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Experte
am 15. Juli 2014|Update 28. Jul 2014
SpeisenAmbienteService
Ein durchaus bemerkenswertes asiatisches Restaurant hat am 28.06.2014 auf „der Wieden“ eröffnet – das „Asia-Restaurant Mishi“. Nein, kein „AYCE-Asiate“ mit elendslangem Buffet, vielmehr ein Asia-Restaurant mit einer nur kleinen, aber feinen Speisekarte, mit großem Augenmerk auf Qualität und Frische. Jahrzehntelang war an dieser Stelle die damalige „Länderbank“, später „Bank Austria“, und danach für einige Jahre ein „1 Euro-Shop“. Dann stand das Lokal für gut ein bis zwei Jahre leer.

Von außen ein Ecklokal an der Kreuzung „Wiedner-Haupt“ und „Phorusgasse“, wurde das Lokal liebevoll und sehr einladend völlig neu errichtet. Keine großartig kitschig beleuchtete Lokalreklame, eher schlicht und geradlinig, wie sich auch das Lokalinnere präsentiert. Bereits beim Lokaleingang findet man den Hinweis auf die „täglich frischen und hausgemachten Nudeln“. Die veranschlagten Öffnungszeiten sind in jedem Fall sehr kundenorientiert, hat das „Mishi“ doch täglich und durchgehend von 11:00h bis 22:00h geöffnet.

Das Lokal ist L-förmiges angelegt, no na, ist es doch ein Ecklokal, gleich rechter Hand die verglaste aber doch optisch offene Küche, man hat ja nichts zu verbergen. Zwei bis drei Köche sind hier am Werken, und der Chefkoch, zugleich der Chef vom Lokal, ist ebenfalls rege, mit seinem Team, am Kochen. Durch die Verglasung und den offensichtlich auch gut funktionierenden Küchen-Dunstabzug gibt es wenig bis gar keinen Küchengeruch an der Kleidung. Das gesamte Lokal ist ein Nichtraucherlokal und voll klimatisiert. Sonnenschutzrollos rund um das Lokal tun zusätzlich ihr Bestes wenn die Sonne das Lokal aufheizt.

Eigentlich ist das Lokal etwas „loungeartig“ angelegt. Das Ambiente präsentiert sich in angenehm heller Atmosphäre, rundherum verglast und daher besonders viel natürliches Licht, bequeme Sitzgelegenheiten, Polstermöbel in apfelgrün/braun, angenehme Sessel aus hellem Holz und endlich wieder einmal auch ausreichend große Tische. Die recht große und sehr freundlich wirkende Schank präsentiert sich in Weiß und hellem Holz, wie auch der Sockel der verglasten Küchenzeile - sehr sympathisch, sauber und einladend. Der kulinarische Schwerpunkt des „Mishi“ liegt in frischen Suppen, hausgemachten Nudel- und Reisgerichten und Sushi. Nix „8 Schätze“ oder „Chop Suey“, nix „Hühnchen Süß-sauer“ etc., nix „Lampion und Kitsch“ und nix „Pflaumenwein“…und das ist gut so! Das „Mishi“ ist eben anders, „GOTT SEI DANK!“, so erfrischend anders.

Zu trinken hatten wir „Soda-Zitrone“ (EUR 1,60/0,25l), „Schlossgold Alkoholfrei“ (EUR 2,90/0,5l), „Pago Erdbeere mit Leitungswasser“ (EUR 2,80/0,5l) – alles tadellos und ohne Fehl und Tadel. Leitungswasser wird nur dann verrechnet, wenn es als alleiniges Getränk bestellt wird, was ich völlig in Ordnung und fair finde. Der „Doppelte Espresso“ (EUR 2,70) der Marke „Naber“ war O.K., aber nicht mehr.

„Pikant Saure Suppe“ (EUR 2,80) – brennheiß und eher mild, trotzdem aber gehaltvoll und absolut nicht aufdringlich oder vordergründig nach Sojasauce schmeckend wurde die Suppe serviert. Ausreichend viel an verschiedenen Gemüse-Einlagen gebe ich der schmackhaften und nicht, wie so oft, dick mit Stärke abgebundenen Suppe ein glattes SEHR GUT.

