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Fr, 19. April 2024

Bacówka - Bewertung

amarone1977
Experte
am 23. Juli 2013|Update 26. Jul 2013
SpeisenAmbienteService
amarone1977 meets Otternase.

Dank des ausgezeichneten Berichts eines weiteren geschätzten Users, SarastroCulinario (--> lesen!!), konnten wir nicht umhin, den polnischen Abend hier im 15. Bezirk auszutragen.

Das Treffen war schon überfällig, nach einem vortrefflichen polnischen Abend samt vier Seidln Bier kann man sagen: es hat sich ausgezahlt.

Einziger Wermutstropfen: der ebenfalls eingeplante, geschätzte User schlitzaugeseiwachsam ist gerade nicht im 15. Bezirk unterwegs, er ist in einem anderen Bezirk, geschätzte 8000km weit entfernt, verhindert.
Der international-kulinarische Dreierziegel muss also anderswo stattfinden – aber er wird!

Das oder die „Bacówka" [batsuhfka] befindet sich unweit der U3-Station Johnstraße, Nähe Meiselmarkt.
Reservierung am Vortag kein Problem, die sympathisch-urige Stimme ist mehr als einladend:

„Ja komm her morgen um 7, ist kein Problem!“

Na das ist mal eine Ansage. Als wir tags darauf das Lokal betreten, sind wir vorerst mal die einzigen Gäste.
Frau Chefin, eine adrette Erscheinung, begrüßt uns freundlich, der Sohn (?) zeigt eher wortkarg auf einen der Tische in der Ecke.

Das Lokal (wortwörtliche Bedeutung: „Schäferhütte“!) ist über und über voll ausgestattet mit hellem Holz, die Sitzbank mit der aus einem einfachen, grob bearbeiteten Holzbrett erschwert den Zugang zur Sitzecke.

Der blitzsaubere Tisch ohne Sets, der Serviettenständer mit kleinen vertikal eingeschlichteten Papierservietten (wenn man an einer zieht, kommen alle raus) - und die klassische Niespulver-Menage (Copyright: Otternase).

Die Atmosphäre erinnert an eine polnische Schihütte – und fast kommt uns anhand des sonst (noch) verwaisten Lokals der Gedanke, wir wären zu spät zur polnischen Hüttengaudi gekommen.

Herr Chef betritt die Bühne, das Hemd ob der Temperaturen mit fast schon gewagtem „Dekolleté“ und präsenter wie einladender Stimme: das also war der Herr am Telefon, kein Zweifel.

Kleine Enttäuschung gleich zu Beginn: Bigos gibt es hier nicht. Überhaupt nicht. Der deftige Eintopf mit Kraut und Fleisch ist laut Chef nicht typisch für die Küche der „Berge“, wie er sagt. Wenn ich das richtig verstanden habe, kommen sie aus der Gegend Zakopane, sogleich werden wir also erfahren, was Kamil Stoch und Adam Małysz nach zehn erfolgreichen Trainingssprüngen so zu essen bekommen.

Und das wäre: Eine Krautsuppe mit Kartoffeln und geselchtem Ripperl - ich glaub, sie hieß Kwasnica.
Was soll ich sagen: hätte ich eine polnische Schwiegermutter, und dürfte ich mir wünschen, was sie mir beim Besuch bei ihr zuhause kochen soll, dann das!
Fast ein Hauptgericht, Säure vom Kraut, dazu butterweiche Würferln vom Selchfleisch, ebenso die guten Kartoffeln.

Sein Hauptgang: Otternase wählt die Pierogi, Teigtaschen. Schmeckt, der Vergleich mit unseren Kärntner Fleischnudeln ist allerdings nicht unberechtigt.
Ob die Teigtaschen wiederum die Kärntner, die Polen, die Russen, oder doch die Tibeter erfunden haben, bleibt aber vorerst ungeklärt.

Mein Hauptgang: Krautrouladen, mit schön suppig-fruchtiger Tomatensauce (eine andere Sauce steht auch noch zur Wahl, die ist mir jetzt gerade entfallen).
Was soll ich sagen: hätte ich eine polnische Schwiegermutter, und dürfte ich mir wünschen, was sie mir beim Besuch bei ihr zuhause nach der Kwasnica noch servieren soll, dann das!

