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Fr, 19. April 2024

DSTRIKT - Bewertung

adn1966
Experte
am 8. Mai 2015
SpeisenAmbienteService
Das Distrikt, der neue Steak-Tempel im Ritz Carlton am Ring, tauchte vor einiger Zeit auf meinem Radar auf, ein Gesamtrating von 47 aus möglichen 50 Punkten, eine Reihe ausführlicher und ernst zu nehmender Bewertungen bekannter TesterInnen machten mich neugierig und ließen mich das Distrikt sogleich auf meine To-Do Liste setzen, mit dem geistigen Vermerk „möglichst bald“.

Gestern war’s dann soweit. Ein milder Frühlingstag lud dazu ein, die Rooftop-Bar im Ritz und im Anschluss das Distrikt aufzusuchen. Gesagt, reserviert. Kleine Holprigkeiten beim Versuch, um 08:00 für den selben Abend online zu reservieren: es kam die Fehlermeldung „das Datum muss in der Zukunft liegen.“ No ja. Bei einem 5* Hotelrestaurant sollte auch eine Reservierung für den selben Tag möglich sein. Gut, dann halt telefonisch. Freundlich angefragt, freundlich bestätigt. Passt.

Am Weg zum Hotel wurde ich dann nochmals angerufen und auf Englisch (?) gefragt, ob es in Ordnung wäre, die Reservierung von 19:30 auf 20:00 zu verschieben, - kein Problem, dann werden die Liebste und ich halt länger auf der Dachterrasse verweilen.

À propos Dachterrasse/Rooftop Bar: Auf dem Weg dorthin wurden wir von Herrn Tristan, dem Restaurantleiter des Distrikt abgefangen. Er ließ es sich nicht nehmen, uns persönlich zum Lift zu begleiten und uns den Weg zur Rooftop Bar zu weisen. Sehr nett, später noch mehr zu dem netten Herrn, den ich schon jetzt taxfrei zum Mitarbeiter des Abends erklären darf.

Die Bar ist eine feine Sache. Nettes, chilliges Ambiente, freundlicher Service und ein herrlicher Ausblick über die Dächer von Wien. Wir vertrieben uns die Zeit mit einem Sunset Cobbler und später noch mit einem Gelben Muskateller. Die Bar war sehr gut besucht, während unserer Anwesenheit sogar voll besetzt. Preislich schlagen sich die 5 Sterne, sowie die Exklusivität der Location (Rooftop) nieder, für einen Weißen Spritzer werden nicht weniger als € 8,50 veranschlagt, net schlecht.

Wir hatten’s trotzdem fein am Dach des Ritz Carlton, ein stimmiger Start in einen sehr genussreichen Abend.

Um 20:00 begaben wir uns ins Distrikt, wo unser freundlicher Restaurantleiter schon auf uns wartete, nach unserer Meinung zur Bar fragte, während er uns zu unserem Tisch führte. Das Lokal war ebenfalls gut besucht, wenn auch nicht ganz voll. Drinnen ist Nichtraucher, es gibt allerdings auch eine Terrasse, dafür war’s uns aber schon ein wenig zu frisch. Für’s Zigaretterl dazwischen kann man natürlich rausgehen, oder die nebenan gelegene Bar besuchen.

Das Ambiente ist elegant, das Steakhaus – Thema ist sehr präsent, aber nicht rustikal Texas – Style. Eher schlicht elegant, modern, und doch gemütlich. Glücklicherweise findet man sich nicht in der austauschbaren, stilbefreiten Atmosphäre vieler Hotelrestaurants wieder, das Distrikt hat schon Stil, Charakter und Persönlichkeit.

Die Beratung durch den Restaurantleiter war schlichtweg ein Traum. Die richtige Balance zwischen Kompetenz, Freundlichkeit, Schmäh und Charme, ohne aufdringlich zu sein. Just perfect. Kleinigkeiten, wie der Liebsten eine schwarze Stoffserviette zu bringen, weil die Weiße des Tischs ja auf dem schwarzen Kleid fusseln könnte (!), lassen das Herz eines Service-Perfektionisten höher schlagen.
Nach Aufnahme der Bestellung übergab er uns an Markus, den Kellner, der uns für den Rest des Abends mit einer nicht minder ausgezeichneten Serviceleistung erfreute. Ganz großes Service – Kino, wirklich Hut ab, diesen Level von Perfektion habe ich nicht oft erlebt.

