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Fr, 19. April 2024
hautschi
Experte
am 11. Jänner 2016
SpeisenAmbienteService
Das Door No. 8 öffnete erst am 2.12.2015 seine Pforten. Laut HP haben sich 2 Quereinsteigerinnen, kommend aus dem Management, hier ihren Traum verwirklicht.
Der Fokus des Lokales liegt eindeutig auf der Zubereitung von Steaks.

Ich wurde auf ReTe auf die Neueröffnung aufmerksam, Lust auf Steaks hatten wir und so wurde 2 Tage vor dem gewünschten Besuchsdatum online reserviert. Nach kurzer Zeit erhielten wir die Reservierungsbestätigung.

Das Restaurant befindet sich im nicht zu befahrenden Teil der Neubaugasse auf Hausnummer 8. Die Anfahrt mit dem PKW gestaltet sich als Nervenprobe. Abgesehen von den Parkhäusern ist die Parkplatzsituation so gut wie aussichtslos. Nach halbstündiger Kreisfahrt ergatterten wir dann einen Abstellplatz ca. 500 Meter vom Lokal entfernt. Hier ist die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln sicher zu favorisieren.

Bei Hausnummer 8 geht man durch ein ganz normales Haustor in einen Innenhof. Rechts hinten im Untergeschoß befindet sich das nicht barrierefreie Lokal. Relativ viele Stufen bringen uns zum Lokaleingang. Vor der Eingangstüre befinden sich Aschenbecher mit einem Heizschwammerl, das Lokal selbst wird als Nichtraucherlokal geführt.

Wir werden freundlich empfangen, die Garderobe wird abgenommen und wir werden zum reservierten Zweiertisch gebracht. Am Ende des Besuches kann man sich dann allerdings die Mäntel selbst zusammensuchen, nach der Zahlung scheint das Interesse am Gast erloschen.

Ambiente: Alles ist neu, chic und puristisch ist die Einrichtung. Man hat Geschmack bewiesen, wir fühlen uns sehr wohl. Der Tischabstand ist ausreichend, die Sessel und Bänke bieten guten Sitzkomfort. Die Tische sind ohne Tischwäsche, mit einer kleinen Kerze, sowie Salz und Pfeffer vorbereitet. Ebenso findet sich eine Stoffserviette und trendiges Besteck in schwarz. Die Toilette wurde nicht benutzt, dementsprechend kann ich über deren Zustand keine Aussage treffen. Ob im Sommer Outside Betrieb angeboten wird, war nicht eruierbar.
4 von 5 Punkten.

Auf der HP wird mit einer neuartigen Zubereitungsart der Steaks geworben: „Im ersten Schritt werden die Steaks schonend bei Niedrigtemperatur -zwischen 46° und 60°-im Vakuum gegart. Durch diese „Sous Vide Methode“verliert das Fleisch keine Geschmackstoffe und bleibt sehr saftig. Außerdem entwickelt das Fleisch durch das behutsame Garen zwischen 1,5 und 7 Stunden - eine außerordentliche Zartheit. Im zweiten Schritt wird das Steak im eigens aus Amerika importierten Hochtemperaturgrill finalisiert. Abenteuerliche 1.000° brennen dem Steak in wenigen Sekunden einzigartige Röstaromen ein.“
Die Karte ist sehr übersichtlich gehalten, es gibt eine Vorspeise, eine Suppe und wie schon erwähnt, liegt der Schwerpunkt auf den Steaks. Die aktuelle Karte kann auch unter Link eingesehen werden.
Service: Empfangen wurden wir von 2 Damen (die Chefinnen?), diese waren jedoch während des weiteren Aufenthaltes nicht mehr zu sehen. Die weitere Betreuung übernahm ein Kellner mittleren Alters, weiß behandschuht, nicht unfreundlich aber doch sehr von sich überzeugt.
Die Bestellung wurde aufgenommen ohne sich Notizen zu machen. Die Bewunderung ging allerdings schnell in Verwunderung über, keine 2 Minuten später war der Kellner wieder da, er hatte sich nämlich genau nichts von unserer Bestellung gemerkt und alles durcheinandergebracht. Auch am Nebentisch konnten wir beobachten, dass Beilagenteile nicht so wie bestellt gebracht wurden.
Im weiteren Verlauf saßen wir gut 10 Minuten vor unseren beendeten Werken, die Nachfrage ob es uns geschmeckt hat, ließ der Herr – wahrscheinlich ob unserer nicht aufgegessenen Teller – sicherheitshalber gleich bleiben.
Den Bock schoss allerdings die Rechnungslegung ab: Dass ich nach dem 1.1.2016 in einem hochpreisigen Lokal dieser Klasse noch einen Konsumationsbon anstatt einer Mehrwertsteuerrechnung vorgelegt bekomme, empfinde ich eigentlich als Frechheit. Dass wir ein 180g Steak bestellten und auf der „Rechnung“ ein 250g Steak verrechnet wurde, rundet mein Servicebild eigentlich nur noch ab. Wohlgemeinte 2 von 5 Punkten.

