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Do, 25. April 2024

Böhm, RIED am Riederberg - Bewertung

Thun23
am 16. November 2013
SpeisenAmbienteService
Es gibt so Tage da will man nicht mitdenken, vielleicht auch weils so schön ist und auch so unerwartet.

Ein Freund hat von einem Freund gehört der jemanden kennt der da immer hingeht. Jo eh.

So fangen Dramen an, oder Abenteuer die einen überraschen.

Kurz gesagt - es war ein Überraschungsabenteuer.

Besagter Freund wills unbedingt mal probieren, das Landgasthaus, das entrisch gelegene, die ferne Verheißung, jenseits des Riederberges.

Die Fahrt dann kürzer als gedacht, ein adrettes Dorf, ein uriges Gasthaus, ein noch urigerer Schankraum, ein sowas von netter Kellner und ein Platz im ersten Raum nach der Schank - klein, fein, renoviert - doch ein Restaurant auch.

Wir sitzen im warmen, angenehmen Raucherraum. Herrlich.

Gedeck - 2,40 pro Person - Salzbutter, jüdische Leber, Olivenöl zum eintunken - alles excellent. Dazu hausgemachtes Brot.

Die Leber nach Kellnerauskunft nach einem alten burgenländischen Rezept, ich kenns sonst nur vom Herrn Lentsch im Gasthaus zur Dankbarkeit, aber hier ist sie sowas von saftig und gschmackig - Herrschaften wir sind erst beim Gedeck und ich könnt mich eingraben.

Es ist Ganslzeit, also gäbs drei verschiedene Vorspeisen von der Gänseleber. Ich nehm Creme Brulee von der Gänseleber (11,80) - oh ja - so soll sie sein - kräftig und doch sehr fein - bissi Zuckerkristall drauf, grad soviel das die Leber konterkariert wird. Zur Unterstützung ein TBA - schluckweises Glück - und etwas Quittengelee.

Bissi Leber, bissi Quitte, Schluck TBA, Glück, Pause. Gaumen mit etwas Brot neutralisieren.

Bissi Leber, bissi Quitte..........................., wie schön die Zeit doch stillstehen kann.

Dann die Maronisamtsuppe (5,40) mit - ja was wohl - richtig - einer Scheibe Gänseleber und Herrschaftszeiten offensichtlich von der gestopften Art und ich steh dazu - sie schmeckt halt sowas von verdammt gut, wie sie da in der Suppe vor sich hingart um in meinem Gaumen letztendlich zu schmelzen und das mein ich wörtlich, dabei einen Geschmack abgibt den ich leider nur schmecken aber nicht beschreiben kann.

Die Kombination von Maronisuppe mit Gänseleber ist jedenfalls genial. Genial einfach und genial gut.

Auf der Karte steht ein Gansl mit Blaukraut und Erdäpfelknödel um 23 Euro und eine Honigente mit ebendiesen Beilagen um 17,50 Euro.

Der Kellner ist sich nicht sicher ob der Koch heut eine Ente eingebraten hat. Allein diese Antwort gibt mir die Sicherheit, wenns das Vieh gibt, wird es frisch sein und so war es auch.

Ente mit Geschmack, saftig, frisch, etwas Majoran und Honig haben eine einmalig knusprige Haut produziert, es kracht förmlich bei jedem Bissen.

Da ja mein Nichtdenktag ist überlasse ich die Wahl des Weines dem Kellner - auf der Karte stünde ein Heideboden der mich reizen würd zu 6 Euro das Achtel - er meint er hätte eine Doppelmagnum offen, auch Heideboden aber von einem anderen Winzer - ja sag ich, er wirds schon wissen und siehe da auf der Rechnung stehen 4 Euro für einen perfekt passenden Wein. Welcher Kellner empfiehlt bitte normalerweise den billigeren Wein, ausser er nimmt seinen Beruf und seine Gäste ernst und will einfach das es ihnen gut geht.

Und es geht ihnen gut, das Gasthaus hat sich gefüllt, Familien mit Kindern, Paare, normale Leut ohne gschistigschasti, so wie das Gasthaus selber.

Wer will nimmt eine Leberknödelsuppe um 3 Euro und ein Schweinswiener um 8,90, wers gern feiner hat wird aber auch glücklich werden - Rehragout, Hirschbraten, Fasan mit Gänselebr gefüllt usw.

Und weil ich ziemlich satt bin und die Nachspeisenkarte halt sehr österreichisch, also Mehlspeislastig ist, bietet mir der Kellner eine Sorbetvariation die nicht auf der Karte steht - fein, mit Früchten und einem gelungenem Basilikumparfait drunter das mich wiederum überrascht und begeistert.

Mein Freund entscheidet sich für Topfenstrudel nach folgendem Kriterium - es kostet nur Euro 2,90 also wirds wohl ein kleinwinziger Strudel sein. Leider, leider, weit gefehlt.

Groß, flaumig, topfig, unwiderstehlich, hausgemacht in der Rein. Da bleibt kein Bissen über, auch wenn man an sich nicht mehr kann.

Ich hab nicht mitgedacht, drum keine Ahnung von wem die Weine waren, vom TBA, perfekt passend um 4,70, bis zum Roten wars jedenfalls ein Genuß.

Alles war überhaupt ein Genuß, vom Gasthaus über den Koch bis zum Kellner - laut Rechnung der Herr Michael.

Schön wenn man noch so überrascht werden kann.
Hilfreich15Gefällt mir5Kommentieren
6 Kommentare

wollen wir doch bitte die Kirche im Dorf lassen. Ja, für die Meisten von uns (mich eingeschlossen) ist Stopfleber pfui wegen des grausamen Stopfens. Andererseits, sieht man sich Dokus über "Tierhaltung" und "-schlachtung" an, beginnt man, so manchen Vegetarier zu verstehen. Auch das Schweinderl und Henderl sind meist nur in der Werbung "glücklich". Trotzdem sollte es doch in den Kommentaren um die Bewertung von Thun23 gehen, und die ist doch nun wirklich informativ und gut. Das wollen wir doch hier, oder?

18. Nov 2013, 00:11·Gefällt mir2

Lesbar im Absatz über die Maronisamtsuppe.

17. Nov 2013, 14:01·Gefällt mir

derweinrat: Stopfleber bleibt Stopfleber, ich weiß auch wie sie schmeckt, aber beim Gedanken schnürt sich mittlerweile auch der Hals zu :-/

17. Nov 2013, 13:06·Gefällt mir1

Irgendwer: nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich.

17. Nov 2013, 00:05·Gefällt mir2
Irgendwer

Arges Tierleid sind die tausenden überfressenen Hunde ohne Auslauf in der Stadt, gehalten von ach sooo tierliebenden Menschen, die sich über Stopfleber aufregen während Ihre Hunde an Fettleber krepieren-

16. Nov 2013, 23:42·Gefällt mir

Ich enthalte mich einer Bewertung - denn ich mag es absolut nicht, wenn jemand das arge Tierleid einfach negiert.

16. Nov 2013, 22:58·Gefällt mir
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