In der Umgebung
Fr, 19. April 2024
amarone1977
Experte
am 17. Dezember 2012
SpeisenAmbienteService
Hunger ist der beste Koch.

Falsch. Höchstens müsste es heißen „Wenn ma hungrig is, reißt’s an ois owe!“
Na hoffentlich „z’reißt’s“ einen danach nicht.

Was war passiert: amarone ist wie immer unterwegs und nach bzw. zwischen getaner Arbeit auf der Suche nach Beißbarem. Ich bin eigentlich immer recht gut informiert über die Lokale, bevor ich dort hingehe, reine Zufallstreffer kommen relativ selten vor.

Doch im Raum Leoben kannte ich nur den Niklasdorfer Wasserturm, den Leobner Schwammerlturm (der heißt wirklich so), das Gösser Brauhaus und das prächtige Einkaufszentrum direkt im Zentrum.
Ebendieses Einkaufszentrum wurde wirklich intelligent in das alte Zentrum „eingebaut“, liegt direkt am Rande des Hauptplatzes. Sinnvoll, wo doch sonst überall die Einkaufstempel an den Stadtrand gebaut werden und die Stadt selbst ausstirbt.
Nicht so in Leoben. Clou: das ehemalige Dominikanerkloster wurde äußerst geschickt in die Baustruktur eingebunden und mischt alte gotische Baustruktur mit modernen Bauelementen. Den Architekten darf man wirklich gratulieren.

Auch deswegen blieb ich dann im komplett überdachten „Sitzgarten“ des ehemaligen Klosterhofes zum Essen, einerseits hungrig, andererseits mit einer gewissen Erwartungshaltung.
Den quadratischen Sitzgarten teilen sich zumindest drei verschiedene Lokale, wobei nicht ganz klar ist, wie die genaue Aufteilung der Sitzgruppen erfolgt. Zur linken die Filiale der „3 Goldenen Kugeln“, „Perle“ der Grazer Gastronomie, in der Mitte das Chinarestaurant, von dem ich zuerst gar nicht wusste, wie es hieß – und rechts daneben noch ein Caféhaus.
Genau erkennen konnte man die Lokale allerdings erst, wenn man unter die Arkaden am Rande des Hofes ging.

Genau das hätte ich tun sollen. So hätte ich gesehen, dass es sich um ein Lokal mit „Running Sushi“ handelte.
Zuerst war die Freude groß, Sushi hatte ich ja schon lange nicht mehr: die Karte war berstend voll mit Sushi, Maki und Sashimi.

Service: eher kühl, korrekt, allerdings auch kaum präsent, obwohl die Sitzgruppen fast leer waren.

Das Unheil nimmt seinen Lauf:
Zu meiner Überraschung bestellte mein Geschäftspartner aus Italien ebenfalls einen Sushimix „Medium“ um gute 10 Euro (6x Sushi, 3x Maki, ein Klassiker). Dazu einen Ginseng-Tee.

Der Tee: kaum Farbe, kaum Geruch, kaum Geschmack – und der versprochene positive Effekt trat auch nicht ein. Also einmal zart gefärbtes, eher lauwarmes Wasser.

Sushi: es kam verdächtig kalt daher. Also ein Vitrinen-Sushi, das schon 67 Runden im Circuit von Suzuka gedreht hatte. Doch der Hunger war stärker.
Konsistenz: auffällig weich, fast schon zu zart, ich hatte den Fisch zwar zart, aber eigentlich schon ein wenig bissfester in Erinnerung. Und kalt, sehr kalt. Zu kalt.

Wir zahlten und gingen. Nach einer guten Stunden schauten wir uns fast gleichzeitig an: beide hatten wir für gut eine halbe Stunde lang ein sonderbares Bauchzwicken, das allerdings ohne weitere Folgen blieb. Na Gott sei Dank.

Fazit: die 0 Punkte für’s Essen gibt’s nur deswegen nicht, weil das Essen „unten“ blieb. Kein zweiter Versuch, garantiert.
Hunger ist also nicht der beste Koch, sondern kann zum Spiel- und Magenverderber werden.
Hilfreich14Gefällt mir10Kommentieren
2 Kommentare

Da war der Gedanke schneller! Entschuldigung, wird korrigiert. Der Herr möge vergeben ;) Danke für den Hinweis!

17. Dez 2012, 21:23·Gefällt mir1

Sehr schöner Bericht - die Dominikaner werden sich allerdings weniger freuen, wenn ihr ehemaliges Kloster plötzlich zu einem Benediktinerstift geworden ist ;-)

17. Dez 2012, 21:08·Gefällt mir2
Konto erstellen
Schon Mitglied?
Indem Sie fortfahren, erklären Sie sich mit unseren Nutzungsbedingungen und Datenschutzerklärung einverstanden.
E-Mail
Benutzernameautomatisch
Passwortautomatisch
Indem Sie fortfahren, erklären Sie sich mit unseren Nutzungsbedingungen und Datenschutzerklärung einverstanden.