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Di, 23. April 2024

La Tavolozza - Bewertung

amarone1977
Experte
am 2. Oktober 2012
SpeisenAmbienteService
La Tavolozza. Also eine kulinarische Farbpalette tief im 8. Bezirk.

Als Verfechter der Wiener Öffis (das Auto steht außerhalb von Wien, den Stress überlass ich gerne denen, die mit SUV und Wiener Kennzeichen in Wien gemäß der „persönlichen Freiheit“ im Stau stehen wollen) setz ich mich an jenem Abend in den „5er“ - und kann mehr oder weniger vor der Haustüre aussteigen.

Das Lokal Ecke Florianigasse/Lederergasse kommt „klassisch“ italienisch daher, viel Weiß, kleine, aber nicht zu kleine Tische, jede Menge große Bilder. Daher also der Name des Lokals.
Das Lokal ist fast voll, aber ein kleiner Tisch ist immer frei. Die Herrschaften sind keine Italiener, soweit recht kühl, wenn auch nicht abweisend, einzig die junge Dame hat „Pfeffer“. Dazu kommt noch der Zahlkellner, der nach einer kurzen Wartezeit (so lang war’s wirklich nicht) sich offenbar per Averna-Einladung entschuldigte. Vielen Dank.

Die Speisekarte ist – sagen wir mal – überbordend. Man findet sich nicht so einfach zurecht, da wären Tagesgerichte, Fisch, Fleisch, Spezialitäten, Pizza, sogar eine eigene Pilzkarte für Steinpilze (Porcini) und Eierschwammerl (Cantarelli), eine ganze Menge also. Man braucht so seine Zeit zum Studieren.

Allerdings fallen beim Studium auch die unzähligen orthografischen Fehler auf. Eine Pizza Margherita heißt nicht Margharita, verdammt nochmal. Und bei „Ficchi freschi“ ziehen sich fast instinktiv die Hinternbacken zusammen. Das schmerzt!
Hätte ich ein italienisches Lokal, nie würde ich eine Speisekarte dem Gast präsentieren, ohne vorher einen Muttersprachler mit dem Korrekturlesen zu betrauen. Diese Investition kostet mir einmal einen Hunderter, aber dann habe ich eine perfekte Speisekarte. Auch das gehört zu einem italienischen Lokal!

Ein Gedeck (1 Euro) mit diversem Weißbrot und Grissini. Dazu eine Art Pesto, recht flüssig, mit ordentlich Knoblauch drin.

Eine Steinpilzcremesuppe (Crema di porcini, ca. 4,50): keine schlechte Suppe, wenn auch das große Schwammerl-Geschmackserlebnis ausbleibt. Bissi „mehlig“ wirkt sie, die Steinpilze halten sich eher zurück.

Eine Pizza Margherita (6,80). Schön sieht sie aus, wie aus einem Guss. Kein verbrannter Teig, Tomaten und Käse lass ich mir gefallen. Der Ofen hätte vielleicht ein wenig mehr Feuer gebraucht, ein bissi rescher darf die Angelegenheit schon sein, durch ist sie, aber recht weich.
Gut also, wenn auch nicht außergewöhnlich. Was mir vor allem für das absolute Bella-Italia-Feeling fehlt: das Basilikumaroma.

Bombolini mit Schokoladesauce (6,80). Drei Brandteigkugeln, gefüllt mit der hellen Crema pasticcera. Darüber eine helle mousse-artige Schokosauce und jede Menge Fruchtdekoration wie Erdbeeren, Kulturheidelbeeren und sogar Kerndln vom Granatapfel.
Recht stimmige Sache, Brandteig nicht zäh, viel Sauce. Ob die Bomboloni hausgemacht sind oder von einem Pasticciere kommen, hab ich leider vergessen zu fragen.

Fazit: recht volles und geschäftiges Haus, tadelloses Essen, obwohl wir ein „Mamma mia che bbono!“ (ja, mit zwei B und ohne U) nicht so recht über die Lippen kommen will.
Authentisch italienisch braucht einfach da und dort das I-Tüpferl. Beste Zutaten, Einfachheit und die einfache, aber doch effektive Würzung.
La Tavolozza - WienLa Tavolozza - WienGedeck (Coperto) - La Tavolozza - Wien
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2 Kommentare

Unreg: wieso, muss man sich dort vor deinen Fahrkünsten fürchten? ;-)

21. Jän 2013, 20:25·Gefällt mir
Unregistered

gott sei dank dass du in wien nicht mit deinem auto fährst, danke für den bericht über die "öffis"

6. Okt 2012, 09:18·Gefällt mir
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