Dabei würden sich Mutter und Schwiegermutter bestens verstehen, erinnert mich diese Krautroulade doch irgendwie an jene, die meine Mutter auch immer gemacht hatte. Dies wiederum dürfte auf die Tradition meiner Großmutter zurückgehen, die durch ihre ostdeutschen Wurzeln wohl nicht ganz zufällig mit ähnlichen Rezepten jonglierte.
Duftige Würze der Reis-Fleisch-Fülle, schön zartes Kraut und die fruchtige Sauce. Smacznego!

Während unseres Essens davor, währenddessen und danach ausreichend und in süffiger Qualität vorhanden: Żywiec. Feiner Antrunk, viel wichtiger aber: feiner Austrunk! Na zdrowie!

Kleine Kritik: der sympathische Hausherr war wohl auch wegen des an jenem Abend spärlichen Besuchs mehr mit dem Großbildschirm beschäftigt als mit uns (Tipp: man kann hier soviel ich weiß auch Fußballspiele anschauen).
Gehört auch dazu: je nach Saison und Innentemperatur wird sein Holzfällerhemd zum „Volldekolleté“, aber gut – der Herr ist ja auch hier zuhause und ich werte das als authentisch ;-)

Empfehlung? Absolut – Bigos gibt’s zwar hier nicht, aber vor allem die Krautrouladen waren ein wunderbarer Magenfüller, die Riesentrümmer waren nicht wegzubringen. Nur nicht täuschen lassen, die Speisen sehen weit besser aus als auf den nicht professionell gemachten Fotos in der Speisekarte.

Sollte also z.B. mal Rapid Wien gegen Legia Warschau im Europacup spielen (oder wenigstens der BVB mit seinen polnischen Legionären), dann werde ich mich rechtzeitig um eine Reservierung bemühen. Essen, trinken, Fußball schauen - hat hier sicher eine andere Qualität.
Otternase, bist‘ dabei?
Krautsuppe mit Kartoffeln und Geselchtem - Bacówka - WienKrautrouladen - Bacówka - Wien
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14 Kommentare·Zeige alle Kommentare

Wo ist das Problem? Das norxi liest keine Texte, sobald es feststellt, daß sie ihm zu lang sind, und wir lesen keine Texte, sobald wir sehen, daß sie von norxi stammen.

12. Jän 2014, 02:24·Gefällt mir1

Es muss eben immer Stänkerer geben. Ich stänkere halt bei zuwenig Infos. Warum nicht stänkern wenn derer zuviel sind? Für manche sind eben eine Flut von Infos nur schwer zu verarbeiten ;)

11. Jän 2014, 16:50·Gefällt mir1

Eigentlich eine Frechheit, als Gschichtldrucker hingestellt zu werden, nur weil man sich die Mühe macht, so viel Information und Fakten wie möglich einem Unwissenden irgendwie zu übermitteln....

11. Jän 2014, 12:29·Gefällt mir1

norxi: ich habe den dringenden Verdacht, dass norxi die/der einzige wirklich Gekränkte hier ist. Deine Kommentare sind länger als alle deine Texte zusammen. Mir gefallen ja KritikerInnen wie du, die sich wortwörtlich ob der Länge meiner Texte langweilen, aber sich wie wild abstrampeln und jede Textzeile meiner Berichte kennen. Was sagt uns das? Warum beschäftigst du dich so intensiv mit mir? Schick mir eine PM, vielleicht kann ich dir ja helfen. Da du ja hier alle von dir überzeugen willst, untersuchen wir mal dein Thema „kurze und prägnante Information“ - Zitat „norxi“: „Nicht aufregend, aber allemal besser als so manches hoch gelobte Lokal!“ Nun, anhand dieser Information wissen wir genau, was uns in diesem Lokal erwartet, gell? ;-) Zitat norxi: „Keine kulinarischen Sensationen, aber einwandfreie Hausmannskost“. Und weiter: „ich weigere mich in elend langer Prosa ein gelungenes Schnitzl oder Gulasch zu beschreiben. Abgesehen von kleinen persönlichen Präferenzen weiß doch jeder, wie so etwas schmecken soll, wenn's in Ordnung ist!“ Wirklich? Ein Gulasch ist ein Gulasch ist ein Gulasch? Tja, Gott sei Dank haben wir dich, wir wüssten sonst nicht, wenn wir fragen sollten, wenn wir mal nicht wissen, wo wir hingehen sollen! ;-) Und ja – die Hemdknöpfe in der Bacówka sind tatsächlich wichtig, sie sind ein Detail, die so manchem Gast sauer aufstoßen könnten, für den anderen aber die Authentizität steigern. Ich beschreibe Lokalbesuche möglichst so, wie ich sie erlebt habe – ob dich das interessiert oder nicht, interessiert mich wiederum nicht. Es steht dir frei, dich selbst als das Non-plus-ultra der kurzen und prägnanten Information zu sehen, ganz nach der Schulaufsatzformel: „Wir gingen essen. Es hat uns geschmeckt. Dann gingen wir wieder nach Hause.“ Du verlangst: „Ich möchte keine G'schichteln hinein gedrückt bekommen, sondern etwas über das Lokal erfahren!“ Da bin ich ganz deiner Meinung, fang noch heute damit an! In deinen Berichten vermisse ich die Information, aus der ich herauslesen kann, dort hingehen zu können oder nicht. Es steht dir aber weiterhin frei, so zu schreiben, wie du dir selbst am besten gefällst. In meinen Berichten sind Atmospähre, Ausstattung, Essen, Leute und Stimmung verpackt. Wer danach immer noch fragt… „ich möchte etwas über das Lokal erfahren!“… für den zitiere ich Ibsen, vielleicht liegt ja hier der Hund begraben: „Daß Du nicht kannst, wird Dir verziehen, doch nimmermehr, daß Du nicht willst.