„Mini-Frühlingsrollen vegetarisch 6 Stk.“ (EUR 2,80) – die Frühlingsrollen, das gibt man hier auch offen und ehrlich zu, sind nicht hausgemacht sondern der klassische TK-Standard. Aber gut und knusprig gebacken, brennheiß und annähernd fettfrei mit einer hausgemachten fruchtig-pikanten Sauce sowie einem leicht scharfen asiatischen Krautsalat an den Tisch gebracht – glattes GUT.

„Gebratene Teigtaschen 'Jiaozi' mit Fleisch 6 Stk.“ (EUR 3,80) – die mit feinstem Faschierten und Gemüse gefüllten Teigtaschen, gedämpft und dann gebraten, werden im „Mishi“ hausgemacht - in Japan nennt man sie übrigens Gyoza. Köstlicher Geschmack, sehr harmonisch abgeschmeckte Füllung und tatsächlich knusprig gebraten. Dazu reichte man ebenfalls die fruchtig-pikante Sauce und den asiatischen Krautsalat. Ein glattes SEHR GUT für eine sehr üppige, mehr als nur ausreichende Vorspeisen-Portion.

„Sushi Set Mini“ (EUR 2,80 - 4x Sushi & 3x Maki) sowie „Lachs- & Butterfisch-Sushi“ (EUR 5,00 - 8x Sushi & 3x Maki) – die Nigiri-Sushi wurden jeweils vor unseren Augen frisch zubereitet, die Maki waren jeweils frisch vorgefertigt. Der Reis war gut gewürzt und wurde nicht bloß als „Füllstoff“ missbraucht, lockere aber doch fest genug geformte Reis-Bällchen mit ausgezeichnetem, frischem Fisch – die Sushi und Maki im „Mishi“ gehörten für uns sicher zu den fünf besten, die wir bisher in Wien genossen haben – zweimal AUSGEZEICHNET.

Einmal das „Bulgogi (EUR 8,90) – gute Rindfleischqualität, sehr guter Rindfleischgeschmack, ausreichend Zwiebel und recht würzig-süß, mir persönlich aber, auch wenn nicht authentisch, war es zu wenig scharf, jedoch sehr harmonisch abgeschmeckt. Die Portion war sehr üppig und absolut nicht geizig, Reis musste man aber extra bestellen. Ein glattes SEHR GUT.

Nachgeschärft habe ich das „Bulgogi“ mit dem klassischen „Sambal“, hier aber hausgemacht, was ich bereits an der kräftig-orangenen Farbe erkannte – keine tiefroten Farbstoffe. Das „Sambal“ schmeckt nicht nur plump scharf, sondern zusätzlich auch fruchtig nach frischen Chilischoten und nicht aufdringlich salzig – genau deswegen mache ich „Sambal“ auch immer selbst.

Einmal die „Gebratenen Nudeln mit Gemüse“ (EUR 5,80) – sehr viele verschiedene Gemüsesorten (Pack Choi, Zucchini, Karotten, Bohnensprossen, Lauch,…), die trotz des Bratens noch frisch und knackig schmeckten. Die Nudeln, hier Bandnudeln, hausgemacht, g’schmackig und nicht zerkocht – ein glattes SEHR GUT für eine riesige Portion.

„Knusprige Ente mit Sojasprossen“ (EUR 9,90) – ein sehr knuspriges, für mich einen Deut zu durch gebratenes, aber nicht trockenes oder gar fettiges Entenfilet wurde serviert. Knackige Sprossen in einem guten Safterl, dazu noch eine hausgemachte Knoblauch-Sojasauce, die sehr gut, brennheiß und nicht zu sojalastig war, rundeten den Genuss ab. Ein glattes SEHR GUT.

