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Do, 28. März 2024

Caylend - Bewertung

bluesky73
Experte
am 22. Dezember 2014
SpeisenAmbienteService
Aufmerksam geworden durch die sehr positive Bewertung von MarOre zieht es uns letzten Freitag ins Caylend. Das Lokal liegt relativ zentral am Mariahilferplatz, der Mursteg leitet uns mehr oder weniger direkt vor die Eingangstüre.

Vor dem Restaurant steht ein Tischchen mit der Speisekarte zur Durchsicht – wir blättern ein wenig und fühlen uns in unserer Vorhaben bestärkt. Über ein paar Stufen geht’s nach oben in den ersten Gastraum, in dem sich die Theke und mehrere Sitzgelegenheiten im Sinne einer Bar finden. Es sind nur wenige Gäste anwesend, der vermeintliche Chef des Hauses kommt uns aus dem hinteren Bereich entgegen und begrüßt uns sehr freundlich.

Er geleitet uns über einen Durchgangsraum in einen hellen, größeren Raum, der den Speisebereich darstellt. Einige Tische sind für eine später beginnende Weihnachtsfeier bereits eingedeckt und reserviert. Wir nehmen den Tisch rückwärts an der Wand gegenüber dem großen Fenster, das wie ein Schaufenster den Blick nach draußen freigibt.
Der Raum ist geschmackvoll ausgestattet, die dunkle Möblierung wird vorwiegend durch Blautöne aufgelockert, was ihn unserem Empfinden nach etwas kühl erscheinen lässt. Die Beleuchtung ist anfangs noch etwas grell, wird aber etwas später auf angenehmes Maß gedimmt.

Kaum Platz genommen bekommen wir die Speisekarten in Form von Klemmbrettern überreicht, zusätzlich werden wir über die Tagesgerichte informiert. Service wird hier offenbar großgeschrieben, denn wir bekommen sogar die Servietten gekonnt am Schoß platziert.

Die Speisekarte ist relativ überschaubar und mit eindeutigem Schwerpunkt auf Fisch und Meeresfrüchten, Fleischliebhaber werden mit Pulled Pork oder Jerk Chicken bedient. Löblich: die Buchstabenspielerei zur (meiner Meinung Mach übertriebenen) EU-Allergie Verordnung ist schon umgesetzt. Die Weinkarte ist vergleichsweise sehr umfangreich und bietet neben guten heimischen Tröpferln auch ausgesuchte Weine aus aller Welt.

Unser Gelber Muskateller (Langmann, Euro 3,90) schmeckt gut, wird aber etwas zu warm serviert, der Cuvée Tupungato (Masi, Euro 4,20) trifft den Geschmack von Fr. bluesky. Eine Karaffe Leitungswasser wird ohne Verrechung auf unseren Wunsch hin gebracht.

Was uns nicht erst bei der Bestellaufnahme auffällt ist, dass auf Höflichkeit und Aufmerksamkeit sehr großer Wert gelegt wird. Kaum ein Satz endet nicht mit „sehr, sehr gerne…“ – für meinen Geschmack fast schon ein wenig zu viel des Guten, allerdings gilt in diesem Fall wohl besser zu viel, als zu wenig.

Wir bekommen das Gedeck (ebenfalls ohne Verrechnung) serviert – so wie alle weiteren Speisen werden die Komponenten erklärt. Aufgeschlagene Butter mit Ingwer und Minze, dazu Sonnenblumenkernbrot. Das Brot ist ausgezeichnet und knusprig, die angekündigten Aromen in der Butter vermissen wir allerdings ein wenig.

Karotten-Ingwer Suppe (Euro 3,90). Die sehr mollige Suppe schmeckt im ersten Eindruck ein wenig süßlich, hat aber auch eine angenehme hintergründige Schärfe. Mir wäre sie zu süß, Fr. bluesky findet am Geschmack gefallen.

