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Di, 16. April 2024

Alte Post - Bewertung

langnan
Experte
am 26. Jänner 2016
SpeisenAmbienteService
Das zweite Jahr hintereinander wo Wien (fast) eine schneefreie Zone geblieben ist. Meine Sehnsucht nach dem "weißen Pulver" (bitte nicht zweideutig verstehen, obwohl ich es so schreibe ^_^) bewegte uns dazu eine Urlaubsreise nach Tirol zu organisieren. Diesen Beweggrund kann man nicht als rational einstufen, aber zumindest liegen die Chancen höher in Tirol auf Schnee zu treffen als in Wien und das war schon ausreichend für mich.

Gegen mittag kamen meine Frau und ich in Fieberbrunn an und wurden von der freundlichen Gästehausbesitzerin abgeholt. Viel Schnee lag an diesem Tag nicht in der Gegend, aber das Gästehaus lag am Fusse des Buchensteinwands am Rande vom Fieberbrunn und die Aussicht war toll. Nachdem wir uns einquartiert haben, gingen wir zu Fuss einen Wanderweg entlang ins Ortszentrum. Das Wichtigste war zur Zeit schnell ein Restaurant zu finden und die Alte Post mitten im Zentrum war nicht zu übersehen.

Es war schon fast ca. zwei Uhr nachmittags als wir das Hotel-Restaurant aufsuchten. Nach einer Barbereich befand man sich im Speisesaal. Gäste waren nur noch spärlich vorhanden, drei Tische waren besetzt. Wir wurden von einem Kellner in Lederhose begrüßt und durften uns einen Tisch aussuchen. So weit ich mich erinnern kann, wurde das Restaurant im Programm "kulinarische Erbe Tirols" aufgenommen. Vielleicht hieß es auch anders, jedenfalls sollte man hier auf authentische tiroler Küche treffen. Ich befragte den Kellner nach der Spezialität des Hauses, entschied mich für eine Frittatensuppe und ein tiroler Gröstl. Meine Frau wählte das Tagesmenü Nr. zwei, Hühnerbrust Hawaii mit Reis, dazu gab es eine Suppe und ein Dessert.

Eine junge Kellnerin war für das Servieren zuständig. Die zwei Suppen wurden zeitverzögert gebracht und der Hauptgang wurde auch ohne ein Lächeln aufgetischt. Außerdem hatte man auch nicht bemerkt, dass wir kein Besteck vor uns hatten, wir haben es uns selbst geholt.

Das Tiroler Gröstl beinhaltete Rind- und Schweinefleischstücke, ein Spiegelei oben drauf und dazu gab es einen Krautsalat. Das Spiegelei war sehr gut, weicher Eigelb mit krosser Boden. Vom Gröstl war ich weniger beeindruckt, vor allem weil es kaum Geschmack hatte. Normalerweise ist für meine Zunge manche österreichische Gerichte recht stark gesalzen, aber hier konnte man noch eine bis zwei gute Prise vertragen. Das Fleisch war zart, die Portion durchaus sättigend, aber leider fad schmeckend. Das Nachsalzen half auch nur wenig. Die Hauptspeise für meine Frau war vom Anrichten her nicht gerade eine Augenweide, man könnte behaupten, der Doseninhalt wurde auf den Teller gekippt. Geschmacklich war es für meine Frau genießbar, könnte man mit Hühchen süß-sauer von einem Austro-China-Lokal vergleichen :P.

Das Bezahlen dauerte auch etwas zu lange. Als ich der Kellnerin zuwinkte und per Handzeichen nach der Rechnung forderte, nickte sie mir zu und verschwand sie in den Barbereich. Es dauerte ca. 20 Minuten bis der Kellner zum Kassieren kam, etwas zu lang für so wenig Gäste.

Fazit: Sättigendes Essen, von Kulinarik war es bei unserem Besuch eher wenig die Rede, deshalb nur eine Zwei. Die urige Ambiente samt großer heller Raum hat, je nach Geschmack, eine Drei bis Vier verdient. Das Service ist zum Teil verbesserungswürdig, ein wenig mehr Lächeln von der Kellnerin, etwas mehr Aufmerksamkeit und eine kürzere Wartezeit auf die Rechnung hätte definitiv die Punktvergabe nach oben gebracht.
Tagesmenü: Hühnerbrust hawaii mit reis - Alte Post - Fieberbrunntiroler groestl - Alte Post - Fieberbrunn
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3 Kommentare

Kommt doch ganz darauf an, womit man ihn bestückt. :-)

31. Jän 2016, 15:24·Gefällt mir

Na ge adn1966, der Käseigel bei den diversen Festln in den 80igern, der hatte schon was....... :-))

26. Jän 2016, 16:44·Gefällt mir

Wenn "kulinarisches Erbe Tirols" und "Hühnerschnitzel Hawaii" in einem Absatz vorkommen, krampft es mich. Meine Hoffnung, dass diese kulinarische pseudo-hawaiianische Unsitte (egal ob Toast, Pizza oder Schnitzel) zusammen mit dem Käseigel 1980 ausgestorben ist, hat sich leider nicht erfüllt. Das Problem mit dem teilweise etwas "kernigen" Service, der mamgelnden Freundlichkeit, ist leider in Tiroler Schigebieten immer wieder zu beobachten, auch hier mangelt es mir an Verständnis. Nicht nur einmal musste ich in Tirol feststellen, dass die ostdeutschen Servierkräfte auf der Schihütte die Freundlichsten waren (o tempora, o mores ...)

26. Jän 2016, 15:59·Gefällt mir6
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