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Do, 28. März 2024

Bodega Marques - Bewertung

Stammersdorfer
Experte
am 26. März 2017
SpeisenAmbienteService
Am Abend des 21.3.2017 lud die Lieblingsschwägerin zu einem spanischen Abend in die BODEGA MARQUES, in den Ersten, Pariser Gasse 1. Einige Schritte weiter und man steht vom Hof kommend am Judenplatz. Weil ja nicht faul, also manchmal schon, sind wir vom 8ten kommend zu Fuß angereist. :-)

Von der spanischen Küche haben wir alle drei eigentlich genau keine Ahnung und somit kann ich auch nicht sagen ob es sich um authentische Kost handelt. Nur eines sei schon mal verraten, es hat vor allem mir sehr gut geschmeckt.

Also hinein mit Schwung in das Lokal das mir eigentlich noch nie aufgefallen ist. Es geht drei Stiegen hinunter, nein behindertengerecht ist das hier nicht, auch zu den Toiletten nicht, dann rechts hinein und man steht im Barbereich, wo (noch) die Raucher zu Hause sind. Wir werden sofort von einem Kellner freundlich in Empfang genommen und quer durch die smoking area nach hinten zu unserem Tisch gebracht. Die Trennung durch eine Glaswand ist perfekt und auch die Küche hat zwei Ausgänge, somit geht die Türe nur auf wenn neue Gäste ankommen. Es gibt 20 Zweiertische, die je nach Bedarf zusammengestellt werden, sodass man theoretisch eine große Tafel für 42 Leute machen kann. Ganz voll war’s nicht, einige wenige Plätze blieben frei. Der Barbereich war überhaupt nahezu leer, gezählte 5 Personen waren da.

Wir sind in einem gewölbeähnlichen Raum, wo die Akustik mit zunehmender Gästeanzahl immer schlechter wurde, da helfen auch die vielen spanisch angehauchten Bilden an der Wand nicht wirklich. Der Boden und die Tische aus dunklem Holz, mit ebensolchen Sesseln, deren Sitzflächen und Lehnen aus einer Art Korbgeflecht. Recht gemütlich und gepflegt ist es hier.

Das Personal waren zuerst zwei (junge) Männer, etwas später kam dann eine hübsches dunkelhäutiges Mädl dazu. Sie waren alle drei sehr freundlich, haben ihren Job gelernt und zu Beginn ging alles auch sehr sehr flott. Da dachte ich mir schon, wenn das so weitergeht, könnte das sogar ein Servicefünfer werden. Aber leider mit zunehmender Dauer wurde die Leistung immer schwächer. Das Leergeschirr stand teils ewig am Tisch, nachgefragt wurde kaum noch, einmal wurde Wein nachgeschenkt, dann wieder nicht. Bei einem Mitarbeiter hatte man überhaupt den Eindruck, muss ich wirklich hier arbeiten? Ja und dann war da noch das aufgesetzte Lächeln, wenn sie zum Tisch kamen, naja, beim Mädl war‘s nicht ganz so schlimm. Somit hat es dann gerade noch zum 3er gereicht.
Kaum 40 Gäste für 3 Kellner, da sollte doch mehr gehen sollte man meinen, was machen die wenn die Hütte voll ist.

Der Start in den Abend mit 3 Top Cava, wir würden Sekt dazu sagen. :-) Einer von den sehr fruchtigen, nicht zu spritzig und somit sehr angenehm zu trinken und kalt war er auch. Start gelungen!
Die Weinbegleiter des Abends waren eine Flasche Rioja El Coto Blanco, aus der weißen Viura Traube, von 2016. Ein Wein gewachsen unter südlicher Sonne, absolut top und sehr sehr fruchtig. Und weil wir so gut drauf waren, hatten wir etwas später noch 1 Flascherl Rioja Vega 2015, ein Roter, aus Tempranillo & Garnacha, von einem Winzer aus Logrones (ja ja da wo der Polster Toni einst spielte) nicht zu schwer, mit sehr viel Frucht, lange am Gaumen und ideal temperiert. A ja und dann waren da noch die 3 Fluchtachterln :-) ein Valserrano Reserva (Tempranillo & Graciano) Jahrgang 2007, aus Villabuena de Alava. Der perfekte Abschluss, mit einem schweren Roten.
Wiener Hochquelle in der Karaffe gab‘s auf Zuruf um 0 Euro und klein schwarz stark zum Schluss wie er sein soll, nämlich richtig stark und kaum bitter.

