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Fr, 26. April 2024

Schwarz, Nöhagen - Bewertung

Stammersdorfer
Experte
am 29. Oktober 2016
SpeisenAmbienteService
Gerade noch auf der Schallaburg bei der 70er Jahre Ausstellung, noch bis zum 6.11.2016 und nun schon im Gasthaus SCHWARZ in Nöhagen. Das Lokal ist seit 1917 in Familienbesitz, wie mir die HP verriet.

„Who the fuck is Nöhagen“? :-) Eine kleine Gemeinde mit 231 Einwohnern die zum Waldviertel gehört, mit einem absoluten Top Wirt und das schon seit vielen Jahren. Gehört übrigens zum Bezirk Krems-Land.
Von Melk kommend fährt man entlang der Donau bis Weißenkirchen, da der Beschilderung folgend, bis man linker Hand ein auffälliges gelbes Haus sieht und schon ist man da. Die etwa 9 Kilometer vom Abzweig sind in der Nacht für den ungeübten Autofahrer sicher eine (kleine) Herausforderung. Die Straße schmal, kurvig, führt teils durch den Wald und es ist stockfinster und je nachdem woher man kommt, geht’s einigermaßen steil bergauf oder -ab. Parken beim Lokal ist kein Problem.

Die Reservierung etwa 4 Stunden vorher für 17:30, denn da beginnt Erwin Schwarz, Chef und Koch in der Küche loszulegen und so viel sei schon vorweg genommen, schlicht grandios!

Wenn man ins Lokal hinein kommt steht man in einer Art Bauernstube, rechts drei große Tische, einer davon der Stammtisch, links ein runder, hier tummeln sich einige Einheimische und es darf (noch) geraucht werden. Wenn man an der Schank links vorbei geht, kommt man zu einem größeren „Speisesaal“ der für verschiedenste Festln gut geeignet ist, war aber vorgestern am 27.10.2016 nicht in Betrieb.
Hinter der Schank die Chefin, sie ist uns schon früheren Besuchen bekannt und sie führt uns sogleich zu unserem wunderschönen Tisch in den Wintergarten. Von da kommt man auch auf eine kleine Terrasse, mit gezählten drei Tischen zu je 6 Personen. Mehr Möglichkeiten draußen zu sitzen gibt es hier nicht.
Der Wintergarten ist sehr freundlich und hell, das Dach aus Glas, viel Holz, Tische schön eingedeckt, super gemütlich ist es hier, alles sehr sauber und man fühlt sich auf Anhieb überaus wohl. Es finden maximal 30 Personen Platz.

Wir sind etwas zu früh dran, denn die Ausstellung war naja. Egal wir trinken einstweilen was und haben so genug Zeit die Karte zu studieren und zu erzählen haben wir uns sowieso immer was. :-)

Im Service Frau Schwarz, die Hauptspeisen hat uns dann ihre Schwester serviert, auch sie ist uns schon von früher bekannt. Beide überaus freundlich und sympathisch, aufmerksam, flott, mit Schmäh. Man fühlt sich perfekt betreut, zwei Profis ihres Faches, Top Serviceleistung!

Zu Beginn hatten wir 2 Prosecco vom Feinsten und einen sensationell guten Apfelsaft mit Soda auf 0,5. Man glaubt man beißt in eine frische Frucht, herrlich.
Weiters gesamt 2/8 eines GV 2015 vom Weingut Markus Redl aus Krems und je ein Achterl vom Wagram Cuvee 2013 (ZW, BF, ME, CS) des Anton Bauer aus Feuersbrunn und vom Cuvee Edles Tal 2013 (ZW, ME, SH) vom Netzl aus Göttlesbrunn. Der Grüne Veltliner sehr fruchtiger, mineralisch und leicht zu trinken. Die beiden Roten, sehr weich und harmonisch am Gaumen, mit kaum Säure. Eine sehr gute Wahl, da waren wir uns einig.
Die Weine waren vom Angebot dessen, was glasweise ausgeschenkt wird, es gibt aber auch eine beeindruckende, umfangreiche Karte mit Flaschenweinen.
Darüber hinaus hat es mir auch das Rotweinglas von Riedel sehr angetan, eine eigene Gastronomie Edition, die wir noch nicht kannten. Ein wunderschönes Glas!
Zum Schluss war dann noch der kleine schwarze starke von Hausbrandt, auch den können sie.
Leitungswasser gabs gleich zu Beginn auf Nachfrage dazu, fand aber letztendlich keinen sonderlichen Abgang :-))

Der Start in den kulinarisch äußerst erfreulichen Abend waren 4 Jourgebäck mit Butter, etwas Speck, Grammlschmalz, ein Kräuteraufstrich, selbst der war nicht fad, Leberaufstrich und zwei sehr guten Oliven.