„Nudelsuppe mit Hühnerfleisch“ (EUR 7,50) – ein sehr großer und üppiger Suppentopf mit hausgemachten Bandnudeln und viel Gemüse wurde serviert. Die Suppe war gehaltvoll aber nicht zu salzig, eher mild. Leider präsentierte man aber obenauf gepresstes Hühnerfleisch in leichtem Backteig knusprig gebraten – das passt so gar nicht zum Küchenkonzept des „Mishi“. Die Konsistenz des Huhns war wie Tofu oder „Hühner-Leberkäse“. Natürlich habe ich das sofort mit der Küche besprochen, und man versicherte mir, diesen Umstand ehest zu ändern, man habe aber derzeit ein Problem mit dem Hühnerfleisch-Lieferanten. Suppe sehr gut, Huhn sehr mäßig gibt in Summe noch ein GUT.

Reis muss leider auch im „Mishi“ immer extra bestellt werden, was ich nicht goutiere, serviert man doch ein „Wiener Schnitzel“ stets auch mit Beilage. Der sehr gute „Jasmin-Reis“ kostet pro Portion angemessene EUR 1,10.

In Summe gebe ich den Speisen gerne ein glattes SEHR GUT. Man kocht frisch und sehr schmackhaft und vor allem frei von Glutamaten. Sushi und Maki waren in TOP-Qualität, das Nachspeisen-Angebot ist jedoch schwach. Die Nudeln werden einmal am Tag frisch hausgemacht und was überbleibt „essen halt wir am Abend“, so der sehr freundlich junge Mann im Service.

Für das Ambiente, das sich sehr offen, frisch und hell präsentiert, gebe ich ebenfalls ein SEHR GUT. Das „Mishi“ ist sicher kein feines, heimeliges Restaurant, aber das will es auch gar nicht sein. Die Atmosphäre ist für den Gast sehr angenehm und man fühlt sich gleich recht wohl und gut aufgehoben. Die Sanitäranlagen sind in einem TOP-Zustand, endlich auch einmal mit passenden und richtig festmontierten Klobrillen.

Auch der Service bekommt von mir ein glattes SEHR GUT. Wir wurden stets freundlichst empfangen und der Service war immer sehr ehrlich auskunftsfreudig. Auch ist man so erfrischend dankbar für ein Feedback wenn es auch, wie beim Huhn, leider negativ ausfällt. Bereits bei unserem zweiten Besuch wurden wir schon wie Freunde begrüßt, „Ich habe sie schon vermisst, sie sind so freundliche Gäste!“ – Toll! Als Beispiel für den guten Service sei auch noch erwähnt: die beste Tochter von allen konnte ihre Portion „Gebratenen Nudeln mit Gemüse“ nicht aufessen und ließ in etwa die Hälfte übrig. Wir wollten sie uns einpacken lassen, gar kein Problem im „Mishi“, der Koch hatte sie jedoch versehentlich entsorgt. Daraufhin bereitete ebendieser Koch eine VOLLE Portion noch einmal frisch für uns zu – jetzt gut verpackt für die Mitnahme.

Fazit: eine unbedingte Empfehlung für das „Mishi“, das eine echte Bereicherung für die Wieden darstellt. Offensichtlich wird das „Mishi“, insbesondere zur Mittagszeit, von der Umgebung (vorwiegend Büros) sehr gerne angenommen. Man hat derzeit noch kein Internet und daher auch kein WLAN, was aber noch installiert wird. Auch eine Kartenzahlung, in welcher Form auch immer, sei geplant, so der Service – derzeit ist nur Bargeldzahlung möglich. Wie lange die Neueröffnungsaktion, alle Sushi/Maki -50%, noch gelten wird, weiß man noch nicht so genau. Ich hoffe, das „Mishi“ besteht noch lange, hat es doch ein tolles Preis-/Leistungsverhältnis und eigentlich „immer“ offen. Die Portionen sind groß sowie sehr schmackhaft, und die Speisen werden auch in ansprechendem, appetitlichem Porzellan, jeweils auf kleinen Tabletts, präsentiert. Echte Empfehlung!
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Hilfreich12Gefällt mir6Kommentieren
1 Kommentar

Weniger Reis, mehr Fleisch... ich nenne es authentisch ;)

15. Jul 2014, 18:18·Gefällt mir1
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