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kuechenmeister
Experte
am 13. August 2014
SpeisenAmbienteService
Die Lust auf ein anständiges Wiener Rindfleisch führte uns an einem Montag im August mittags zum Plachutta in die Wollzeile. Ein freundlicher junger Mann im eleganten Anzug empfing uns gleich am Eingang und führte uns zum reservierten Tisch im Garten. Hier sitzt man sehr angenehm im Schatten und ein wenig abgeschirmt von den vorbeiflanierenden Passanten im Freien an makellos gedeckten Tischen.

Der Service ist sehr aufmerksam und höchst professionell, gleich standen ein Seiderl und ein Glas Prosecco als Aperitiv am Tisch und wir widmeten unsere Aufmerksamkeit der überschaubaren Speisekarte. Hier konzentriert man sich auf das gekochte Rindfleisch, daneben Wiener Klassiker wie Wiener Schnitzel und Zwiebelrostbraten. Das ist gut so, denn genau deshalb kommen die vielen Touristen und nicht zuletzt auch die Einheimischen hier her.

Ich wählte das Schulterscherzel, meine Frau die geräucherte Zunge. Beide werden hier im Kupferkessel in der Suppe aufgetragen, mit Markknochen und Suppengemüse. Dazu servierte man uns geröstete Erdäpfel, Semmelkren und Schnittlauchsoße, Cremespinat und Kohlgemüse, Frittaten und Lebernockerl als Suppeneinlage und geröstetes Schwarzbrot für das Mark. Der Kupferkessel und die vielen Extraschüsserln entsprechen natürlich nicht wirklich der klassischen Wiener Tradition. Ihr zufolge sollte es wohl der Rindfleischteller sein, mit dem Fleisch in der Mitte und den Beilagen in Abteilungen kreisum außen angeordnet. Die Kupferkesselgeschichte schaut aber sehr attraktiv aus und ist mit all ihren Begleitern einfach eine gute Show. Wenn die vielen Touristen also glauben, dass das so die Wiener Tradition ist – sei’s drum, ein Erlebnis mit Erinnerungswert ist so ein Rindfleischessen á la Plachutta allemal.

Alle Bestandteile dieses umfangreichen Mahles waren ausnahmslos vom Feinsten und mehr als ausreichend, um uns satt zu machen. An einen Nachtisch war nicht zu denken.

Bei der Rechnungserstellung ist man hier recht selbstbewusst, € 90,- für zwei Essen, zwei Aperitivs, zwei Gläser Wein, eine Flasche Mineralwasser und zwei Kaffee ist nicht gerade günstig, aber angesichts des gebotenen Niveaus auch nicht übertrieben.

Fazit: Auf jeden Fall einen Besuch wert.
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19 Kommentare·Zeige alle Kommentare

Danke SSW für die Info. Die TCM achtet eher auf eine vielseitige, saisonal regional und individuell angepasste Ernährung, nicht unbedingt vegetarisch. Natürlich ist wenig mehr, deshalb sich nicht übersättigen. Sonst liegen die Speisereste zu lange im Verdauungstrakt und verderben nach einiger Zeit. Diese bilden Gifte und sind Auslöser verschiedener Krankheiten, mitunter Krebs. Ist halt wie so oft im Leben, viele auf dem ersten Blick verlockende Sachen haben meistens einen Haken. Ein chinesisches Sprichwort sagt "Krankheit kommt durch den Mund herein. Unheil kommt durch den Mund heraus."

14. Aug 2014, 15:57·Gefällt mir

langnan: bingo. Früher war das ja auch ganz normal, mehr oder weniger nur einmal in der Woche Fleisch zu essen. Ich bin auch kein Vegetarier, aber das Reduzieren von Fleisch tut gut, dem Menschen und dem Klima, ich bin zur Zeit bei einmal Fleisch in zwei Wochen. Fühle mich pudelwohl, Fleisch wäre mir bei meinen sportlichen Ambitionen nur im Weg. Aber wenn - dann wird genossen. Beste Qualität ist gerade gut genug.

13. Aug 2014, 20:44·Gefällt mir1

Link FYI, langnan ;) Sehr asiatische Auslegung von Ernährungsgewohnheiten. Nach TCM?