11. Jän 2014, 10:36·Gefällt mir6

Und ich denke, die Wirtsleute und das gesamte Ambiente gehören genauso zu dem Essen das dort aufgetischt wird, und sind auch einige Zeilen der Beschreibung wert, um sich das ganze Lokal vor seinem geistigen Auge vorstellen zu können, falls man denn überhaupt eines hat.....

11. Jän 2014, 04:09·Gefällt mir4

Kindergarten......

11. Jän 2014, 04:01·Gefällt mir1

Brauchst nicht beleidigt sein! Ich kann weder fliegen noch überfliegen. Ich hab was gelesen oder ich hab's nicht gelesen. Eine gute Information ist kurz und prägnant, das hat mit beiläufig nichts zu tun. Mich interessiert weder, wieviele Hemdknöpfe der Kellner offen hat, noch die polnische Schwiegermutter, die - weil's so unglaublich lustig ist - gleich dreimal erwähnt wird. Sinnloses Blabla, schade um die Zeit für's Schreiben und für's Lesen! Ich möchte keine G'schichteln hinein gedrückt bekommen, sondern etwas über das Lokal erfahren!

10. Jän 2014, 18:47·Gefällt mir1

norxi: was DU willst, ist eine Sache. Sei dir vergönnt. Essen ist für mich immer eine Sinneserfahrung – egal ob gut oder schlecht. So wie man frühmorgens gegessen hat, startet man in den Tag. Das ist vielen Menschen warum auch immer völlig blunzn. Über das Essen also nur beiläufig zu reden wie zwei Sex-and-the-city-Stammseherinnen über die Praecox-Probleme ihrer Männer – das ist mir zu wenig. Und – einen langen Text kann man, wenn man muss, überfliegen– oder kürzen. Bei einem (zu) kurzen Text ist es wie mit den zu kurzen Haaren: drei Mal abg’schnitten – no immer z’kurz! ;-)

10. Jän 2014, 10:13·Gefällt mir

Hier will ich viel Information mit möglichst wenig Text! Wenn ich viel Geschmack mit möglichst wenig Zutaten haben will, nehme ich Glutamat und bilde mir ein das es schmeckt. Oder ich nehme die entsprechenden echten Zutaten und Gewürze, die benötigte Zeit und Mühe und weiss dann nachher warum es schmeckt oder auch nicht. Die Wahl ist jedem sebst überlassen. Ich bevorzuge das letztere.

9. Jän 2014, 21:24·Gefällt mir3

Passender wäre hier aber, bei Nichtgefallen von z.B. zu viel Text ein "Gefällt mir" oder "Lesenswert" zu verweigern. "Nicht hilfreich" bedeutet doch, dass die Bewertung (nach Lektüre) nicht hilfreich war, einen aussagekräftigen Eindruck bzw. umfassende oder zumindest ausreichende Informationen zu vermitteln?

9. Jän 2014, 19:20·Gefällt mir2
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