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Fr, 29. März 2024
bluesky73
Experte
am 22. August 2014
SpeisenAmbienteService
Nach einem abendlichen Spaziergang und einem eigentlich sehr guten Mittagessen in Klosterneuburg ist es eher der Gusto, als der Bärenhunger, der uns ins Al Caminetto da Mario treibt. Die Lage ist ideal unweit von Oper, Stephansdom und Kärntnerstrasse – also perfekt um nach einem kurzen Bummel einzukehren.

Vor dem Lokal beginnt schon so etwas ähnliches wie Urlaubsfeeling (zumindest die Erinnerung an südlichere Gefielde), denn einer der Kellner versucht gerade gekonnt, eine größere Touristengruppe als Gäste zu akquirieren. Wir werden auf halbem Weg durch den wetterbedingt nur teilweise genutzten Gastgarten ebenfalls empfangen und ins Lokalinnere geleitet.

Wir wünschen uns einen Zweiertisch im Nichtraucherbereich, dort angekommen haben wir die freie Tischwahl, nur wenig später sind alle Tische besetzt. Erst auf den 2. Blick merken wir, dass unsere Wahl nicht die Beste war – Brösel wohin das Auge reicht und der Tisch wackelt nicht, er schwankt. Beide Mängel beseitigen wir eigenständig, dann ist´s eigentlich kein so schlechter Platz mehr. Die Karten werden gereicht und auf den ersten Blick fällt mir nur ein: gut gemeint ist nicht immer gut gemacht.

Jedes Gericht ist untereinander in fünf Sprachen bezeichnet – die Karte ist damit maximal unübersichtlich. Wir brauchen ein paar Minuten, bis wir uns zurechtfinden - die drei unterschiedlichen Kellner, die in der Zwischenzeit nach einander versuchen unsere Bestellung aufzunehmen müssen wir leider vertrösten.
Bei Kellner Nummer vier sind wir soweit. Die Miesmuscheln, die sich Fr. bluesky ausgesucht hatte sind leider aus (vermutlich aufgrund des Feiertages oder sie waren einfach nur aufgegessen) – als Alternative bietet der Kellner an, eine kleine Pizza machen zu lassen – eine normal große ist ihr zu viel.

Das Ambiente ist prinzipiell nicht schlecht, ansatzweise italienisch andererseits schon wieder minimalistisch speziell im hinteren Bereich, in dem wir sitzen. Die Sauberkeit beim Besteck ist leicht verbesserungswürdig – oder wir hatten einen negativen Ausreißer erwischt.

Zahlreiche Kellner tummeln sich ohne wirklich erkennbare Zuordnung zu Tätigkeiten und/oder Bereichen. Jeder macht Alles scheint die Devise zu sein…so wie halt in einer großen Familie üblich. Im Lokal herrscht reges Kommen und Gehen, entsprechend laut ist es phasenweise auch im Lokal – was mir gleich aufgefallen ist, ist die etwas höhere Temperatur, die aber an einem verregneten Tag auch nicht unangenehm ist. Die Kellner scheinen der Kommunikation nach alle aus Italien zu stammen, auch viele Gäste sind aus bella Italia, was eigentlich für die Küche spricht.

Gute zehn Minuten nach den Getränken (kleines Bier Euro 3,10; ein Achterl Pinot Grigio Euro 2,40) werden die Speisen serviert.

Meine Wahl fällt auf die bei mir fast schon übliche Pizza Parma (Tomaten, Käse, Rucola, Oliven, Rohschinken; Euro 11,20): optisch ist sie hervorragend gelungen, der Rand schön aufgegangen. Der Parmaschinken so geschnitten wie es sein soll, nicht zu dick, nicht zu dünn - beim Verlassen des Lokals sehen wir später dann auch den Grund dafür: eine professionelle Prosciutto-Schneidmaschine – das macht schon was aus.
Geschmacklich ist der Teigfladen ausgezeichnet, der verwendete Rucola frisch, der Teig perfekt – ein neuer persönlicher Pizza-Geschmacks-Goldstandard kann definiert werden.

Pizza Diavolo (Tomaten, Käse, Schinken, Champignons, Kapern, Sardellen, Pfefferoni, klein: Euro 7,60): Der Teig ist natürlich identisch, aber eine Spur kleiner, so wie gewünscht. Den Belag stellt ein Blatt Beinschinken dar, der zum Glück weit entfernt ist von gerne und oft verwendetem Pizzaschinken. Die Champignons sind dünn geschnitten und erscheinen frisch, die beiden Pfefferoni geben einen Farbtupfer, sind aber nur mäßig scharf.

Abserviert wird rasch, das Tiramisu (Euro 4,90) am Nachbartisch macht neidisch und motiviert uns ebenfalls eine Portion zu bestellen. Serviert wird ohne große Zeitverzögerung und im Glas, gleich mit zwei Löfferln. Die Creme schmeckt etwas untypisch – nicht schwer oder gar gallig, sondern sehr leicht, und geschmackvoll. Ein sehr guter Abschluss. Statt der Rechnung kommt dann ein Konsumations-Bon (muss eigentlich nicht immer eine Rechnung ausgestellt werden?), auf dem knappe 30 Euro stehen.

Zum Fazit: Das Ambiente ist ok mit doch einigen Mängeln, die sich großteils relativ leicht beseitigen lassen würden (wackelnder Tisch, teilweise abgestoßene Gläser). Die Sauberkeit (Brösel vom Vorgänger muss ich nicht unbedingt haben) lässt ein wenig zu wünschen übrig. Die von uns gegessenen Pizzen waren hervorragend, alle Komponenten der Parma waren für mich perfekt, die Diavolo hätte gerne etwas schärfer sein können, alternativ hätten wir uns über Chiliöl gefreut.
Pizza Parma - Ristorante Al Caminetto da Mario - WienPizza Diavolo klein - Ristorante Al Caminetto da Mario - WienTiramisu - Ristorante Al Caminetto da Mario - Wien
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1 Kommentar

HGL wie immer! Die Sache mit dem Konsumationsbon dürfte momentan in sein. Passiert mir in Wien und NÖ-Süd bei fast jedem zweiten Lokal. Wahrscheinlich kann man sich´s dann ein bisserl richten.....

22. Aug 2014, 18:57·Gefällt mir1
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