Crayfish Chowder (Euro 4,50). Serviert wird eine sehr geschmackvolle gebundene Gemüsesuppe. Der süße Mais passt sehr gut zu den kleinen Krebsfleischstücken, ich bin zufrieden.
Beim Abservieren wird gewissenhaft nachgefragt, ob alles zu unserer Zufriedenheit war und wir bekommen die Wahl, ob es gleich weitergehen soll, oder wir vor der Hauptspeise eine kleine Pause einlegen möchten.

Mittlerweile sind weitere Gäste eingetroffen und beleben den sehr zurückhaltend dekorierten Raum. Die etwas zu laute Hintergrundmusik ist ein spannender Mix aus karibischen Klängen bis hin zu Wolferl Ambros.

Rinderfilet (Euro 15) mit Süßkartoffel Püree (Euro 2,50). Das Fleisch kommt in zwei Stücken und dürfte den in der Karte angeführten 160g knapp entsprechen. Der gewünschte Gargrad ist ganz gut getroffen. Wirklich zart ist es zwar nicht, das Fleisch, aber geschmacklich gut. Das Süßkartoffelpüree harmoniert relativ gut, ist aber mit einem Gewürz versetzt, das wir zwar nicht identifizieren konnten, das Fr. bluesky aber irgendwie stört. Die Pfeffersauce wird separat gereicht. Sie ist angenehm scharf aber leider viel zu dünnflüssig.

Tuna in Kürbiskern-Pfefferkruste mit Ananas Chutney (Euro 13) und Blattspinat (2,50): Der Thunfisch ist gut gegrillt und wie gewünscht natürlich rare, die Pfeffer-Kürbiskernkruste sorgt für eine passable Schärfe. Beim Spinat hat man es in der Küche mit dem Salz viel zu gut gemeint. Mein Hinweis darauf beim Abservieren wird ernstgenommen, man entschuldigt sich und bedankt sich für das ehrliche Feedback.

Kokosnuss-Parfait, Himbeersauce und Kernöl (Euro 4). Das Parfait ist anfangs sehr hart, geschmacklich aber gut mit einem ordentlichen Schuss Rum zubereitet. Die Himbeer-Sauce schmeckt intensiv fruchtig, ein guter Abschluss nach dem Geschmack von Fr. bluesky.

Warmer Schokoladen Brownie, Vanille Rum-Sauce (Euro 4). Drei kleine Ecken warmer Kuchen mit intensivem Schokogeschmack finden sich am Teller. Dazu gibt’s separat am Löffel Orangenfilets und auf einem weiteren Löffel warme Vanillesauce mit Rum. Die Sauce kommt leider schon mit einer leichten Haut, ist geschmacklich aber sehr gut.

Wir bitten abschließend um die Rechnung – gebracht wird eine „Aufstellung“ auf der in Summe knapp über 57 Euro stehen – ein fairer Preis für das Gebotene.

Zum Fazit: Beim Ambiente kann man eigentlich nur wenig bemängeln – wenn die Wände des hinteren Gastraumes noch ein paar Bilder schmücken würden, wäre das der Gemütlichkeit bestimmt zuträglich. Das Service war generell gut, könnte aber ruhig ein wenig „lockerer“ werden, ohne dass die Aufmerksamkeit darunter leidet. Die von uns gegessenen Speisen waren gut zubereitet und geschmacklich ok. Wir hatten ein wenig das Gefühl, die Linie muss erst gefunden werden, dennoch ist das Konzept nicht ganz alltäglich und deshalb eine nette Abwechslung in Graz.
Tuna in Kürbiskern-Pfefferkruste mit Ananas Chutney - Caylend - GrazRinderfilet mit Süßkartoffel Püree - Caylend - GrazPfeffersauce separat - Caylend - Graz
Hilfreich13Gefällt mir10Kommentieren
2 Kommentare

Die Erlebnisse sind immer relativ, jeder empfindet anders, selbst wenn die Situation völlig identisch wäre. Gegen deinen Enthusiasmus ist ohnehin nichts einzuwenden, bewahre ihn dir :-)

23. Dez 2014, 10:27·Gefällt mir2

Mir scheint, ich bin immer etwas enthusiastischer als du;-)

23. Dez 2014, 09:01·Gefällt mir1
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