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Sa, 20. April 2024
ProUndContra
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am 30. August 2015
SpeisenAmbienteService
Kurzurlaub in Bad Radkersburg und wir haben Lust auf ein gutes Backhenderl.

Mit dem Auto nur wenige Fahrminuten von Bad Radkersburg entfernt findet man den Gasthof "Zum Lindenhof" - eine bekannte Backhendl-Station.

Wir sind etwas überrascht, dass an einem Wochentag um etwa 17:30 Uhr fast alle Parkplätze vor dem Gasthof belegt sind - hier ist offensichtlich einiges los.

Beim Betreten des Lokals in einen eher kleinen, voll besetzten Schankraum müssen wir die Luft anhalten. Hier sind die Raucher zu Hause und es hängen die Rauchschwaden tief. Fast fluchtartig verlassen wir den Raucherraum. Durch einen Gang, vorbei an der Küche und den Toilettentüren gelangen wir in einen sehr großen, rauchfreien Wintergarten mit Rundum-Glasfronten. Obwohl auch der Wintergarten gut besucht ist, finden wir doch noch einen ordentlichen Tisch für uns.

Wenn ich das Ambiente im Wintergarten beschreiben müsste, dann passt am ehesten: hier gibt's absolut kein Ambiente. Obwohl die vielen Tische weiß eingedeckt sind, macht alles einen billigen zusammengewürfelten Eindruck. Einige kleine Tische stehen unmotiviert in der Raummitte und sind unbesetzt - wer sitzt schon gerne ungeschützt mitten in einem Raum.

Auf den inneren Fensterbänken steht jede Menge Kram herum, aber vor allem viele verschiedenste Töpfe mit Zimmerpflanzen - Orchideen, Kakteen, Sukkulenten, etc. Leider hat man bei einigen Pflanzen den Eindruck, sie wären eben aus dem Sperrmüll gerettet worden - vertrocknet, abgestorben. Es ist zwar ein rühmliches Hobby solche Schrott-Stauden wieder aufzupäppeln - aber bitte nicht im Speisesaal.

Hinter uns schlängelt sich ein kahler, armdicker, etwa 5 Meter langer Yucca-Stamm an der Wand entlang, um in einem Mini-Palmenwipfel mit einigen verdurstenden Blättern zu enden. Das große Pflanzgefäß aus Kunststoff ist scharfkantig zerbrochen, es fehlt ein Riesen-Trumm, dahinter schaut der vertrocknete Wurzelballen hervor.

Aus dem Wintergarten ließe sich einiges machen, aber scheinbar sind die Wirtsleute für diese Unzulänglichkeiten bereits betriebsblind - und das Geschäft läuft ja ohnehin super.

Rasch ist eine nette Kellnerin mit den Speisekarten zur Stelle, mit der obligaten Aufforderung "Zu trinken, bitte ??". Um etwas Zeit für unsere Bestellung zu gewinnen, bestellen wir von einem etwas pickigen Getränke-Flyer, der bereits am Tisch stand, vorweg einen Aperitif, und zwar Sekt-Birnhirsch ( € 3,80 ).

Wir hatten keine Ahnung, was "Birnhirsch" ist. Offensichtlich die Kellnerin auch nicht, da sie lange auf ihrem mobilen Bestell-Computer, herumsuchen musste, bis sie den Sekt-Birnhirsch eingeben konnte. Die Story geht aber noch weiter: Nachdem der Sekt-Birnhirsch sehr lange auf sich warten ließ, kam die Kellnerin doch noch mit dem Aperitif. Wir mussten schmunzeln, als sie sich entschuldigte, weil man in der Schank die Birnhirsch-Flasche nicht finden konnte und erst eine neue aus dem Keller holen musste.

Übrigens: Birnhirsch ist ein ist ein herb-fruchtiges, alkoholisches Getränk (16 % Vol) aus der Hirschbirne - gut geeignet zum Mischen für Aperitifs und Long Drinks.

Da wir bereits die üblichen Riesenportionen in dieser Region kennen, bestellten wir als gemeinsame Hauptspeise (mit einem zweiten Teller) ein halbes Backhenderl ( € 6,50 ) mit Pommes Frites ( € 1,80 ) und einem gemischten Salat ( € 2,80 ).

Das Backhendl kann man wahlweise mit oder ohne Haut bestellen. Obwohl es ohne Haut angeblich viel gesünder wäre, haben wir es - ohne schlechtes Gewissen - mit Haut bestellt, weil es uns dann viel besser schmeckt. Das soll jeder für sich entscheiden.

Das Backhenderl und die Beilagen waren einfach ein Traum, sodass wir das von mir bekrittelte fehlende Ambiente ganz vergessen haben. Extrem saftiges Hühnerfleisch, in einer dunklen, sehr knusprigen Panier. Dazu dünne, ebenfalls knusprige Pommes Frites. Obwohl wir keine typischen Pommes-Fans sind, waren wir von diesen Pommes so begeistert, dass wir uns noch eine zweite Portion nachbestellt haben - das hat's bei uns noch nie gegeben. Der gemischte Salat mit Kernöl ließ ebenfalls keine Wünsche offen.

Als Abschluss genehmigten wir uns ausnahmsweise noch eine Nachspeise. Auf Empfehlung der netten, freundlichen Kellnerin entschieden wir uns für eine (wiederum gemeinsame) Lindenhof Torte ( € 3,90 ): ein flaumiger Biskuit-Boden mit geriebenen Kürbiskernen und oben drauf eine dicke cremige Topfen-Obers Schicht. Und passend dazu zwei Kürbisliköre ( je € 2,50 ), die eigentlich wie Eierlikör mit geriebenen Kürbiskernen schmeckten.

Zusammenfassend kann man sagen, wenn man nicht zu sehr auf das Ambiente Wert legt, sondern ein wirklich großartiges Backhenderl essen will, dann ist man hier im Gasthof "Zum Lindenhof" richtig aufgehoben.
Hilfreich9Gefällt mir7Kommentieren
2 Kommentare

Ich glaube BruderBernhard du hast hier etwas missverstanden. Bei mir erweckt die oben beschriebene Gertränkebestellung nicht den Eindruck einer Einschüchterung. ProUndContra, in jedem Forum gibt es Meinungen die man nicht teilt, aber angesichts deiner Bewertungen, von denen ich jetzt ein paar gelesen habe, finde ich es schade, dass du hier nichts mehr schreibst.

18. Aug 2019, 09:35·Gefällt mir4

Lieber BruderBerhard, dein unpassender (um nicht zu sagen schwachsinniger) Kommentar zu meiner Ur-Alt-Bewertung aus dem Jahr 2015 (!!) ist auch ein Grund, warum ich meine Aktivitäten beim Restauranttester seit Jahren eingestellt habe. Schade, dass einige wenige Forentrolle - so wie Du einer bist - die informativen Bewertungen und Kommentare von vielen - vom mir nach wie vor sehr geschätzten Restauranttestern - so zur Sau machen. Sorry, aber das musste gesagt werden.

17. Aug 2019, 20:00·Gefällt mir7
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