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Fr, 19. April 2024

Zum Nussgartl - Bewertung

dieBrotvernichter
Experte
am 30. April 2015
SpeisenAmbienteService
Ja, alles was schon geschrieben wurde ist richtig. Alles stimmig. Alles schmeckt gut. Überrascht hat uns dann doch noch so einiges.

Zum Beispiel, dass es in einem Wiener Wirtshaus auch noch so freundlich souveräne Servicedamen gibt, die den Wiener Schmäh trotzdem drauf haben. Und dass so ein selbsternannter (angeblich) schwacher Esser, wie Monsieur Brotvernichter gern einer wäre, wie schon so oft und diesmal wieder über sich hinausgewachsen ist.

Ein Wettstreit der Genussgiganten geht in die erste Runde. Volles Programm. 3 Gänge sollen bewältigt werden. Mann gegen Frau ist ja eigentlich nicht ganz fair. Also braucht der Brotvernichter noch männliche Vertstärkung und holt sich schlitzaugeseiwachsam an den Tisch dazu.

Speisen werden zielsicher aber wenig taktisch klug ausgesucht. Mhm, übersichtlich die Karte. Aber feinste Ware findet man da. Bio-Schweinefilet. Sulmtaler Huhn. Alpenseesaibling. Und natürlich derzeit ganz viel Spargel. Wiener Klassiker: Knödel, Kraut und viel rote Fleischsorten. Gekocht, geschmort und rausgebacken (frittiet). Nein, nix vom Grill. Passt auch so zum Konzept.

Die Burschen nehmen nichtsahnend die kräftige Leberknödelsuppe. Madame will die Grießnockerlsuppe probieren. Schon ewig keine mehr gegessen. Bekommt man ja selbstgemacht kaum noch wo. Monsieur glaubt er könne sich‘s mit dem Alpenseesaibling auf weißen Marchfelder Spargel, Sauce Hollandaise und Petersilerdäpfel „leicht“ machen. Rechnet aber nicht mit der taktischen Vorgehensweise seiner (wohlgesinnten) Kontrahenten. Die weibliche Einzelkämpferin traut sich das Sulmtaler Backhendl (ausgelöst) nach Art des Hauses zu bestellen. Und setzt eins oben drauf: statt dem Erdäpfel-Vogerlsalat mit Kernöl, will sie einen gemischten. Da darf schon auch alles dabei sein. Kernöl extra auch noch. Und Ketchup. Für’s fruchtig Frische zum rausgebackenen Vogerl. Aber der starke Mann will zeigen was er kann und will uns mit seiner Bestellung der Topfennougatknödel und Weichselragout einschüchtern. Nein, das funktioniert nicht. Schlitzaugeseichwachsam bleibt mutig und bestellt die „drei“ Wiener Schnitzel.

Ein fruchtig leichter Weißwein. Es geht auch ein Flascherl zu dritt. Es wird uns der Muskateller empfohlen und der ist ein Hit. € 29,00 fair.
Leberknödelsuppe und Grießnockerlsuppe unterscheiden sich nur durch die Einlage. Und das ist erfreulich. Weil die Suppenbasis ausgezeichnet kräftig nach Rind schmeckt. Echt gekocht. Da schwimmen noch feine Fleischflankerl vom Geschmacksgeber mit herum. Viel frisch geschnittener Schnittlauch. Und anständig gekochtes buntes Wurzelgemüse, das auch noch einen angenehmen Biss hat. Ja, auch der Zeller schmeckt. Dem Brotvernichter schmeckt das Leberknöderl genauso gut wie Schlitzaugeseiwachsam. Grießnockerl können besser nicht sein. Optisch fein. Geschmacklich genau so. Leichte Butternote. Durchgehend flaumig. Besser geht’s nicht. In Summe eine Freude.

Geschickt motiviert die Grießnockerlglückliche zum Kosten. Und der Fischesser beißt voll an und vertilgt gleich mehr als ein halbes Nockerl. Unser Adoptivbegleiter ebenso ein drittel. Die Hälfte klare Suppe bleibt übrig und der vermeintlich schwache Esser erbarmt sich. Wär‘ ja so schad‘ drum.

Die Hauptgänge kommen recht bald. Ein ganzes Körberl und da sitzt auch ein in 4 Teile zerlegtes Hendl drinnen. Knusprig aber in einer fast zu dunklen Panier. An manchen Stellen ist das eigentlich sonst sehr saftige Sulmtaler dann doch ein bisschen trocken. Aber geschmacklich trotzdem noch top. Auch der Salat. Alles was man sich wünscht: ein anständiger Rahm-Gurkensalat ohne Dill zum Glück, Krautsalat mit ein paar Kümmelkörnern schön knackig und gut durchgezogen, Vogerl- und Erdäpfel, aufgeschnittene Kirschparadeiser und dieser frische Maissalat. Auch da hat man was zu beißen. Angenehm dieses Antidosenaroma. Kübriskernöl serviert im kleinen Kännchen. Ketchup in einer schönen kleinen Schüssel passend zum Rest vom Geschirr. Optisch auch hübsch. So macht Essen spaß.

