In der Umgebung
Fr, 29. März 2024

Nam Nam - Bewertung

belisa
am 13. Dezember 2014
SpeisenAmbienteService
Ich war vor einigen Tagen mit einer größeren Gruppe im Nam Nam zum Abendessen.

AMBIENTE
Einfach, puristisch und wenig indisch – für mich persönlich sehr angenehm. Mir sind beim Besuch eines indischen Restaurants aber auch andere Dinge wichtiger als indischer Schnickschnack.

SPEISEN
Eigentlich ließe sich das Fazit zu den Speisen in wenigen Worten zusammenfassen: gut, aber nicht umwerfend, (zu) teuer und besonders ärgerlicherweise auf der Karte teilweise komplett falsch deklariert.

** Das Bombay Lamb Tikka ist als nicht scharf deklariert, war vom Schärfegrad aber mindestens mit dem Lamb Madras vergleichbar, das auf der Karte mit einer Flamme gekennzeichnet ist. Für jemanden, der eine möglichst wenig scharfe Speise bestellen möchte definitiv ein Reinfall. Auf Nachfrage, weshalb bzw. Hinweis, dass das falsch angegeben sei, kam die plumpe Antwort (bzw. Lüge), dass ja gar kein Chili enthalten sei. Das zum “Löschen” bestellte Raita gab es gratis, eine nette Geste immerhin – eine Entschuldigung kam dem Kellner aber nicht über die Lippen. Wobei wir aber bereits bei der nächsten falschen Deklaration wären – die angegebenen Erdäpfel sucht man im Raita nämlich vergeblich. Auch eine Person, die Paneer in Chili-Paradeisersoße bestellt und erwartet, wird von einem hauptsächlich aus Paprika und Zwiebeln bestehenden Gericht (besonders wenn diese beiden Gemüse nicht vertragen werden) wohl ziemlich enttäuscht sein.
Was den Geschmack angeht bietet das Bombay Lamb Tikka außer Schärfe leider keine Geschmacksexplosion... andere Gewürze sind kaum zu schmecken. Auch die Gewürze im Gewürzreis kommen nicht wirklich zur Geltung, gesalzen wurde der Reis anscheinend überhaupt nicht.

** Der Tandoori Paneer von der Wochenkarte kommt in einer sehr guten cremigen Paradeisersoße. Den typischen Tandoori-Geschmack sucht man aber auch hier vergeblich (der Geschmack erinnerte eher an eine normale Paradeiser-Obers-Sauce, die man sich abends mal schnell zur Pasta selbst macht) und die Paneerstücke lassen sich beinahe an einer Hand abzählen.

** Generell kommen alle Speisen ohne Beilage, es sei denn, es ist etwas anderes angegeben. Aus diesem Grund kommen auch am Ende die überteuerten Preise zustande. Ein Hauptgericht mit Fleisch oder Fisch (das günstigste kostet 11,00 Euro), Reis oder Naan (3,00-3,50 Euro für eine kleine Portion Reis bzw. Naan – das aber zugegebenermaßen hervorragend ist) und Raita (ein Miniatur-Schüsselchen für stolze 3,50) kommt locker auf 20 Euro. Gemessen an der kleinen Portionsgröße und des okayen, aber eben nicht umwerfenden Geschmacks definitiv überteuert.


SERVICE
Teilweise sehr freundlich, teilweise eher genervt... wir wurden zu Beginn mehrmals gefragt, ob wir denn nun fertig seien zum Bestellen – obwohl klar war bzw. von uns kommuniziert wurde, dass noch Personen fehlten. Nachdem diese Platz genommen und gerade erst einen Blick in die Karte geworfen hatten, stand der ungeduldige Kellner bereits wieder auf der Matte – und wurde bei jedem Mal nachfragen gefühlt ungeduldiger.
Schließlich ging er beim Bestellen anscheinend davon aus, dass jeder das System kannte, dass Beilagen im Nam Nam extra bestellt werden müssen. Nachgefragt wurde bei einigen unserer Gruppe anscheinend nicht, dafür stand schließlich Reis am Tisch – der zwar gewünscht, aber eben doch reine Glückssache war. Am Ende bekamen sogar diejenigen Reis, die eigentlich Naan bestellt hatten... die Reklamation ebenso wie der spätere Hinweis, dass noch immer eine Portion Naan fehle, wurden mürrisch aufgenommen und sind im Nam Nam anscheinend kein Wort der Entschuldigung wert. Die zusätzlich bestellten Pappadams wurden zuerst vergessen, auf Nachfrage kam dann zumindest eine Portion (statt der bestellten 2 Portionen). Auch am Nebentisch wurde der bestellte Reis erst auf Nachfrage gebracht – Entschuldigung dort: ebenfalls Fehlanzeige.
Die Rechnung kam im Ganzen – ohne Nachfrage, ob wir gemeinsam oder getrennt bezahlen. Ich weiß nicht, ob das im Nam Nam üblich ist oder ob die Kellner keine Lust auf einzelnes Abrechnen hatten..., wir mussten also in der Gruppe einzeln unsere Speisen und Getränke zusammenrechnen. Gestimmt hat die Rechnung auch nicht – die Weine werden anscheinend recht willkürlich boniert und es landete ein teurerer als der bestellte auf der Rechnung.
Das Trinkgeld fiel angesichts des mageren Services und der schnippischen Kellnerkommentare mager aus. Und hier kommt der Punkt, der mich nur in der Meinung bestätigt, dass das Nam Nam mich nicht wiedersehen wird: nachdem unser Geld an der Bar gezählt worden war, wurde noch mit eindeutigen und angewiderten Blicken in unsere Richtung über uns getuschelt – SO macht man sich ganz sicher keine Stammgäste.

FAZIT
Ambiente: schlicht, aber angenehm.
Speisen: ok, aber nicht umwerfend, teuer und vor allem nicht so wie man echte indische Küche erwarten würde.
Service: ungeduldig, kein bisschen zuvorkommend und arrogant.

Mich wird man im Nam Nam sicher nicht nochmal begrüßen dürfen – besseres indisches Essen und besseren Service bekommt man in Wien leicht auch an anderen Orten.
Hilfreich10Gefällt mir6Kommentieren
1 Kommentar

Sehr informativer Bericht, willkommen im "Club"! :-) Im Nam Nam war ich vor längerer Zeit ein einziges Mal; die sehr schwache Würzung der Speisen war nicht angetan, das Lokal zu meinen Favoriten zu zählen.

14. Dez 2014, 07:49·Gefällt mir
Konto erstellen
Schon Mitglied?
Indem Sie fortfahren, erklären Sie sich mit unseren Nutzungsbedingungen und Datenschutzerklärung einverstanden.
E-Mail
Benutzernameautomatisch
Passwortautomatisch
Indem Sie fortfahren, erklären Sie sich mit unseren Nutzungsbedingungen und Datenschutzerklärung einverstanden.