Als Gedeck wurde uns frisch gebackenes Rosmarin-Thymian Brot mit Butter gereicht, ausgezeichnet, später noch eine Kostprobe eines luftgetrockneten Rinderschinkens, hauchdünn aufgeschnitten. Carnivore heaven.

Getränketechnisch wählten wir eine Flasche Rosso & Nero vom Pöckl aus der respektabel bestückten Weinkarte, ein wahrlich feines Cuveetscherl.

Nächste Einlage: die Wahl der Waffen. Es wird einem eine Kollektion verschiedenster Steakmesser in einer eleganten Kassette präsentiert, aus der man seine „weapon of choice“ wählen kann. Eine herrlich witzige Idee, ganz abgesehen davon, dass man dann wirklich mit dem Feinsten zu Werke gehen kann, das die Steakmesser-Branche so hergibt.

Kurz darauf: Auftritt der Steaks.

Ein Ribeye (medium – rare) für die Liebste, mir hat Herr Tristan ein Flank Steak (medium) so überzeugend empfohlen, dass ich von meinem ursprünglich gewählten Filet Abstand nahm. Die Begleitung: gegrilltes Gemüse, homemade Fries, Kartoffelpüree, eine Sauce Béarnaise für die Fries, ein Rotwein – Schalotten Jus für mein Püree. Und als Extrawunsch etwas frisch gehackte Chilischoten.

Das Flanksteak war zum Niederknien. Beste Fleischqualität, perfekt auf dem 600° Grill zubereitet. Zart, wenn auch nicht ganz so zart wie ein Filet, aber dafür mit einem phänomenalen Fleischgeschmack. Hands down mein bisher bestes Steak in Österreich.

Der Liebsten Ribeye war gut, zweifelsfrei von tadelloser Qualität, der Garpunkt ebenfalls perfekt getroffen, geschmacklich wurde das Ribeye von uns beiden allerdings eher im oberen Mittelfeld bewertet. Hatten wir (speziell in den USA) schon besser.

Gemüse, Saucen absolut ok, das Püree, wenngleich geschmacklich sehr gut, schafft es nicht aufs Stockerl der besten Pürees. Meines Erachtens wurde hier mit etwas zu viel Milch oder Obers gearbeitet, ich bevorzuge etwas festere Konsistenz. Geschmackssache, keine Frage.

Beilagensieger sind die Fries. So was von, - und mit Abstand.

Unglaublich, was man mit den richtigen Kartoffeln, dem richtigen Öl, etwas Knoblauch und Trüffel zaubern kann. Glaubte ich bisher, bei Andreas Flatscher gibt’s die besten Fries, wurde mir hier eine neue Dimension der von mir nicht einmal allzu sehr geschätzten Kartoffelvariante offenbart. Sorry, Andreas. Solche Fries habe ich noch nie, nie, nie gegessen. Weltweit. Schwöre. Einfach unglaublich, Riesenkompliment an die Küche.

Einen leider nur durchschnittlichen Ristretto gab’s zum Schluss, allerdings netterweise aufs Haus.

Die Rechnung wird der Location, den fünf Sternen des Hotels, der durchaus hohen Produktqualität und dem wirklich perfekten Service durchaus gerecht. € 180,- zu Zweit sind absolut in Ordnung.

Fazit: eine tolle Adresse für Steakliebhaber. Wir kommen sicher wieder, auch andere Varianten wollen probiert werden. Allein schon wegen der perfekten Serviceleistung lohnt es sich, einen Abend im Distrikt zu verbringen. Die Bar (Rooftop oder auch Indoor) ist ein Schmankerl, speziell, aber nicht nur für die Raucher unter uns. Das Niveau der Speisen ist erstklassig, - es war ein tadelloser Abend, es hat uns wirklich sehr gefreut, vielen Dank Distrikt, vielen Dank Tristan und Markus.
Das Gedeck: Rosmarin-Thymian Brot - DSTRIKT - WienSunset Cobbler - DSTRIKT - WienDie Wahl der Waffen - DSTRIKT - Wien
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2 Kommentare

Stimmt, diese Bar meinte ich am Schluss mit "indoor". Wir waren jedenfalls draussen vor dem Lokal, für ein Zigaretterl war's ja warm genug.

8. Mai 2015, 15:00·Gefällt mir

@adn: Freut mich, dass Du ebenfalls solch erfreuliche Erfahrungen im Dstrikt machtest. Was das Rauchen anlangt: Gleich neben dem Restaurant kannst Du in der D-Bar Dein postprandiales Zigaretterl geniessen.

8. Mai 2015, 14:56·Gefällt mir
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