13. Aug 2014, 20:14·Gefällt mir

Bin zwar kein Vegetarier aber ich bin überzeugt, dass gezielte fleischlose Ernährung durchaus sinnvoll ist. Habe im letzten Jahr zwei Monate lang keine tierische Proteine zu mir genommen. Anfangs schwer, der Hunger kam schnell zurück und meine Gewohnheit auf das Abendessen zu verzichten macht das Alles nicht einfacher. Aber nach einiger Zeit gewöhnt man sich und vermisse Fleisch und Co. auch gar nicht. Esse jetzt auch nicht jeden Tag Fleisch. Von Seiten des Menschen denke ich, dass unser Gebiss sich nicht willkürlich entwickelt hat. 4 Eckzähne, 8 Scheidezähne, 16 Backenzähne und 4 Weisheitszähne, 32 insgesamt. Nur Raubtiere haben Eckzähne, Pflanzenfresser haben Schneidezähne und Backenzähne. Bin kein Zahnarzt aber zähle die Weisheitszähne auch zu den Backenzähnen, man möge mich korrigieren. So ergibt sich ein Verhältnis von 1:7. Passt beispielweise eigentlich ganz gut zu den Wochentagen, 6 Tage Grünfutter, einen Tag Schnitzi essen. So würde Oma's Sonntagsbraten auch wieder besser schmecken. :) Ja es gibt viele Diskussionen über die Ernährungsweise, möchte damit auch nicht Anfangen. Jeder soll das essen was er will. Interessiert mich auch, wo man in Wien außer bei Plachutta einen guten Tafelspitz findet. Ein Lokal wo's mittags und an Feiertagen auch geöffnet hat.

13. Aug 2014, 19:54·Gefällt mir3

Wer schon mal Froschschenkel, Haifischflossensuppe und Walfleisch etc. probiert hat, weiss wie gut es schmecken kann. Es bewußt aus den schon bekannten Gründen zu unterlassen, kann manchmal eine Herausforderung sein. Meine persönliche Hochachtung vor bewußten Vegetariern. Ich könnte und wollte es einfach nicht (bewußter Fleischverzicht)!

13. Aug 2014, 17:16·Gefällt mir1

Gut, einverstanden. Sehe ich ein. Mea culpa.

13. Aug 2014, 17:04·Gefällt mir1

Sarkasmus? Mir gehts jetzt ehrlich gesagt auch nicht um die Tiere, die alle für uns Fleischesser ihr Leben opfern müssen, sondern einfach darum, daß ich nichts davon halte mit meinen bescheidenen Möglichkeiten jemanden zu unterstützen, der offensichtlich Probleme, hat seine Mitarbeiter angemessen zu behandeln und offensichtlich gibt es eben auch Menschen, die damit keine Probleme haben, solange das Essen und der Service stimmen. Na schön, warum nicht? Glücklicherweise leben wir ja in einem freien Land, wo wir das alles dürfen. Ist meine Meinung daher unangebracht? P.S: Bei dem günstigen Preis meines heutigen Rinderscherzels bin ich mir ziemlich sicher, daß das Tier unter elendigen Umständen aus sonstwoher transportiert und getötet wurde und dazu verdammt wurde in einem billigen Rotwein zu meinem Mittagessen gegart zu werden. Allerdings bin ich mir sicher, daß das dortige Servicepersonal keine großen Probleme mit einem seltsamen chef hat. Kann mich aber auch irren...

13. Aug 2014, 16:27·Gefällt mir1

ssw jetzt wird´s aber leicht polemisch. Bei Froschschenkel etc. habe ich mich nur deiner Meinung angeschlossen. Wahrscheinlich wird sich das Plachutta Rind auch nicht zur Wehr setzen können - ich denke das ist aber nicht Plachutta spezifisch. Hier stehen wir dann kurz vor einer Vegetarier Diskussion, die ich allerdings ablehne. PS: Ich hoffe dein Rinderscherzel hat den Freitod gewählt und wollte auch in der Rotweinsauce gegart werden....

13. Aug 2014, 16:14·Gefällt mir1

Danke amarone, guter Tipp. Werd ich mir merken. Hatte heute auch geschmortes Rinderscherzel mit einer intensiven sämigen Rotweinsauce. Sehr gut!

13. Aug 2014, 16:03·Gefällt mir1

Zitat: "Froschschenkel etc. würde ich auch niemals essen. Diese Individuen werden gequält und bestialisch zu Tode gebracht ohne sich irgendwie wehren zu können." ...und die Rinder und Kälber bei P. werden zu Tode gestreichelt und können sich bei Nichtgefallen der Tötungsmethode zur Wehr setzen?

13. Aug 2014, 16:00·Gefällt mir
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