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Do, 25. April 2024

Landgasthof Holznerwirt, Eugendorf - Bewertung

hautschi
Experte
am 4. Jänner 2015
SpeisenAmbienteService
Der Holznerwirt in Eugendorf ist uns vor einigen Jahren während eines Seminaraufenthaltes mit dem Stichwort - die beste Rote Rübensuppe unseres Lebens - in Erinnerung geblieben.

Vergangenen Freitag, Erledigungen in Salzburg abgeschlossen, die Mittagsglocken läuten, der Hunger ist da, der Holznerwirt kommt uns in den Sinn, also auf nach Eugendorf.

Das Gasthaus ist im Ortszentrum, direkt neben der Kirche hübsch gelegen, Parkplätze sind in ausreichender Zahl vorhanden.
Momentan stockt uns der Atem: Das Ding schaut aber verdammt zu aus, von außen kein Licht zu erkennen.
Der Holznerwirt hatte dann aber doch geöffnet, nur mit diesem Außenauftritt wird man schwer Laufkundschaft anziehen: Keine Tafel mit etwaigen Angeboten, keine Speisekarte, einfach nichts, das den Gast anziehen würde - meiner Meinung nach, nicht sehr raffiniert gelöst.

Das Innere des Gasthofes besteht aus einzelnen, völlig voneinander getrennten Stuben. Die Raucher- Nichtrauchertrennung kann dadurch natürlich optimal umgesetzt werden. Kein Nichtraucher ist gezwungen jemals den Raucherbereich betreten zu müssen.
Auch die WC-Anlagen, die laut der liebsten Frau, in einwandfreiem Zustand sind, können rauchfrei erreicht werden.

Die Stube, die den Raucherbereich beherbergt ist salzburgerisch, rustikal mit viel dunklem Holz eingerichtet. Für kalte Tage steht ein hübscher Kachelofen zur Verfügung.
Die Tische schön mit sauberem Tischtuch vorbereitet, Besteck und Stoffservietten (ich liebe es) warten auf die Benutzung.
In der Karte ist wohl ein Gedeck angekündigt, mittags wird es scheinbar aber nicht serviert und auch nicht verrechnet (schade, man könnte ja zumindest fragen, ob das Gedeck gewünscht wird).
Wir fühlen uns jedenfalls sehr wohl und vergeben für das Ambiente 4 von 5 Punkten.

Empfangen werden wir von einer älteren Dame (die Chefin?), sie ist sehr freundlich und bemüht. Dem Wackeldackel wird unaufgefordert eine Wasserschüssel gebracht, Beilagenänderungen werden unproblematisch und mit einem Lächeln quittiert, der zum Zwiebelrostbraten zusätzlich georderte Senf wird nicht in Rechnung gestellt (ist heutzutage bereits sehr üblich), wir fühlen uns in Summe sehr gut betreut und vergeben für den Service 4 von 5 Punkten.

Die Karte bietet österreichische Küche. Alle gängigen Fleischsorten werden abgedeckt, es gibt Fisch und Innereien (Kalbsbries und Nierndln), auch Vegetarier dürften fündig werden.

Die von uns konsumierten antialkoholischen Getränke (stilles Mineral 2,40 großer Orangensaft gespritzt 3,40) sind preislich in Ordnung und gut gekühlt. Den kleinen Braunen 2,50 würde ich qualitativ im Mittelfeld einordnen.

Festtagssuppe (4,20): Im Suppenteller wird eine ausreichend heiße Tafelspitzbouillon serviert. Die Suppe ist geschmacklich sehr in Ordnung. Als Einlage finden sich: Tafelspitzroulade, Grießnockerl und Tirolerknödel. In Summe eine sehr gute, wenn auch nicht ganz billige Suppe. 4 von 5 Punkten.

Rotkrautsuppe mit Vollkorncroutons (4,20): In der weißen Suppentasse wird auch diese Suppe angenehm heiß serviert. Die Suppe schmeckt interessant, leicht nach Rotkraut und intensiv nach Zimt. Jetzt wird es natürlich sehr subjektiv: Wir hatten beide den Eindruck, als ob wir flüssige Weihnachtsbäckerei schlürfen würden. Beim Zimt wäre unseres Erachtens viel weniger weit mehr gewesen und wir vergeben subjektive 2 von 5 Punkten.

Zwiebelrostbraten (14,90): Die inkludierten Petersilenkartoffel werden auf meinen Wunsch unproblematisch (und ohne Aufpreis) in Nockel getauscht. Das Stück Fleisch gerade ausreichend groß (ich tippe eher auf Beiried als auf Rostbraten), noch zartrosa, dennoch sehr bissfest. Die Nockerl hausgemacht aber leider salzlos. Bei Sauce und Röstzwiebeln unterstelle ich die Zuhilfenahme von Metro etc. Die Zwiebel waren zwar schön knusprig, ich glaube mich jedoch nicht zu täuschen. Der Gesamteindruck für mich war gerade noch gut und daher gibt es 3 von 5 Punkten.

Knödlvariation mit Sauerkraut (11,60): Es kommen 6 Minniknöderl, je zwei gefüllt mit Grammeln, Speck bzw. Bratl. Die Knödel, jedes für sich geschmacklich eine Wucht, das Sauerkraut schön mit Speck zubereitet, dafür nicht eingebrannt. Einzig den Preis finde ich für die Portionsgröße zu gewagt, ich wäre von der Portion nicht satt geworden. Der liebsten Frau hat es sehr gut geschmeckt und sie vergibt 4 von 5 Punkten.

Fazit: Ein sehr schönes Gasthaus vor den Toren der Salzburger Stadt für Raucher und Nichtraucher gleichermaßen gut geeignet. Freundlicher Service, gute Küche (wobei ich sagen muss, dass mich die Speisen bei meinem ersten Besuch vor einigen Jahren mehr überzeugt haben).
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Update: Wie sich herausgestellt hat (siehe untenstehende Kommentare) dürfte die Küche des Holznerwirtes zum Großteil mit Fertigprodukten arbeiten.
Hochpreisige Aufwärmgastronomie zu unterstützen liegt mir allerdings sehr fern.
Aus diesem Grund kann ich für den Holznerwirt auch keine Empfehlung aussprechen.
Rotkrautsuppe - Landgasthof Holznerwirt - EugendorfKnödelvariation mit Sauerkraut - Landgasthof Holznerwirt - EugendorfZwiebelrostbraten - Landgasthof Holznerwirt - Eugendorf
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3 Kommentare

Stephan, obwohl ich jetzt sehr enttäuscht bin, ich glaube du hast recht. Das Innenleben hat genau so wie auf deinem Bild ausgesehen. Eine bodenlose Frechheit, noch dazu um das Geld. Das sind zum Teil wirklich nur mehr Auwärmer aber sicher keine Köche mehr :-(

4. Jän 2015, 17:48·Gefällt mir

Helmuth, die gibt es auch in kleinen Sackerln von M. und/oder K. im Normalsupermarkt.

4. Jän 2015, 14:47·Gefällt mir

Schlecht sind die fertigen Zwiebelchen eh nicht, man kann sie durchaus essen. Nur bei einem doch sehr angemessenen Preis würde ich mir dann schon Frischware erwarten :-)

4. Jän 2015, 11:02·Gefällt mir
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