Französische Zwiebelsuppe mit geröstetem Baguette, überbacken mit Käse (5,80): Die Suppe kommt im tiefen Teller ausreichend heiß daher, die Menge eher gering gehalten. In der Suppe die angekündigten 2 kleinen Baguettestücke. Geschmacklich doch sehr gut, fehlt mir persönlich die für mich bei einer Zwiebelsuppe unverzichtbare Weinnote. Schwache 4 von 5 Punkten.

Filet Uruguay 180g (22,90) bestellt medium well mit Parmesanrisotto (4,90) und Kräuterbutter (1,--): Was soll man sagen, der liebsten Frau hat das Fleisch eigentlich gar nicht geschmeckt. Erstens wurde die Garstufe verfehlt, das Fleisch war bestenfalls medium und trotzdem weit von zart entfernt. Das Risotto war sehr gut und hat begeistert.
Jetzt werde ich wieder hören, man kann urgieren, man kann das Fleisch ja nachbraten lassen. Erstens wollen wir gemeinsam essen, schicken wir das Gericht zurück, ist einer schon fertig bis die reparierte Sache kommt. Zweitens bin ich der Meinung, dass ein Lokal, das auf hochpreisige Steaks spezialisiert ist und noch dazu mit einer ganz speziellen Zubereitungsform wirbt, einen Koch beschäftigen muss, der einfach in der Lage sein muss, den bestellten Garungsgrad auf Anhieb zu treffen – ist das nicht so, sollte man vielleicht doch besser im Management bleiben…
2 von 5 Punkten.

Rib Eye Australien 350g (33,90) bestellt medium well mit Stift fries (4,90), Blattspinat mit Roquefort (4,90), Kräuterbutter (1,--) und Sauce Bearnaise (3,40): Mit den Beilagen ist das Gericht somit auf über € 43,-- gekommen. Bei meinem Steak wurde der Garungsgrad getroffen, zu Beginn war ich auch mit der Fleischqualität zufrieden. In der Fleischmitte, dort wo normalerweise das Fettauge sitzt, wurde es allerdings leider ekelig. Sehnen über Sehnen, nicht schneid- und kaubar erwarteten mich. Der Mittelteil des Steaks war nicht essbar und ging zurück. Die in der Karte angepriesene hohe Fleischqualität kann ich leider nicht nachvollziehen. Die Stift fries waren hausgemacht und gut, der Spinat einer der besten, die ich je gegessen habe. Die Kräuterbutter für mich subjektiv zu zitronig, jedenfalls aber hausgemacht, die Sauce gut. In Anbetracht der guten bis sehr guten Beilagen kann ich mich noch zu schwachen 3 von 5 Punkten für das Gesamtgericht entschließen, das Fleisch hätte maximal 2 Punkte verdient.

Unsere Getränke waren alkoholfrei, das stille Mineral von Römerquelle gut gekühlt, beim Apfelsaft gespritzt wurde automatisch naturtrüb verwendet, mir persönlich zu wenig süß und auch nicht wirklich intensiv.

Nach den Hauptspeisen waren wir im wahrsten Sinne des Wortes _satt_ und entschlossen uns keine Nachspeisen oder Kaffee zu konsumieren.

