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Fr, 29. März 2024
Jtteam
am 4. März 2013
SpeisenKeine WertungAmbienteService
Ein verschneiter Sonntagnachmittag verschlugen mich mit einem Freund zum Tee trinken ins Palmenhaus.
Wir nahmen an einem der höheren Tische gegenüber der Bar Platz und wurden auch sehr schnell von einem freundlichen Kellner bedient, welcher uns über die verschiedenen Teesorten aufklärte. Unverzüglich wurden wir mit zwei Earl Grey, einer davon mit Zitrone, und einer Torte (deren Namen ich leider nicht mehr weiß) für meine Begleitung versorgt. Alles was nun folgt hat also nichts mit diesem netten jungen Mann zu tun – er war die große Ausnahme an unserem äußerst interessanten und witzigen Negativerlebnis. Aber alles der Reihe nach:

Wir sitzen gemütlich auf der hohen Bank gegenüber der Bar und können dem regen Treiben hinter der Bar folgen. Das Servicepersonal zischt flink vor uns hin und her, die einen sehr gestresst (was bei der Anzahl der Gäste nicht ganz verständlich ist), wenige Ausnahmen (unser Kellner) mit einem freundlichen Gesicht. Wir bestellen eine zweite Runde Tee und sind in unser Gespräch vertieft. Als uns der Kellner die zweite Runde Tee brachte, informierte er uns über den Schichtwechsel und kassierte die bisherige Bestellung ab. Bis dahin kein Problem.
Wir tranken unsere zweite Runde Tee, sahen weiter dem regen Treiben zu und unterhielten uns übers Kochen. Als wir über die Zubereitung des perfekten Carpaccio di Manzo sprachen, fiel mir auf, dass ich für selbiges keine Zitrone zu Hause hatte und es Sonntag 17.30 war, somit auch kaum eine Möglichkeit noch eine Zitrone zu besorgen. Meine Begleitung meinte dann mit dem Blick auf den gegenüberliegenden, reich an Zitronen gefüllten Korb hinter der Bar gerichtet „Ich denke, du kannst dir hier sicher eine Zitrone kaufen. Wenn wir das extra zahlen, sollte das kein Problem sein!“. Eigentlich gar keine schlechte Idee… (dachte ich…)

Wir bestellen die nächste Runde Tee, mittlerweile bei einer nicht mehr so freundlichen Kellnerin, und informierten sie über unsere Kaufabsicht einer Zitrone. Die Bestellung lautete „Wir hätten noch gerne zwei Earl Grey und eine ganze Zitrone, die bezahlen wir auch!“ … Die Kellnerin verzog nur das Gesicht, als hätten wir Latein gesprochen und entfernte sich vom Tisch. Es war für uns sehr amüsant, weitere Abläufe zu beobachten: die Kellnerin lief hinter die Bar, stand neben dem Zitronen gefüllten Korb, wurde aber von dem Kellner hinter der Bar zur Küche geschickt. In der Küche – eine offene Schauküche, deshalb haben wir auch hier alles mitbekommen – diskutierte sie in etwa zehn Minuten mit dem Koch, der missmutig zu unserem Tisch rüber sah, bis er dann schließlich eine Zitrone aus der Küche nahm, diese klein schnitt und ihr in einer weißen Schüssel in die Hand drückte. Mit der Schüssel bewaffnet, kam die Kellnerin an unseren Tisch zurück und knallte uns Kommentarlos die Schüssel mit der geschnittenen Zitrone und zwei Karaffen Tee vor die Nase. Mein Begleiter und ich sahen uns verdutzt an und stellten fest „die Dame hat wohl nicht verstanden, was wir wollten…“.

Wir tranken unseren Tee aus, zahlten die Rechnung – auch hier kein Lächeln, kein „auf Wiedersehen!“ von der Kellnerin- und begaben uns mit der Schüssel, in der sich noch immer die geschnittene Zitrone befand, zur Bar. Dort wurden wir wieder in etwa zehn Minuten ignoriert, obwohl zahlreiche Kellner und auch die Restaurantleiterin quasi neben uns standen. Auf diese Situation wurde ein weiblicher Gast an der Bar aufmerksam. Sie sah uns an und meinte „warten Sie, ich regle das!“ (Wohl ein Stammgast oder Freundin des Personals??) und kurz darauf stand wieder die unhöfliche Kellnerin neben uns.
Wir erklärten ihr nochmals, dass wir gerne die mittlerweil kleingestückelte Zitrone kaufen wollen, hatten auch schon 2 EUR in der Hand um sie zu bezahlen. Die Kellnerin setzte wieder den „ich spreche kein Latein“-Blick auf, und lief zur Restaurantleiterin. Diese stapfte schnaubend zu uns und schnauzte uns an „Sie wollen jetzt wirklich die Zitrone mitnehmen?“, wir entgegnen „Ja! Aber ohne Schüssel und wir bezahlen das auch!“.

Die Restaurantleiterin riss meinem Begleiter die Schüssel aus der Hand, drehte sich um, lief damit wieder zum Koch, der uns abermals einen wütenden Blick zu warf, er packte die Zitrone in Folie, die Restaurantleiterin kam mit großem Schritt zu uns zurück, drückte uns das Päckchen in die Hand, setzte ein süffisantes Grinsen auf und meinte dann „Das müssen Sie jetzt aber bezahlen! Kostet einen Euro“. Mein Begleiter, immer noch mit der 2EUR Münze in der Hand, drückte der Restaurantleiterin selbige in die Hand und sagte mit einem freundlichen Lächeln „Der Rest ist für Sie!“… Kopfschüttelnd verließen wir das Lokal.

Ich habe an diesem Nachmittag sehr viel dazu gelernt: 1) wage es niemals eine Zitrone in einem Restaurant kaufen zu wollen und 2)ein kleiner Gästewunsch kann schon die größte Herausforderung für ein angeblich tolles Lokal darstellen.

Das Ambiente ist gut, aber wie auch immer hier das Essen schmecken mag, mir ist die Lust vergangen es zu testen…
Hilfreich28Gefällt mir11Kommentieren
5 Kommentare

Bei meinem letzten Besuch habe ich auch etwas böses mit den Kellnern erlebt: Sie haben ziemlich laut über eine Klientin Witz gemacht hinter dessen Rücken... So was soll NIE geschehen.

12. Jul 2014, 12:23·Gefällt mir
Mlb

Meiner Meinung nach wurde diese Frage komplett falsch formuliert! Wenn ihr zwei gesagt hättet, warum ihr diese Zitrone braucht und dass ihr sie mit nach Hause nehmen wollt, wäre es virlleicht zu gar keiner Eskalation gekommen! Ein Sender- und Empfänger Problem! Also bestimmt nicht der Fehler der Kellnerin! Sondern eher euer! Ich für meinen Teil bin sehr begeistert vom Palmenhaus und bin immer wieder gerne dort!

5. Jun 2013, 15:04·Gefällt mir

Ich hätte gesagt: Die Flügel der neuen Always ultra sind das, was Sie nicht sind: flexibel und atmungsaktiv!

5. Mär 2013, 15:15·Gefällt mir

Eine echt unterhaltsame Bewertung - Super!

4. Mär 2013, 13:35·Gefällt mir
4. Mär 2013, 10:56·Gefällt mir
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