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Do, 25. April 2024

Schmutzer, WINZENDORF - Bewertung

laurent
Experte
am 11. November 2013
SpeisenAmbienteService
Vor mehr als einem Jahr schon einmal auf ein schnelles Wanderer-Mittagessen eingekehrt, durch den wunderbaren Bericht von amarone1977 vom 13.06.2013 animiert und- weil zu Hause im Kühlschrank sonntäglich Leere herrscht- die Autobahnabfahrt genommen und die paar Kilometer Umweg nach Winzendorf in Kauf genommen. Nicht ohne vorher kurze telefonische Rücksprache mit dem Chef des Hauses ob freier Plätze zu halten—Sonntag abends scheint es ruhig im beschaulichen Dörfchen zu sein; die eben erst „rückeroberte“ 2. Haube scheint das Sonntagabends- Geschäft nicht zusätzlich zu beflügeln

Kleineres Wirtshaus – Der kleine Schmutzer- oder großes, feines fast schon elegantes 80-iger Restaurantambiente steht zur Wahl, gewonnen hat der kleine Raucherbereich im Wirtshaus. Hat auch einen weiteren Vorteil: Im Wirtshaus gibt’s es auch die Restaurantkarte- umgekehrt aber nicht; auch das Gedeck unterscheidet sich Gedeck im Wirtshaus (Gebäck, Butter, Aufstrich): 1,80 / Pers.
Restaurantgedeck (Gebäck etc., Amuse Gueule, Petits fours): 3,50 / Pers.

Drei offene Biere machen die erste Auswahl schon schwer; noch schwerer ob Wirtshausschmankerl wie Rieslings-Rahmbeuschel vom Schneebergland-Jungrind, Eierschwammerl in Rahmsauce, Kalbs-Wienerschnitzel, Wiener Backhuhn (ohne Haut und Knochen, mit Leber), Cordon bleu vom Kalb, Bio-Pute) oder Schwein oder doch was aus der Hausherrin-Haubenküche der Frau Schmutzer.

Schnell wurde das Gedeck serviert: Biobrot von einer Bäckerei aus dem Ort (leider sehr trocken), Weißbrot, gut gewürzter Liptauer, ein dünnes Scheibchen Hauswurst und Butter. Kein besonders Highlight der Küchengruß: Linsen mit Currywürzung und knusprigem Teigchip und Joghurt zum Neutralisieren.

Ein Volltreffer die Vorspeise:
Zweierlei von der Gänseleber mit Quitte 18,-. Perfekt gebratene Leber, die Creme brullee nicht zu oberslastig, die Kruste knackig aber nicht hart; die Quitte eine stimmige Ergänzung dazu die empfohlene
2011 Gewürztraminer Auslese, Minkowitsch, Mannersdorf / Weinviertel 6,50

Vom Chef zusätzlich angeboten: Frische Steinpilze mit Pasta. Die breiten Nudeln mit perfektem Biss, die Pilze klein und fest; nur mit etwas Pfeffer und Salz gewürzt, frische Petersilie; das Ganze mit einem Hauch Obers- so einfach, so gut kann ohne großer Kochkünstlerei ein Zwischengang sein

Rücken und Schlögl vom Hirschkalb mit Grießknödel, Pilzen und Kohl 27,- Entsprach nicht so ganz meinen Vorstellungen: Sowohl Rücken und Schlögl kamen kurzgebraten- für mich zu kurz gebraten- zu Tisch; die Fleischqualität allerdings sehr zart. Sautierter Kohl mit gutem Biss, die Pilze wässrig-lätschert; das Safterl (optisch nicht animierend) konnte auch geschmacklich nicht voll punkten.
Die 2008 Cuvée Alpha, Alphart, Traiskirchen / Thermenregion 7,20 allerdings ein wunderbar unterstützender Begleiter.

Trotz interessant klingender Dessertalternativen wieder zum vor einem Jahr schon gegessenen Kastanienreis gegriffen (war mir irgendwie noch in besonders guter Erinnerung) Ja; schmeckte auch diesmal besser als die herkömmliche Kastaniernreis“e“. Zart mit Rum und Schokolade verfeinert, exzellentes hausgemachtes Karamelleis- machte wieder Freude.

Nebst ungewöhnlich gutem Kaffee von einer regionalen Rösterei (Daniel Moser) gab es noch eine Kostprobe von Hausherrn´s Hobby, („ in meinem Alter braucht man ein Hobby oder eine Freundin“) dem „Schnapsbrennen“. Nicht nur Gästebetreuung,– unterstützt durch ein junges, sehr freundliches, engagiertes Mädchen- Weinberatung & Kommunikation sondern auch das Brennen beherrscht er in Perfektion.

Zum Abschluss gab es noch ein feines, erfrischend-säuerliches Fruchtsorbet, Petit fours und ein herzhaftes Händeschütteln beim „kommen sie gut nach Hause und gute Fahrt“.

80€- gut investiert (erfreulicherweise wurden nicht die a la Carte-Preise sondern ein Menüpreis von 54€ verrechnet) in einen erfreulichen, kulinarisch durchaus hochwertigen Abend
Schmutzer - WINZENDORFSchmutzer - WINZENDORFKastanienreis - Schmutzer - WINZENDORF
Hilfreich12Gefällt mir5Kommentieren
1 Kommentar

Sehr erfreulich! Man kann sich hier kulinarisch so zu sagen gegenseitig "aufstacheln". Wohl bekomm's!

12. Nov 2013, 10:36·Gefällt mir
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