Der saftig gebratene Alpenseesaibling ist mit 3 Stücken auch ordentlich präsent. Mit frischen Fischkräutern gewürzt. Mit Spargel, petersilierten buttrigen Erdäpfeln und einer pastellgelben cremigen Sauce Hollandaise wurde auch nicht gegeizt. Kresse auch noch dazu. Sehr gut. Dennoch die kleinste Portion am Tisch. Wir wollen großzügig sein und gebend dem armen Mann von unseren Riesenportionen zwischendurch g’scheite Kostproben. Ein Teil Hendl da und ein Teil vom panierten Schwein dort. Und sein Teller füllt sich. Nein, das Schwein will er eigentlich nicht. Er nimmt’s mit heim. Aber dann trumpft er auf und beeindruckt uns. Das Hendlteil und ein Schnitzerl sind auch noch weg. Nur die nicht krosse Haut vom Fisch bleibt am Teller zurück.

Die Frauenmannschaft (besteht eben nur aus 1 Frau) gibt sich geschlagen. Kein Bissen geht mehr. ihr das ausgelöste Huhn mit vielen Teilen entgegengekommen ist, die kein Filet waren, sind die leider auch übrig geblieben. Sie ist nun einmal Brot- und nicht Hendlvernichterin. Man lernt sich selber immer besser kennen, in solchen Extremsituationen. Aber sie hat das Beste rausgeholt – aus sich und aus dem Geflügel.

Eindeutiger Sieger ist der Brotvernichter. 3 in knusprig süßen Mandelbröseln geschwenkte Topfennougatknöderl inklusive Weichselragout hat er auch noch geschafft. Schlitzaugeseiwachsam gibt sein Bestes und versucht im Endspurt noch mit einer Singlepalatschinke aufzuholen. Aber vergebens. 1 an den führenden Mitstreiter verschenkt und 4 von seinen "3" Schnitzeln am Teller hat er eingepackt. Die Palatschinke war viel zu zierlich als dass er da noch aufholen hätte können. Fast schon so fein wie Crêpes. Auch sein Stunt mit dem Kürbiskernöl zur Marillenpalatschinke konnte seinen Sieg nicht mehr retten. Aber die Mehlspeise war das einzige das er aufgegessen hat. Gelungene Integration ist das. Vom Bulgogi- zum Mehlspeisentiger.
Überraschend, dass hier auf anständigem Niveau gekocht wird und trotzdem sättigend portioniert wird. Zu einem fairen Preis mit hochwertiger Zutatenqualität. In dem Ausmaß haben wir das zum ersten Mal erlebt. Wir haben uns während unserer Zeit dort auch sehr wohl gefühlt. Nur danach…

Die Portionen sind nix für Loser. Man muss schon auf der Siegerstraße der Lebens- und Genussmittelaffinen unterwegs sein, um im Nussgartl vorn dabei zu sein. Auch wenn man dann den Rettungswagen oder einen Rollstuhl als Mobilitätshilfe benötigt. Oder einfach das Direkt-Shuttleservice von uns Brotvernichtern nützt.

So wie unsere Dinnerbegleitung schlitzaugeseiwachsam, der sich mittlerweile als Göthard Geilhuber zu erkennen gab. Er hat das spezielle Tür-zu-Tür-Service von uns gerne angenommen. Aber er wollte dann doch nicht vor seiner Haustüre raus. Sondern unbedingt an der Kreuzung bei der Piano-Bar am Gürtel. Tja, Namen prägen einen vermutlich eben doch irgendwie. ;) Wie sein Abend weiter verlaufen ist, können wir nur ahnen. Vermutlich am Klavier. Wir wussten ja nicht, dass er Pianist ist. DieBrotvernichter bereiteten sich ein Schlaflager zu ebener Erd‘, denn wir schafften es nicht mehr ins Bette zu steigen.
Hilfreich18Gefällt mir15Kommentieren
3 Kommentare

Genau so! Genau so brauche ich keine "Kritik"! Nichtssagend und fad. Sorry, aber so nicht!

23. Aug 2016, 12:57·Gefällt mir

Und Kevin...wie lang soll denn die Schantall noch vor dir knien? Sei a Mann und kimm endlich unter dem Bett hervor!

30. Apr 2015, 22:01·Gefällt mir

Schantall, des wa ne meistaleistung. jetzt kimm runta und tuste dem oppa winke!

30. Apr 2015, 18:27·Gefällt mir2
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