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Do, 25. April 2024

Klee am Hanslteich, Wien - Bewertung

misenplace
am 9. August 2012|Update 11. Aug 2012
SpeisenAmbienteService
An einem eher lauen Sommerabend waren auch wir erstmals im Klee am Hanslteich - und haben dabei folgendes erlebt:

Zunächst einmal sollte berücksichtigt werden, dass der (unter dem Vorbetreiber) so gut wie kaum genutzte Parkplatz bei weitem nicht ausreicht um den Andrang irgendwie abzudecken. Nachdem sich die zumeist hochpreisigen Limousinen auch durch Kennzeichen aus dem südlichen Niederösterreich, der Steiermark und Salzburg ausweisen dürfte der Ruf des Lokals mittlerweile weitere Kreise streuen.

Um 19h war die Terrasse zum bersten gefüllt, lediglich am langen Holztisch (an dem man zusammengesetzt wird) waren noch vereinzelt Plätze frei. Auch die den Kronenzeitung-Lesern und Tierfreunden sicher bekannte Frau Entenfellner hat dort in für ihr Alter relativ unpassenden und viel zu kurzen Hot-Pants Platz genommen.
Generell ist das Publikum in der Alterskategorie 45+ tendenziell durchaus der Schicki-Micki-Kategorie zuzuordnen. Das deswegen das richtige Ambiente wichtiger ist, als brauchbare Speisen sollte sich in Folge bestätigen.

Die Vorspeisen:

Einerseits überzeugt die durchaus interessante Kreation eines Beef Tatar mit Avocado, Lardo und Senfsauce mich nicht unbedingt. Zwar gefällig angerichtet ist meiner Meinung der Paprika-Geschmack zu dominierend, und wird dabei nur noch durch die säuerlichen Avocado übertroffen, die mich als Alternative zu Kapern nicht überzeugen. Das Fleischaroma geht dadurch vollends verloren, nicht einmal Zwiebeln kann ich feststellen. Ja - und den Lardo habe ich in Verdacht, nur der Speckrand eines Tiroler Specks zu sein....der Lardo wie ich ihn kenne hat ausser der weissen Farbe durchaus noch eine durchzogene Textur aufzuweisen, die hier komplett fehlt.

Die Hauptspeisen:

Reizvoll waren für mich die Grammelravioli von der Beschreibung her. Was ich dann auf den Tisch bekommen habe waren 4 Stück Ravioli in sehr süsslich daherkommendem Rahmkraut. Die Knuspergrammeln haben ihr knuspern unterwegs verloren und waren als letscherte Grammeln platziert. Generell fehlte allen Zutaten eine brauchbare Würzung - bis auf das süsse Rahmkraut. Als Weinbegleitung hatte ich dazu einen Gelben Muskateller vom Rabl.... der recht nett war, allerdings keine Empfehlung verdient.

Das Kalbsrahmgulasch kommt optisch so daher wie man es sich erwartet und ist von der Menge her auch durchaus ausreichend. Am Salz wurde auch hier gespart - so viele herzkranke Patienten hätte ich auf dieser Terrasse gar nicht vermutet, die der Grund für die Zurückhaltung in der Würzung sein könnten.

Der Zander mit Belugalinsen stellt nicht nur finanziell das teuerste Gericht auf der Speisekarte dar - er kommt auch optisch sehr ansprechend daher. Wie zuvor bereits: es fehlt an Salz! Der Fisch hat seine Knusprigkeit ebenfalls zum Großteil verloren, die Safransauce war zu süß.

Das Dessert:

Der Schokoladeauflauf hat sich als ein Schokokuchen mit flüssigem Kern entpuppt - hat gut geschmeckt. Wenn jemand es bevorzugt, dass keine Bitterschokolade verwendet wird, dann wird er hier gut bedient.

Die Créme Bru­lée war sehr in Ordnung - hier war die Oberfläche durchaus knusprig und gelungen.

Das Nougatmousse war ebenfalls sehr gut, besonders gut fand ich die Krone aus Erdbeereis.
Weinbegleiter war mir hier der Gemischte Satz vom Zahel...der für meine Begriffe zu lieblich geschmeckt hat - allerdings hat mir der Kellner ein neues Glas gebracht und mir versichert eigenhändig aus der richtigen Flasche eingeschenkt zu haben.
Gut - dann muss wohl ich mich geändert haben - oder der Wein vom Zahel schmeckt heuer anders.

Das Service:

Hier ist es mir schleierhaft, weswegen in der Vergangenheit so negative Bewertungen des Servicepersonals erfolgt sind. Alle Kellner mit denen ich zu tun hatte waren extrem freundlich, rasch und kompetent.

Die Toiletten:

Ausnahmsweise muss ich hier auch den Abort erwähnen - den aufzusuchen ich jedem abraten möchte, der es sich einigermaßen leisten kann.
Ich habe schon lange nicht mehr dermaßen verdreckte Toiletten gesehen - nicht einmal auf Toiletten an der Autobahn. Und wie mir meine Begleitung geschildert hat ist es auf der Damentoilette sogar noch schlimmer...Details erspare ich mir.
Beef Tatar mit Avo­cado, Lardo und Senfsauce (€13,50) - Klee am Hanslteich - WienZan­der­fi­let vom Neusiedlersee mit Belugalin­sen, Gurke und Safran (€22,50) - Klee am Hanslteich - WienKalbsrahmgulasch mit Spätzle (€12,50) - Klee am Hanslteich - Wien
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4 Kommentare

Freunde von uns waren kürzlich dort und haben Ähnliches erlebt (also bummvoll, Küche überfordert - sie warteten pro Gang ca. 45 Minuten), Speisengröße extra klein. Also ich glaube, ich spar mir die weite Anreise und gehe weiter zum Meixner in Favoriten :-)

4. Sep 2012, 09:59·Gefällt mir

@ leckermaeulchen: eine Lücke ist hier sicher geschlossen worden.... wer allerdings beim Preis/Leistungsverhältnis den Maßstab am Gaumenspiel anlegt, der kann hier vermutlich nur entäuscht werden ;-)

11. Aug 2012, 16:12·Gefällt mir2

Danke für die Fotos. Anrichten können die also. Tadelloser Bericht, ich bin im Bilde. Welch Lücke muss in diesem Bezirk gewesen sein, die offenbar jetzt erst geschlossen wurde. Grüße L.

11. Aug 2012, 16:07·Gefällt mir

was mich auch sehr gewundert hat war dass ältere Publikum (bringen wahrscheinlich die Preise mit sich). Ich denke jedoch dass das an der ursprünglichen Zielgruppenplanung der jungen Betreiber vorbeigeht

10. Aug 2012, 22:37·Gefällt mir
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