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Fr, 29. März 2024
kuechenmeister
Experte
am 21. Mai 2013
SpeisenAmbienteService
Ein Bummel durch die Wiener Innenstadt mit der Familie steht am Programm und da ist natürlich ein feines Mittagessen eingeplant. Das Wetter ist gut, wir wollen draußen sitzen und dafür gibt es mitten in Wien einen unvergleichlichen Ort: die Terrasse des Do & Co am Stephansplatz. Ich bestelle also einen Tisch.

Wir betreten das Haas Haus und fahren mit dem Lift in den 6. Stock, wo zwei Damen streng aber freundlich darüber wachen, dass auch wirklich nur jene in die heiligen Hallen des obersten Geschoßes gelangen, die dort erwartet werden. Unsere Reservierung öffnet uns den Weg, wir werden zu einem wunderbaren Tisch in lichter Höhe über dem Stock-im-Eisen-Platz geleitet. Die Aussicht beeindruckt uns auch nach mehreren Besuchen hier immer wieder.

Das Lokal ist gut gefüllt, innen wie draußen, der Dresscode lautet augenscheinlich „Business“. Dunkle Anzüge, Krawatten, Kostüme, Perlenketten. Im Anzug, aber mit sportlichem Hemd ohne Krawatte, fühle ich mich fast schon underdressed. Die deutsche Touristenfamilie in Jeans, Turnschuhen und Outdoor-Jacken am Nebentisch wirkt deutlich deplaziert.

Wir nehmen Platz, das Gedeck und die Getränke sind rasch da. Die Speisekarte bietet einen kunterbunten Streifzug durch die internationale Küche, von der thailändischen Tom Ka Gai über die Griesnockerlsuppe bis zur schwarzen Linsensuppe mit Jakobsmuscheln, vom Sashimi on the Rocks über den Tafelspitz bis zum kanadischen Hummer. Mein Sohn, 15, ist sehr überrascht, in einem Restaurant dieser Kategorie auch den Favoriten seiner Klassenkameraden auf der Speisekarte zu finden. Döner Kebap, bei Do & Co um € 25,--.

Wir beginnen mit der Griesnockerlsuppe, einer schwarzen Linsensuppe mit Jakobsmuscheln und einem Tartare vom Rindsfilet und Thunfisch.

Die Griesnockerlsuppe ist so, wie eine Griesnockerlsuppe sein soll. Die Suppe kräftig, das Nockerl flaumig.

Die schwarze Linsensuppe ist recht dickflüssig, cremig, erinnert in der Farbe an Asphalt und schmeckt wunderbar. Ich tippe auf Tintenfische als Farbgeber, ihr Meeresgeschmack stellt eine schöne Verbindung zu den kurzgebratenen Jakobsmuscheln her, die als Suppeneinlage dienen. Diese Suppe ist bestimmt ein kulinarisches Wagnis, aber ein gelungenes.

Das Tartare ist ein echtes Highlight. Das Rindsfilet perfekt zart, in der Marinade mit leicht asiatischem Touch spielt Sesamöl mit, Rind wie Thunfisch schmecken erfrischend und einfach köstlich.

Als Hauptgang wählen wir das Potpourri von der Gänseleber und die geschmorten Kalbswangerln.

Letztere werden mit einer Scheibe gebratener Gänseleber, Selleriecreme und Karotten serviert und sind eine butterweiche, geschmacksintensive Köstlichkeit.

Die Gänseleber kommt gebraten und pochiert auf den Tisch, begleitet von einer thailändischen Mango und einer Scheibe Brioche. Die gebratene Leber war vielleicht eine Spur zu lange in der Pfanne, die pochierte Version ist echte Sonderklasse, insgesamt ein wunderbares Gericht.

Als Dessert lassen wir ein Nougat Pralinen Soufflee und ein Zartbitter Schokolade Fondant kommen. Beide sind hervorragend, das Soufflee mit schmelzenden Nougat Pralinen gefüllt und einem köstlichen Creme Fraiche Parfait als Begleitung, das Fondant sehr extravagant durch die Zugabe von fleur de sel.

Dass die Weine ohne jeden Fehl und Tadel sind, kann man in einem Restaurant dieser Kategorie erwarten. Wir lassen uns einen feinen Riesling vom Mayer am Pfarrplatz, einen hervorragenden Gelben Muskateller, dessen Produzenten ich mir leider nicht gemerkt habe und ein Cuvee Heideboden vom Nittnaus schmecken.

Unsere Rechnung beläuft sich auf € 180,- für drei Personen, Aussicht inklusive. Dass man hier nicht billig isst, versteht sich von selbst.

Fazit: Hervorragendes Essen und eine außergewöhnliche Location – das Do & Co am Stephansplatz sollte man sich nicht entgehen lassen, sei es als Einheimischer oder als Wienbesucher. Mein Tipp: Bei Schönwetter kommen und auf der Terrasse sitzen.
Do & Co Stephansplatz - WienDo & Co Stephansplatz - WienDo & Co Stephansplatz - Wien
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1 Kommentar

180 für drei ist aber unter diesen Umständen nicht schlimm. Macht Appetit!

24. Mai 2013, 22:20·Gefällt mir
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