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Do, 18. April 2024

Ragusa - Bewertung

Diese Review zählt nicht für die Gesamtwertung des Lokals, da dieser Tester dieses Lokal bereits neuerlich bewertet hat.
adn1966
Experte
am 3. Juni 2013
SpeisenAmbienteService
Die vielen positiven Bewertungen des „Ragusa“ haben uns neugierig gemacht. Also beschlossen die Liebste und ich, uns selbst einmal ein Bild von dem Lokal in der Berggasse zu machen. Ragusa war der Name des mittelalterlichen Stadtstaats, dessen Hauptstadt Dubrovnik war. Kroatisch und Fisch, eine Kombination, die sich schon in anderen Lokalen wie z.B. dem Kornat bewährt hat, also nichts wie hin.

Schon vor der Tür wurden wir freundlich begrüßt und unsere Reservierung war bekannt. Eine Reservierung wäre nicht notwendig gewesen, wir waren außerhalb der Hauptgeschäftszeit dort und beide Räumlichkeiten im Lokal waren nur zu maximal einem Drittel gefüllt. Der kleine, aber gemütliche Gastgarten war leer, es war allerdings auch etwas zu frisch, um draußen zu sitzen.

Der erste Teil des Lokals ist der Nichtraucherbereich, der zweite Teil beheimatet Rauchertische und die Schank. Es gibt eine Glastür, um beide Bereiche voneinander zu trennen, die während unseres Besuchs allerdings offen stand. Es sei allerdings gesagt, dass die Eingangstür zum Lokal offen stand, und beide Bereiche dadurch (und durch die relative Leere) ausgezeichnet belüftet waren. Gemäß der nicht nur für den schönsten Finanzminister aller Zeiten geltenden Unschuldsvermutung nehme ich also wohlwollend an, dass die Glastür bei höherem Gästeaufkommen sicherlich geschlossen wird, andernfalls müsste ich ganz wie Testerkollege hautschi einen Ambientepunkt abziehen. Wir werden’s überprüfen.

Wir nahmen also im Raucherbereich an einem schön weiß eingedeckten Tisch Platz und sogleich wurden uns die Speise- und Weinkarte gereicht.

Das Thema des Lokals ist überwiegend Fisch, gleichwohl auch den Carnivoren unter den Gästen etwas geboten wird:

Zum Beispiel ein Kalbsschnitzel mit Prsociutto und Käse auf Paprikacreme mit Bratkartoffeln (€ 19.50) oder Lammkronen mit Gemüse um € 22,90.

Der Rest der Karte spricht allerdings den/die Fischliebhaber an: Seeteufel, Seezunge, Branzino, Riesengarnelen, Calamari, Lachs oder, wenn man sich gar nicht entscheiden kann, eine Ragusa-Platte (€ 44,-) für zwei Personen mit Branzino, St. Petersfisch, Lachs, Garnelen und Calamari vom Grill.

Das Ambiente ist modern, ohne übertrieben stylish zu sein, elegant, aber nicht steif und nobel, gleichzeitig auch gemütlich. Zum Glück kein „Adria-Fischrestaurant-Kitsch“ in Form von Netzen oder Fischen, lediglich einige Gemälde mit maritimen Motiven. Schön.

Wir entschieden uns für einen Branzino, begleitet von gegrilltem Gemüse. Der Preis für den Branzino ist in der Karte (wie für die meisten Fische) pro dag angegeben (in diesem Fall € 0,55). Auf der Karte wird explizit darauf hingewiesen, dass man sich vorab über das Gewicht des zu servierenden Fisches informieren sollte, um später Überraschungen auf der Rechnung zu vermeiden. Finde ich gut.

Auch in unserem Fall kam der Kellner sofort mit einem Teller und präsentierte uns „unseren“ Branzino mit Gewichtsangabe. Der Wolfsbarsch sah hervorragend frisch aus (Fische werden im Ragusa wochentags täglich frisch angeliefert), war für unseren Hunger allerdings etwas zu groß. Kein Problem, sein etwas kleinerer Bruder wurde ebenso rasch gewogen und präsentiert und von uns für perfekt für die Reise in den Ofen befunden. Es gibt auch die Möglichkeit, Branzino & Co. in Salzkruste oder vom Grill zu genießen, wir entschieden uns für die Ofenvariante.

Nachdem sich Fisch und Trockenheit nicht vertragen, entschieden wir uns für eine Flasche Grünen Veltliner Privat vom Nigl. (€ 45,-), einen meiner absoluten Lieblingsweißweine.

Vorab ließ die Küche mit einer kleinen Portion getrüffelter Polenta grüßen. Nun bin ich leider weder Polenta- noch Trüffelfan, aber dafür kann das Ragusa natürlich nichts. Dann kamen auch schon die Vorspeisen: für die Liebste ein Calamari-Oktopus Salat mariniert auf Dubrovnik Art (€ 11,90), für mich die Dalmatinische Gemüsesuppe (€ 4,50). Der Salat war ein Gedicht, ein Platz am Stockerl der besten Calamari/Oktopussalate ist ihm sicher. (Einen besseren haben wir bisher nur im Restaurant Konoba in der Lerchenfelder Straße gegessen, den Spitzenplatz hält Herr Hohensinn mit seinem gesulzten Oktopus). Die Suppe ebenfalls sehr schmackhaft, ähnlich einer Minestrone, würzig und mit frischem Gemüse.

Nach einem Glas Nigl und einer Zigarette quasi als Zwischengang hatte auch unser Branzino seinen zweiten und finalen Auftritt. Branzi wurde von unserem freundlichen Kellner an einem Beistelltisch seiner Gräten, seines Kopfes und Schwanzes entledigt womit der Genuss beginnen konnte. Unglaublich zart in Konsistenz, fein im Geschmack, genauso wollen wir unseren Branzino. Just Perfekt. Das Grillgemüse dazu frisch und nicht „letschert“, eine absolut feine Sache.

Für ein Dessert war kein Platz mehr, den Abschluss bildeten zwei Ristretti für die Liebste und mich, der Kaffee in Geschmack und Konsistenz ebenfalls sehr zufriedenstellend. Für mich gab’s als Draufgabe noch einen Grappa aufs Haus, die Liebste, weil keine Grappafreundin, passte.

Fazit: wird nicht der letzte Besuch im Ragusa gewesen sein, es war ein sehr schöner, eigentlich fehlerfreier Abend. Der Service ist sehr aufmerksam, das Ambiente im Lokal sehr nett. Essen und Trinken war tadellos, eine Empfehlung für dieses Lokal ist hiermit ausgesprochen.
Hausgemachter Feigenstrudel, fantastisch. - Ragusa - WienDas beste Grillgemüse to date. - Ragusa - WienGegrillte Calamari - Ragusa - Wien
Hilfreich15Gefällt mir10Kommentieren
3 Kommentare

Vielen Dank, aldebaran!

5. Jun 2013, 00:27·Gefällt mir

Nun, - besch... Wetter draussen, endlich ein paar Tage frei und das Gefühl, die Details zu den letzten Lokalbesuchen schon bald zu vergessen, wenn ich sie nicht bald niederschreibe. ;-)

3. Jun 2013, 16:46·Gefällt mir1

Ein produktiver Nachmittag ;-)

3. Jun 2013, 16:42·Gefällt mir1
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