Zu Beginn wurde uns das Körberl mit frischem und sehr köstlichen Oliven- Nuss- und Weißbrot gebracht, später auf Zuruf noch eins. Der Preis dafür war mit gesamt 6 Euro aber sehr ambitioniert bemessen. :-(

Runde 1 der Kulinarik, wir bestellten erst weiter, als wir zusammen gegessen hatten und wir teilen des Öfteren brüderlich, also für mich gibt’s dann immer etwas mehr..... :-))
Wir hatten eine großartige klare Fischsuppe, mit einem festen Biolachsnockerl, einfach herrlich! Weiters perfekt knusprig frittierte Ährenfischchen mit Alioli, das für meine Begriffe etwas mehr Knoblauch vertragen hätte und Schinken vom schwarzen Iberico Schwein mit Pardeisbrot. Der Speck zart, ein wenig mürb und obwohl optisch einiges an Fett da war, hatte man nicht den Eindruck welches zu essen. Das Paradeisbrot passte da perfekt dazu. Eine grandiose quasi Vorspeise.

Runde 2
Die Schwägerin hatte auf Empfehlung des Kellners, also es war eigentlich eine der Speisen die nicht in der Karte stand und zwar Zackenbarsch gedämpft, mit was weiß ich was. Dazu kann ich nichts sagen, habe ihn nicht gekostet.
Meine Frau hatte Chorizo, die scharfe/würzige harte spanische Wurst, in Rotweinsauce. Das war von dem was ich gekostet habe mit Sicherheit das schwächste, irgendwie unharmonisch, die Wurst sehr hart und das Saftl eigenartig, wobei ich nicht sagen was es war was nicht gepasst hat.
Ja und dann war da auf der Tageskarte gegrillter Markknochen mit getrüffelter „Paradeisermarmelade“ dazu drei kleine Scheiben getoastetes Schwarzbrot. Es kam ein etwas 25cm langer und in der Hälfte aufgeschnittener Knochen mit sehr viel Mark, schon richtig gesalzen, mehr braucht es dazu nicht. Links und rechts fand sich ein Paradeisermischmasch, leicht süßlich mit sensationellem Geschmack, keine Ahnung warum es so schmeckte wie es schmeckte, also ich will damit sagen, ich weiß nicht genau was da alles drinnen war, es war einfach nur grandios und darüber etwas schwarzer Trüffel gerieben. Absolut Top!

Mit Runde 3 war ich dann auch schon alleine. Ich hatte als "Nachspeise" Hendlleber in einer (fast) zu süßen Cherry-Sauce, in der einiges an Jungzwiebel war und noch irgendein Gmias das ich nicht kannte. Die Leber gut bis sehr gut, sie war aber um die Spur zu trocken. Leber und süßer Saft haben gut harmoniert, der Saft alleine fast nicht zu essen......

Die Moral von der Geschicht, Großteils sehr gut gegessen in der BODEGA MAQUES, mit dem Highlight Markknochen, die Serviceleistung zuerst hui, dann immer mehr pfui und das Ambiente wäre ja sehr schön, nur die Akustik ist leider schlecht.
Die Zech mit Maut 180 Euro und wir sind doch weitgehend zufrieden nach Hause gegangen, meine Frau weniger, ich mehr.....
Hühnerleber in Cherry Sauce - Bodega Marques - WienMarkknochen gegrillt, vorher..... - Bodega Marques - Wienund nachher :-)) - Bodega Marques - Wien
Hilfreich12Gefällt mir8Kommentieren
2 Kommentare

Nein ungewohnt sicher nicht, weil wir die schon einige Male probiert haben, auch nicht zu scharf oder so, sondern viel zu hart und das Saftl einfach komisch....

27. Mär 2017, 14:43·Gefällt mir

War der Chorizo vielleicht nur ungewohnt? Als ich in Spanien war, habe ich mich gefreut, dass bei den dortigen Versionen von Bauernschmäusen etc. (etwa:Link ) nicht wie bei uns Frankfurter (die ich nicht so besonders mag), sondern eben Chorizos, mit kräftiger Konsistenz und pikant, dabei sind.

27. Mär 2017, 13:54·Gefällt mir
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