Weiter ging‘s mit einer gerösteten, zarten, weichen Gänseleber im perfekten Saftl, samt Erdäpfelpüree, einfach phantastisch und dem für mich absoluten Höhepunkt des Abends, einem Kalbsbries-Blutwurstgröstl. Es kam ein kleiner Gupf mit zusätzlich Erdäpfeln drunter, alles klein würfelig geschnitten und ordentlich angeröstet, dazu grandios abgeschmeckt. Überhammer, ich war geneigt zu sagen das bringen sie mir jetzt so lange bis ich halt sage. :-) Der frisch gerieben, recht scharfe Kren dazu und die marinierte Salatgarnitur sei auch noch erwähnt.

Das Hauptgericht der Liebsten war ein zartrosa Bio Schweinsrücken in Senfsoße, dazu zwei Erdäpfelknödl und Speck Krautsalat. Das Fleisch ebenfalls super zart, weich und sehr gut gewürzt, die Knödel gummelig, so wie sie für uns sein müssen, der Krautsalat leicht süßlich, vom feinsten.
Ich gab mir einen ZRB (aus der Pfanne) mit Braterdäpfeln und Speckfisolen. Für mich die durchzogene Variante bitte, war vermutlich ein Rostbraten. Gibt es auch in einer mageren Version, dann wahrscheinlich ein Beiried und kostet 3 Euro mehr. Auch dieses Fleisch ist quasi im Mund zergangen, es war nicht ganz durch, so wie bestellt und dazu der ideale Saft für einen Zwiebelrostbraten, hätte man auch nach haben können. Dazu Erdäpfel die nach was schmeckten, gelungenem Röstzwiebel und knackigen Strankalan mit würzigem Speck umwickelt.

Wir sind im kulinarischen Himmel, oder so stellen wir ihn uns zumindest vor. :-) Und was hier sehr erfreulich ist, die Größe der Portionen ist vernünftig, also bleibt noch Platz für eine Cremeschnitte, juhu..... :-) Eine wie wir sie kaum noch besser gegessen haben und dazu gar „nicht geil“, großartig.
Ein Stück Mohntorte fuhr mit nach Hause in den 8ten, um am nächsten Morgen genüsslich zum Frühstück verzehrt zu werden. Auch die hat uns voll überzeugt.

Das Resümee, ein gehobenes Gasthaus mit Stil, tollem Essen, in wunderschönem Ambiente und nahezu perfektem Service. 5 Besuche in 8 Jahren, der Weg hat sich noch jedes Mal ausgezahlt und wir kommen ganz sicher irgendwann wieder!

Die Rechnung mit angemessener Maut, gerade einmal 100,-- Euro, wobei die Bezahlung hier auch mit den verschiedensten Plastikgeldern möglich ist.

Nach Winklers Posthorn in 1030 und dem rosnovskyundco in 1080, ist der SCHWARZ in 3521 Nöhagen meine Dritte 3 x 5 Bewertung. :-)

Sonst noch erwähnenswert wäre, das Lokal ist schon seit längerem bei den Hauberln (1) Sternderln (2) und Gaberln (3) Verteilern bekannt und geschätzt, auch der NÖ Wirtshauskultur gehört man an.

Er ist auch ein heißer Gansl Tip, in einem Eck unseres wunderschönen Landes, wo sich Fuchs und Henne Gute Nacht sagen. Die gebratene Waldviertler Weidegans für 2 Personen, mit Erdäpfelknödel und Rotkraut zu € 47,60. Wir hatten vor einigen Jahren das Vergnügen und es war sehr nahe an ultimativ. (Siehe mein Ganslguide)
ZRB wie er besser kaum sein könnte - Schwarz - NöhagenSchweinsrücken in Senfsoße, dazu grandiose "Gummiknödel" - Schwarz - NöhagenKalbsbries-Blutwurstgröstl, eine Sensation! - Schwarz - Nöhagen
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6 Kommentare

Wo/Was verdammt nach einmal ist Nöhagen? oder Wo/Wos vadommt noch amoi is Nöhagn? Jetzt haben wir dann alle Möglichkeiten durch und ich wünsche euch noch einen schönen Sonntag! :-)

30. Okt 2016, 15:21·Gefällt mir1

Bei einem Ort sollte es wohl eher "Where the f..." heißen; "Where in hell" ist da aber gebräuchlicher. ;-)

30. Okt 2016, 15:00·Gefällt mir1

Es ist gut, daß es das Wort "Fremdschämen" gibt.

30. Okt 2016, 12:20·Gefällt mir

"Who to f**k is Alice" gibt keinen Sinn. Es heisst auch in der Coverversion von "Living Next Door to Alice" "Who THE f**k is Alice".

30. Okt 2016, 12:00·Gefällt mir3

Sorry magic sollte natürlich "Who to fuck is Nöhagen" heißen. :-) @hbg, ich dachte eher an den 70iger Jahre Hit von Smokie "Living Next Door to Alice, den dann später einige Interpreten gecovert haben und mit "Who to Fuck is Alice" verunstaltet haben. :-)

30. Okt 2016, 11:19·Gefällt mir

Soll dieser eine Satz "english" sein? :-)))))

30. Okt 2016, 02:05·Gefällt mir2
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