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Fr, 29. März 2024

Il Sestante - Bewertung

Tafel
am 1. Dezember 2013
SpeisenAmbienteService
Die Masche, die dieses Lokal anwendet, ist einfach erklärt: Man maskiere Unfreundlichkeit und Unfähigkeit hinter inszenierter italienischer Hektik. Schon beim Betreten des Lokals wird aus dem Gast ein Bittsteller. Platzwünsche werden ignoriert, die geschätzten 20 freien Tische sind angeblich alle bereits reserviert (es sind 4-er Tische und wir sind „nur“ zu dritt) und so weist man uns schnippisch im letzten Winkel einen Platz an einem kleinen Tischerl (zu dem man noch einen Stuhl dazustellt) an. Die italienischen Wortbrocken und die Körpersprache des Kellners signalisieren schon deutlich: In diesem Lokal ist nicht der Kunde König, sondern Almosenempfänger, der dankbar und froh sein sollte, in den erlauchten selbsternannten Tempel hoher italienischer Kochkunst überhaupt eingelassen zu werden. Die Probleme bei der Bestellung und beim Servieren der Speisen und Getränke wurden von anderen Testern hier bereits geschildert. Wir hätten die Kritiken schon vorher lesen sollen. Man weiß nicht, worüber man sich mehr ärgern soll: über die Unfähigkeit der Küche oder die Ignoranz mit der man von oben herab behandelt wird. Kaum führt man den letzten Bissen zum Mund, wird der Teller abserviert und unmissverständlich signalisiert der Kellner: rasch noch was bestellen, oder gehen. Wir haben uns für Zweiteres entschieden und haben im netten Cafe Maria Treu gleich gegenüber den Kaffee und eine herrliche Nachspeise zu uns genommen. Jetzt konnten wir uns endlich auch unterhalten, denn wie schon von anderen Testern beschrieben, ist fast jede Art von Kommunikation mit den Personen, die am selben Tisch sitzen, im „Il Sestante“ aufgrund des Lärmpegels unmöglich. Gehört anscheinend auch zur eingangs zitierten Masche „italienischer Hektik“. Erübrigt sich, noch zu erwähnen, dass die vielen 4-er Tische, die angeblich alle reserviert waren, auch noch leer waren, wie wir das Lokal verlassen haben. „Ilses-Tante“ sieht uns nimmer.
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6 Kommentare

Tafel: klar, dass der Gastgeber mir einen Tisch vorschlägt. Aber wenn keine triftigen Gründe dagegensprechen, muss er schon in der Lage sind, mir auch einen Tisch zu geben, der mir nach meinem Geschmack eher zusagt. Ich habe bis dato immer und überall das bekommen, was ich wollte. Und wenn nicht, dann würde man das hier zu lesen bekommen ;-)

3. Dez 2013, 16:23·Gefällt mir

Amarone@ und wie reagieren Sie, wenn Sie es genau so machen, wie Sie es beschreiben: freundlich grüßen, fragen nach einem freien Platz, viele "schöne" freie Tische sehen und zum hintersten engen Katzentischerl geführt werden. Ich jedenfalls habe höflich gefragt, ob wir nicht weiter vorne bei einem der besseren Tische sitzen dürfen. Reaktion des Personals war leicht zu durchschauen, Hintergrund war sicher so wie es Ernesto schildert. Also wenn hier schon vom Verhältnis zwischen Gast und Gastgeber geschrieben wird, dann bitte die GASTFREUNDSCHAFT nicht vergessen.

3. Dez 2013, 13:07·Gefällt mir3

ernesto: ich versteh dich schon, aber für mich ist das eine Grundhaltung - ich geh sehr wohl als zahlender Gast in ein Lokal, aber ich bin auch immer noch Gast, denn genau das würde ich als Gastgeber von meinem Gast auch erwarten, dass er als Gast bei der Türe reinkommt, wie auch Gäste in mein Haus. Im Falle von einem Lokal geh ich rein, grüße, frage ob ein Tisch für mich frei wäre (egal ob das Lokal praktisch voll oder praktisch leer ist) und ich werde dann zum Tisch begleitet bzw. ich warte auf ein saloppes "Suachen'S Ihnan oan aus!" So ein Beginn vermeidet sehr oft auch schon eventuelle Mißverständnisse oder Mißtöne, die sich durch einfaches Hinsetzen eben ergeben können und sorgt meiner Meinung nach schon für eine dementsprechende Grundstimmung. Ein Lokalbesitzer, der merkt, dass er vom Gast respektvoll wahrgenommen wird, ist oft von vornherein auch wohlwollender dem Gast gegenüber - bewusst oder unbewusst. Ein meiner Meinung nach nicht zu verachtendes Detail, ich denke da nur an so manche Bewertung, die von beiderseitiger Respektlosigkeit und Unzufriedenheit berichtet - darauf können eigentlich Gast wie Gastgeber gleichermaßen gern verzichten.

3. Dez 2013, 12:00·Gefällt mir1

Da gebe ich Euch beiden recht, die gastronomische Unsitte daran ist aber, das in vielen Lokalen locker die Hälfte der Tische Schein-reserviert werden, vor allem die schönen, um ja keinen Kunden (erst zu erwartenden ) zu verlieren. Ich arbeite seit 28 Jahren in der Gastronomie, und habe viele Kollegen kennengelernt, die das mit System gemacht haben, und nach Augenkontrolle ( mach ich da Umsatz oder nicht )dem Gast "erlaubt" haben, sich auf einen reservierten Tisch zu setzen. Somit wurde der Gast zum Bittsteller und musste dem gnädigen Kellner dankbar sein. Das war in den goldenen gastronomischen 80er und 90er Jahren üblich und auch möglich, weil bei allen das Geld locker gesessen ist. Heute ist man auch durch das Internet besser informiert und lässt sich als Gast nicht mehr alles gefallen. Bis zu einem gewissen Grad alles verständlich, aber bei einem relativ leeren Lokal dann doch peinlich.

3. Dez 2013, 11:45·Gefällt mir3

ernesto2656: ich finde es keine Unsitte, wenn man Reserviert-Schilder am Tisch platziert. In Italien gehört es überall zum guten (normalen) Ton, sich als Gast zum Tisch bringen zu lassen. Hierzulande ist es leider sehr wohl eine Unsitte, sich als Gast oft auch sogar grußlos einfach irgendwo hin zu setzen.

3. Dez 2013, 10:39·Gefällt mir1

Die Bewertung kann ich durchaus nachvollziehen und ich stelle mir diesen Abend gerade bildlich vor. Die Unsitte mit den Schein-reservierten Tischen gibt es Gott sei Dank immer seltener , da bei vielen Betrieben das Masse statt Klasse System mangels Kundenfrequenz eh nicht mehr funktioniert.......

3. Dez 2013, 07:32·Gefällt mir
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