Fazit: Ein vom Ambiente her sehr nettes Lokal, für Autofahrer denkbar ungeeignet. Sowohl Küche als auch Service haben noch sehr sehr viel Luft nach oben. Mit über 90,-- für das was uns geboten wurde, empfinde ich das Preis-Leistungsverhältnis als eher schlecht. Auch gab es für das falsch verrechnete Gericht nicht ein Wort der Entschuldigung.
Nachdem das Lokal noch in den Kinderschuhen steckt, bewerte ich die Gesamtspeisen mit wohlwollenden 3 von 5 Punkten, in der Hoffnung, dass die Küche noch die Qualität abliefert, die die durchaus motivierten Preise jetzt bereits in Aussicht stellt.
Für uns wird es wohl in näherer Zukunft eher kein Wiedersehen geben.
Filet Uruguay 180g mit Kräuterbutter und Parmesanrisotto - DOOR No. 8 Restaurant - WienRib Eye Austrialien 350g mit Kräuterbutter, Stift fries, Blattspinat mit ... - DOOR No. 8 Restaurant - WienDOOR No. 8 Restaurant - Wien
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10 Kommentare

Ich vermute, die kommen so wie die Leute vom Marktamt in Zivil. Beim Wort Polizei dachte ich natürlich an unsere "Freunde und Helfer".

12. Jän 2016, 19:01·Gefällt mir

magic: Angeblich die Finanzpolizei - die haben aber glaube ich nicht so schicke blaue Uniformen ;-)

12. Jän 2016, 16:11·Gefällt mir

Hr. Mann da ticke ich ganz ähnlich. Mich hat dieses andere Zubreitungsverfahren angelockt - kann man sich aber meiner Meinung nach auch sparen...

12. Jän 2016, 16:05·Gefällt mir1

Bei mir läuten schon die Alarmglocken, wenn ich Filet Uruguay und Rib Eye Australien lese. Hat zwar noch nicht zwingend etwas mit der Qualität zu tun, aber die Distanz, die das Produkt zurückgelegt hat steht in keiner Relation zum Preis... Naja, da liegt doch irgendwo etwas im Argen.

12. Jän 2016, 15:50·Gefällt mir1

Polizisten werden das kontrollieren? Dann seh ich endlich wieder einmal einen; kann mich schon gar nicht mehr daran erinnern wie die aussehen!

12. Jän 2016, 14:49·Gefällt mir

Es gibt zwar die Übergangsregelung aber eigentlich ist die Registrierkassenpflicht mit 1.1.16 in Kraft getreten. Ich bin selbständig und stelle meinen Kunden für jeden Furz eine Rechnung aus - daher wünsche ich mir das auch von anderen Gewerbetreibenden :-)

12. Jän 2016, 14:18·Gefällt mir2

Und das, obwohl es bei uns ja (noch? ;-) ) nicht so ist wie eine Zeit lang in Italien, wo man eventuell im Umkreis von 500 m nach Verlassen des Lokals einem Polizisten auf Verlangen die Rechnung vorweisen musste?

12. Jän 2016, 13:50·Gefällt mir

Ich kenne es in der Praxis leider so: Konsumationsbon wird vorgelegt, man bezahlt - egal wie - der Kellner bedankt sich und geht, eine richtige Rechnung kommt nie. Ich habe mir es ab heuer allerdings angewöhnt immer eine Rechnung zu urgieren (was ich auch hier gemacht habe - siehe Foto).

12. Jän 2016, 10:34·Gefällt mir1

Bzgl. Konsumationsbon: bei vielen Gastro-Kassen muss beim Abschluss der Rechnung die Bezahlmethode eingegeben werden, also Bar/Kreditkarte/Bankomatkarte. Wenn vorab nicht gefragt wird, wie bezahlt wird, kann der Kellner nur einen Konsumationsbon ausdrucken, da die Rechnung bei Eingabe einer falschen Bezahlart storniert werden muss. MWSt.-Rechnung sollte sodann nach dem Bezahlen an den Gast gegeben werden.

12. Jän 2016, 09:49·Gefällt mir

Das sehe ich genauso - wenn ich zB an das Distrkt denke...

11. Jän 2016, 21:11·Gefällt mir
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