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Do, 28. März 2024
Alphawoelfin
Experte
am 12. Jänner 2015
SpeisenAmbienteService
Sonntags haben wir ein Jour fixe bei Wein & Co am Naschmarkt. An langen Winternachmittagen/-abenden ist das eine ganz nette Unterbrechung.
Gestern war es wieder einmal soweit.
Schon beim Hinfahren überlegen wir, was wir diesmal verkosten könnten.
Wir gehen schnurstracks in den schönen, streng mit Glasfront und Türen abgeteilten, ständig brav geschlossenen, Rauchbereich.

Man sitzt hier sehr gut an der bis zum Boden reichenden Glasscheibe,mit Blick auf die goldene Kuppel der Secession.
Sogleich kommt ein junger Mann, hergerichtet im Rockabilly-Style, 50er-Jahre-Frisur, gekrempelte Jeans. Wie halt ein Rockabilly aussieht.
Wir erkundigen uns danach (nachdem wir sonst den Wein immer glasweise bestellen), wie das läuft, dieses Bouteille im Shop kaufen, zum Shoppreis, mit einer Flasche Mineralwasser quasi unentgeltlich dazu.
Der sehr belehrend wirkende, nicht wahnsinnig freundliche, junge Mann erklärt uns umständlich, wie es funktioniert.
Nach Nachfragen verstehen wir, dass es um alle Weine geht, dass Angebotsweine nicht um den rabattierten Preis verkauft werden, dass € 7,90 Stoppelgeld dazukommen und wir den Wein an die Bar serviert bekommen.
Alles klar, auf in den Shop.

Beim ersten Mal entscheide ich mich für einen "Riesling Platin" von Jurtschitsch, €13,90. Das ist wahrlich ein guter Preis für diesen ausgezeichneten Wein.
Der liebe Begleiter und ich müssen immer einen Mittelweg finden, was die weissen Weine anlangt: Für mich trocken, spritzig, eher in die Grüve-Richtung. Für ihn mehr so südsteirisch, fruchtig.
Der Riesling trifft unser beider Geschmack: Süffig, frisch, 13,5%.
Während wir plaudern und den Nachmittag geniessen, stellt sich schön langsam ein bisschen Gusto bzw. Hunger ein.
Die Speisekarte enthält eine Vielzahl an Panini, fleischig, vegetarisch, Beef tartare. Eine Antipasti-Platte können wir nicht nehmen, weil 3 Sorten Wurst und Schinken darauf sind, und ich das nicht esse.
Wir wählen die "gereiften Käsespezialitäten" von Pöhl am Naschmarkt.
Relativ rasch wird auf einer kleinen, jetzt so modernen, Schieferplatte der Käse serviert (€ 13,90).
Darauf finden sich 5 wutzikleine, verschiedene Käse, leider eiskalt. Sehr schade um den Pecorino mit Pistazien, Emmentaler, Brie, einem "schwarzen" camembertartigen Käse und einem wirklich umwerfenden, mit Waldbeeren ummantelten "Ol Sciur" aus der Lombardei. Diesen Käse kannten wir nicht, es ist aber der umwerfendste auf dieser kleinen Platte.
Der dazubestellte Brotkorb um € 3,50 (ja, wirklich - zu einer Wutzi-Käseplatte um 13,90 wird Brot nicht selbstverständlich dazugereicht....) enthält sehr, sehr gutes Kürbiskernbrot, Olivenbrot und ein drittes, unspektakuläres, evt. "Tomatenbrot".
Wir weisen den zweiten, ebenfalls sehr jungen Kellner darauf hin, dass es sehr schade ist, diese köstlichen Käse nicht richtig temperiert zu servieren. Er hört sich das an, reagiert aber überhaupt nicht.
Anyway. Wir lassen die Platte eine halbe Stunde stehen und geniessen dann die Spezialitäten.
Auf der Platte mit angerichtet ist ein gar köstliches Tomatenchutney. Ausgezeichnet.

Als zweiten Wein nehmen wir einen "Muskateller" vom Weingut Huber aus dem Traisental (mit Mineralwasser 20,89).
Dieser Wein trifft meinen Geschmack nicht so sehr. Er ist mir ein bisschen zu wenig "muskatellerig", hat wenig Säure, ist mir zu fad. Meinem Gegenüber schmeckt er dagegen ganz ausgezeichnet.

Zwischendurch kommt auch unser Rockabilly manchmal vorbei, schenkt nach und bleibt weiterhin irgendwie etwas distanzlos und auch weiterhin so ein bissl belehrend.

Fazit: Hier kann man zu fairen Preisen tolle Weine verkosten und sehr gute Kleinigkeiten essen. Bei den Speisen allerdings will Herr Kammerer offenbar den grossen Umsatz machen.

Wir verbringen trotzdem einige sehr schöne Stunden, geniessen, beobachten den Touristenstrom, fühlen uns sehr wohl und kommen gerne wieder.


Ein nettes Goodie ist, dass man einen Bon über 10% der Barkonsumation erhält. Dieser wird natürlich gleich wieder im Shop umgesetzt;-)
Hilfreich12Gefällt mir9Kommentieren
8 Kommentare

Richtig, das Service ist leider immer sehr durchwachsen. Wenn man nachmittags das Lokal betritt und es sind kaum Gäste da, kommt es nicht selten vor, dass man mal 10 Minuten ignoriert wird. Will man nur ein Glas Prosecco und dann ohnehin weiter zum Naschmarkt, sollte man auch gleich bezahlen, denn ansonsten wartet man wieder ewig, bis sich Servicepersonal im Servicebereich blicken lässt. Ich wundere mich immer wieder, wohin sie verschwinden!

12. Jän 2015, 14:42·Gefällt mir1

Bin da einer Meinung mit dir.

12. Jän 2015, 12:05·Gefällt mir1

Ich finde, dass € 3,65 (inklusive Mineralwasser Bouteillenpreis 21,89) ) für einen Riesling eines unserer bekanntesten Winzer nicht übermässig teuer ist. Oder 3,48 für ein Achterl Muskateller (Bouteille um 20,89 inkl. Wasser).

12. Jän 2015, 11:26·Gefällt mir

Irgendwann hab ich mir in Kärnten ein Glas Wein bestellt, ich hab das Glas einmal angesehen, geatmet und leer war das Glas. Laut Rg. waren es 0,1 zu einem wirklichen Wahnsinnspreis. Daher wundere ich mich bei Weinpreisen nicht mehr. :-(

12. Jän 2015, 11:14·Gefällt mir

Herr Kammerer hat es ja (fast) geschafft, Sechzehntel zum Achtelpreis zu verkaufen. Aber diese Preise wären auch für ein Achtel verblüffend. (In zehn Jahren werden sie uns vielleicht nicht mehr erstaunen.)

12. Jän 2015, 10:59·Gefällt mir

Dankeschön!

12. Jän 2015, 10:54·Gefällt mir

Auf die Bouteille

12. Jän 2015, 10:18·Gefällt mir

Auf welche Weinmenge beziehen sich die Preise?

12. Jän 2015, 10:10·Gefällt mir
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