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Pressesprecher
am 28. Jänner 2014
SpeisenAmbienteService
Donnerstag, 23. Jänner. Mein Ex-Chef hat die Zuckerpuppe und mich zum Mittagessen in Plachuttas Gasthaus zur Oper eingeladen. Ganz urban parken wir das Car2Go in der Walfischgasse und schlendern zum Lokal. Das Branding stimmt und man kann sein Ziel kaum verfehlen.

Beim Eingang hat sich der Restaurantleiter mit zwei (!) MacBooks aufgebaut und erkundigt sich nach unserer Reservierung. Unser Gastgeber ist schon da und wir werden zum Tisch begleitet. Mag es an der Lage, am Zeitpunkt oder am Betreiber liegen: die Bussi-Bussi-Gesellschaft Wiens gibt sich hier ein Stelldichein.

Das sechste Lokal der Plachutta-Dynastie ist jetzt 2 1/2 Jahre in Betrieb und wurde als „Das Gasthaus neuer Generation“. Das wiederum dürfte sich wohl auf die Erbfolge innerhalb der Familie beziehen, weniger aufs Konzept. Das Lokal selbst macht einen sehr professionellen Eindruck auf mich, meines Zeichens ein bekennender Grünspan-Fan. Fast schon hat man den Eindruck von System-Gastronomie, aber halt auf einem ganz anderen Level.

Die Wände teilweise weiß verfliest, teilweise mit dunklem Holz getäfert, heller Parkettboden, helle, ganz schlichte Holzsessel, dunkel gepolsterte Bänke, kunstvoll angehängte Leuchten, jeder Teller mit dem Logo versehen, traditionell gekleidetes Servicepersonal ... alles macht auf mich einen feschen Eindruck. Die Schlipsträger tragen das ihre dazu bei, der ganzen Szenerie einen erhebenden Eindruck zu verleihen.

Zum Essen: Jenseits des „original“ Wiener Schnitzels ist die Karte kompakt und könnte aus dem Grünspan stammen. Zum Starten gönne ich mir eine Fritattensuppe um 4,30 Euro. Der Teller mit der Einlage, hauchdünn geschnittene Fritatten und Juliengemüse, wird eingestellt und die Rindsuppe separat eingegossen. Schmeckt ausgezeichnet!

Als Hauptgericht erhält die Zuckerpuppe die geröstete Kalbsleber mit Schalotten-Majoransaft und Butterreis um 15,60 Euro. Schön zart, schön glasiger Zwiebel, dezenter Eigengeschmack. Wunderbar! Ich bekomme die Krautfleckerl mit Häuptelsalat um 12,20 Euro. Die Qualität entspricht dem, was ich aus dem Grünspan gewohnt bin: der karamelisierte Zwiebel verleiht dem Gericht eine angenehm süßliche Note und trägt zur braun-weiß-grünen Optik bei. Tadellos.

Für Nachtisch bin ich zu satt. Die Zuckerpuppe und ich lasse es bei Kaffee bewenden. Mein Ex-Chef gönnt sich noch hausgemachtes Ananas-Sorbet mit Prosecco und Minze um 6,10 Euro.

Das Servicepersonal agiert routiniert und mit professioneller Freundlichkeit. Jedenfalls springt die hektische Betriebsamkeit ob der zahlreichen Gäste nicht aufs Personal über.

Fazit: Das „Gasthaus zur Oper“ bietet meines Erachtens die Essenz Wiener Gasthauskultur auf einem sehr professionellem Level. Natürlich könnte man einwenden, dass die Persönlichkeit etwas unter dem systemischen Ansatz leidet. Das aber liegt in der Natur der Sache.
Die Straßenansicht. - Plachuttas Gasthaus zur Oper - WienDer Eingang. - Plachuttas Gasthaus zur Oper - WienDie "Konzerntöchter". - Plachuttas Gasthaus zur Oper - Wien
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10 Kommentare

Walfischgasse oder Wollzeile?

29. Apr 2014, 23:08·Gefällt mir

Zucker hat der plachutta jetzt genug.... Link

29. Apr 2014, 22:47·Gefällt mir
29. Apr 2014, 14:04·Gefällt mir

Sehr schön, amarone! Danke.

29. Apr 2014, 11:17·Gefällt mir

Danke amarone, hab mich grad ziemlich zerkugelt!

29. Apr 2014, 11:15·Gefällt mir

Oho, "dietagespresse.com" hat auch schon ihren Senf dazu gegeben: Link

29. Apr 2014, 10:49·Gefällt mir1

Ich bin sehr glücklich, daß meine immer schon schwelende Abneigung gegen alles Plachutteske eine derart triumphale Rechtfertigung erfahren hat. Natürlich tut mir der Slowake leid, aber ich hoffe, er wird mit einem guten Anwalt noch Spaß an seiner vormaligen Beschäftigung finden.

28. Apr 2014, 23:01·Gefällt mir

Ich bin dabei, endlich mal ein Grund, zu Plachutta zu gehen! "Mario Plachutta spricht hingegen von massivem Fehlverhalten." (derstandard.at) "Außerdem habe es sich um einen Slowaken gehandelt, der lediglich zu Arbeitszwecken temporär nach Österreich komme und seinen Lebensmittelpunkt in der Slowakei habe. "Es verwundert uns, dass gerade diese Interessenvertretung, die dieses System so anprangert, jene Leute und deren massives Fehlverhalten unterstützt", so Mario Plachutta." Slowaken dürfen sich also nicht wundern, schlechter behandelt zu werden, wo sie es sich doch glatt erlauben, vom hier verdienten Geld ihre Kinder zu ernähren. Skandal! Mario Plachutta, von Beruf Sohn, darf sich freuen, dass er es besser erwischt hat! Wie nennt man eigentlich diese Art, auf seine Mitarbeiter herabzuschauen? Mörwald-Syndrom?

28. Apr 2014, 22:48·Gefällt mir1

ich finde wir sollte hier für ihn sammeln...oder a packerl staubzucker vorbeibringen...dem Plachutta meine ich...

28. Apr 2014, 21:39·Gefällt mir3

Mario der Erbe hat wieder zugeschlagen: Link

28. Apr 2014, 20:12·Gefällt mir
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