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Fr, 29. März 2024

Lugeck - Bewertung

MartinG2
am 29. September 2015
SpeisenAmbienteService
Den vergangenen Samstagabend habe ich mit Freunden im Lugeck verbracht, dass im November 2014 von den Figlmüller Brüdern im 1. Wiener Bezirk eröffnet wurde. Es war mein erster Besuch in einem der 3 Figlmüller Gasthäuser in der Wiener Innenstadt und ich war sehr gespannt, ob dort tatsächlich Wiener Wirtshauskultur in der Form zu bewundern ist, wie es auf der Website beschrieben wird.

Das Lugeck befindet sich im „Regensburger Hof“, einem beeindruckenden Gebäude, ursprünglich aus dem 14. Jahrhundert, welches allerdings 1896 abgerissen und 1897 neu errichtet wurde. Der ruhmreichen Geschichte des Hauses wurde bei der Ausstattung des Lokals mehr als Genüge getan. Bereits beim Betreten fällt einem auf, dass hier nichts dem Zufall überlassen wurde und alles sorgfältig von Meisterhand geplant und gebaut wurde. Die Einrichtung ist hochwertig, die urigen Holztische und Stühle passen perfekt zum restlichen Interieur. Die Deckenleuchten sind einmalig, da möchte ich gar nicht zu viel vorweg nehmen. Man sollte sich unbedingt selbst ein Bild davon machen. Innen gibt es viel Holz mit einer gehörigen Portion Retro-Charme und die wunderschöne geschwungene Theke, versetzt den Besucher sofort in eine urgemütliche Altwiener Stimmung. Wenn dann auch noch, wie in unserem Fall, der Barmann hinter dem Tresen steht und mit einem weißen Handtuch ein Bierglas poliert, vermittelt das ein authentisches Gefühl erster Klasse. Die Dame am Empfang begrüßte uns umgehend mit einem Lächeln im Gesicht und erkannte ohne große Nachfrage, dass wir zur Gesellschaft im 1. Stock gehören und erklärte uns höflich den Weg. Hinauf über eine außergewöhnlich schöne Holztreppe haben wir dann auch gleich in das eigens für den Geburtstag unseres Freundes reservierte Separee gefunden. Dort ist Platz für fast 30 Personen mit einem beeindruckenden Blick aus großen Glaspanoramafenstern auf den darunterliegenden 1. Bezirk. Zur Atmosphäre innerhalb des Lugeck kann ich eigentlich nur sagen, dass sie kaum besser sein könnte. Ich musste kurz in mich gehen, um mich ausgiebig darüber zu freuen, die Möglichkeit zu haben, meine Freizeit in einem solchen Lokal verbringen zu dürfen.

Die einzige Kellnerin, die für unsere Gruppe von 27 Personen zuständig war, hätte sich allerdings bestimmt etwas mehr Unterstützung von ihren Kolleginnen und Kollegen erhofft. Vielleicht wäre eine Aufstockung des Personals sinnvoll, vor allem, weil wir schon lange im Voraus reserviert hatten und die Größe der Gruppe durchaus bekannt war. Ich möchte definitiv nicht behaupten, dass die Kellnerin unfreundlich oder schlecht gelaunt war, für die große Anzahl an Personen, hat sie ihren Job ordentlich und gewissenhaft erledigt. In einer solch stressigen Situation, ist es bestimmt schwer, neben dem Servieren der zahlreichen Speisen und Getränke, auch noch immer ein Lächeln aufzusetzen. Nachdem ich zunächst ein, übrigens ausgezeichnetes, Hausbier namens „Lugeck Spezial“, von der Ottakringer Brauerei getrunken habe, wollte ich ein Paulaner vom Fass bestellen, worauf ich nur die Information bekommen habe, dass dieses „aus“ sei. Das habe ich für einen Samstagabend relativ schade gefunden. Meine Essensauswahl fiel auf den Lugeck BBQ Burger, von der Spezialitätenkarte. Ein Pulled-Pork Burger mit Coleslaw (Krautsalat) und hausgemachten Fries mit einer selbstgemachten Barbecue Soße. Der Burger war sehr lecker, das Pulled Pork zart und rauchig, wie es sein soll. Der Coleslaw war für meinen Geschmack etwas zu wässrig, aber sehr frisch und aromatisch. Die Fries waren wohl 3-fach frittiert und sehr knusprig. Meine Freunde, großteils Winzer, probierten die Weinkarte rauf und runter und hatten sichtliche Freude, mit der großzügigen Auswahl an verschiedensten Weinen, zu relativ vernünftigen Preisen. Zumindest, wenn man bedenkt, wo man sich befindet, inmitten des ersten Bezirks in einer der schönsten Gegenden unserer Hauptstadt. Fast überflüssig, zu erwähnen, dass sich laut derzeitigem Trend, auch einige „Orange Wines“ auf der Karte befinden, die ebenfalls großes Interesse hervorriefen.

Das Lugeck ist für einen durchschnittlichen Verdiener bestimmt kein Lokal, das man jede Woche besuchen kann, für einen besonderen Anlass ist es allerdings auch preislich recht angemessen, dass Krügerl kostet beispielsweise € 4,10 und mein Pulled Pork Burger kam sogar auf unter € 14,-. Ebenfalls sehr empfehlenswert, ist das Angebot an verschiedenen Steaks, allesamt von der Fleischerei Höllerschmid. Besonders die Hochrippe um € 33,- hat einen nachhaltigen Eindruck bei mir hinterlassen, und dabei spreche ich nicht vom Preis, der, zugegeben, etwas stolz ist. Beim Zahlen wurde uns dann eine Gesamtrechnung präsentiert, was zu allerlei Tumulten innerhalb unserer Gruppe, hinsichtlich der korrekten Aufteilung der zu bezahlenden Einzelbeträge geführt hat. Es wäre wohl besser gewesen, in kleineren Gruppen zu bezahlen, wir haben die Kellnerin aber auch nicht explizit darauf hingewiesen, dass uns diese Zahlungsvariante lieber gewesen wäre. So gesehen war es dann auch eine interessante Erfahrung, eine Rechnung über € 1.000,- zu sehen, denn das habe ich bisher auch noch nie erlebt.

Das Lugeck hält was es verspricht, Wiener Wirtshauskultur auf sehr hohem Niveau, mit ausgezeichneten Speisen und Getränken und einem Ambiente, das zum Verweilen einlädt. Einen Besuch kann ich wärmstens empfehlen, auch ich freue mich jetzt schon wieder darauf, einen kurzen Abstecher im Lugeck zu machen, wenn ich demnächst einmal wieder in unserer wunderschönen Bundeshauptstadt bin.
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1 Kommentar

Eine Rechnung von über 1000 €, das schaffen andere locker zu dritt: Link ;-)

30. Sep 2015, 10:21·Gefällt mir1
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