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Do, 25. April 2024

Tristachersee - Bewertung

adn1966
Experte
am 19. August 2013
SpeisenAmbienteService
Im Zuge unseres Osttirol-Besuchs wurden wir für von unseren Freunden zu einem etwas verspäteten Mittagessen ins Pakhotel Tristacher See eingeladen. Das Tristacher See ist mit Fug und Recht das erste Haus am Platz in Lienz, es liegt nur wenige Autominuten von Lienz entfernt, malerisch zwischen einem Wald und einem sehr romantischen See. Es ist ein Vier-Sterne Haus mit Zugang zum See, einem Spa-Bereich und einem spektakulären Restaurant, optisch und als vorweggenommenes Fazit unseres Restaurantbesuchs wären allerdings 5 Sterne durchaus angemessen.

Die Anlage wurde von der Familie Kreuzer 1987 von den Vorbesitzern übernommen und renoviert, bzw. ausgebaut und erweitert. Das Restaurant erkochte unter Küchenchef Christian Hofer eine Gault Millau Haube (2009), sowie drei Falstaff – Gabeln und diverse andere Auszeichnungen. Speziell der Herr des Hauses, Herr Josef Kreuzer, ist ein bemerkens- und berichtenswerter Chef, doch dazu noch etwas später mehr.

Wir kamen ohne Reservierung ins Tristacher See, es war ob der vorgerückten Mittagsstunde allerdings kein Problem, einen Tisch im zum See hin offenen Wintergarten zu bekommen. Wir wurden sofort sehr freundlich vom Chef begrüßt und zu unserem Tisch geführt. Das Restaurant präsentiert sich hell und elegant, viel Fichtenholz ziert die Wände, das Farbthema ist Gelb-Weiß, von den Tischdecken bis zur Deko und der Markise. Über der Markise ist übrigens eine Glasplatte montiert, die mit Wasser ständig gekühlt wird, um die Temperatur im Wintergarten auf einem erträglichen Niveau zu halten, was zusätzlich zu einem recht interessanten optischen Effekt sorgt.

Die Speisekarte (Details gibt’s auf der überaus inhaltsreichen Homepage des Hotels) bietet sowohl regionale Spezialitäten, als auch gehobene internationale Küche. Die Tische sind schön eingedeckt, Stoffservietten, eine Salz- und Pfeffermühle, sowie edles Silberbesteck.

Wir wählten:

Eine Frittatensuppe für mich (€ 6,-), ein Beef Tartar für die Liebste, auf Wunsch mit frischen Pepperoncini verfeinert. Als Hauptgang ein kleines Eierschwammerlragout mit Semmelknöderl (€ 11,-) für mich, unser Freund K. entschied sich für das Hirschkotelette mit Kirschsauce, Kartoffel-Speckpaunzen und gebratenen MiniZucchini (€28,-)

Es kamen vorab eine tadellose Frittatensuppe, sowie ein ebenso perfektes Beef Tartar. Die Liebste versicherte mir, dass es dieses Tartar ohne weiteres in die Oberliga der konsumierten Tartars schafft, fein gehacktes Rindfleisch, perfekt abgeschmeckt und, weil von der Liebsten so gewünscht, mit einer Schärfe für Erwachsene.

Das Eierschwammerlragout, als kleine Portion immer noch reichlich, sehr gut. Nicht, wie man es oft bekommt, mit Sahne erschlagen, nein, fein im Geschmack mit Eierschwammerl von bester Qualität zubereitet. Nicht minder wohlschmeckend der flaumige Semmelknödel.

Der Hirsch erreicht ebenso spielend die Höchstnote. Sehr zart, gut im Geschmack, interessant in Kombination mit der Kirschsauce. Die mir unbekannten Kartoffel-Speckpaunzen entpuppten sich als etwas ähnliches wie Kroketten, nur eben mit Speck und vor Allem hausgemacht, wirklich sehr schmackhaft.

Eskortiert wurde das Menü einerseits von zwei Achterln Gelber Muskateller vom Tschermonegg aus der Südsteiermark, andererseits von einer Bouteille Grüner Veltliner vom Lehensteiner aus Weissenkirchen in der Wachau. Beides ausgesprochen gute Weine, gewählt aus einer sehr respektablen Weinkarte.

Als Dessert wählte die Liebste einen Kaiserschmarren mit Zwetschkenröster (€ 8,-), Freundin D. entschied sich für das Sachertörtchen mit Marillensorbet und Haselnüssen (€ 13,-), K. und ich wollten uns einer Spezialität des Hauses hingeben, ein Marillen – Flambé (€ 30,-), vom Chef höchstpersönlich am Tisch zubereitet.

Flambieren ist eine der vielen Leidenschaften des Chefs, mit dem er maßgeblich zum unverwechselbaren Charme des Restaurants/Hotels beiträgt. Es sei an dieser Stelle gesagt, dass der Service grundsätzlich perfekt funktioniert, der Besitzer Josef Kreuzer allerdings verleiht allem noch einmal eine sehr besondere persönliche Note. Omnipräsent erkundigt er sich bei den Gästen, ob alles in Ordnung sei, pausiert für ein Schwätzchen an jedem Tisch, oder eben zelebriert seine veritable „Flambier-Show“ an den Tischen. Jeden Schritt erklärend hantiert er professionell mit frischen Marillen, reichlich Zucker, der karamellisiert wird, und lässt nach und nach Marillenbrand, Grand Marnier, und als Abschluß noch einen Schuss eines spanischen Weinbrands kontrolliert in Flammen aufgehen.

Zeitgleich erwähnt Herr Kreuzer, dass er auch singendes Mitglied der Hausband „The Flamingoes“ ist, einer Band bestehend aus durchwegs älteren Herren, die immer wieder in diesem Restaurant auftreten und die Gäste mit einem musikalischen Programm, das von Frank Sinatra, Blues, Operetten-Medleys, bis hin zu Schlagern reicht, verwöhnen.

Zurück zu den Desserts, die nun angekommen sind. Eine 5 für alle Desserts, auch hier passiert der Küche, sowie dem Flambier-Chef nicht der kleinste Fehler.

Wir verließen das Parkhotel Tristacher See ausgesprochen zufrieden, wohl umsorgt vom Chef und seiner Service Crew, sehr zufrieden mit Speisen, Getränken und Ambiente, nicht ohne einen kleinen Spaziergang durch die Anlage am See und um den alten Natursee, der an den größeren See grenzt, zu machen. Eine wirklich herrliche Gegend, anytime einen Ausflug Wert. Wir werden wiederkommen, diesmal aber für ein paar Tage, auch um die Flamingoes zu hören und vielleicht das ein oder andere Frank Sinatra – Ständchen mit ihnen zu singen - ein Update des Berichts wird folgen.
Das Marillenflambé - Tristachersee - LIENZKaiserschmarren - Tristachersee - LIENZ... und flambiert - Tristachersee - LIENZ
Hilfreich16Gefällt mir10Kommentieren
1 Kommentar

In jeder Hinsicht köstlich. Lass mich wissen, wenn Du ihnen den Sinatra machst ;-)

19. Aug 2013, 22:53·Gefällt mir1
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