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am 12. Juni 2012
SpeisenAmbienteService
Ein heißer Juni Freitag Mittag – Start der Fußball EM

Zum Aufwärmen wollten wir in der Mole West ein Frühstück einnehmen.Leider haben wir wegen eines Staus, die heilige 11 Uhr Marke um 5 Minuten verpasst. Da ließ sich auch nichts machen…also nichts für Spätaufsteher. Nun gut, nach einem Kaffee fuhren wir weiter in das wesentlich ruhigere Göttlesbrunn zum Bittermann.
Da wir schon von Forum Kritikern erfahren haben, dass es dort im ersten Stock eine kleine aber feine Vinothek mit ab Hof Preisen gibt, haben wir uns hier durchgeschmökert. (siehe Foto 1 und 2)
Hier kann man aus Göttlesbrunn alle namhaften Winzer, zu ab Hof Preisen, erstehen. Hier hatten wir auch den ersten Kontakt mit einer Kellnerin. Leider gibt es kaum Weine zu verkosten. Die Entschuldigung der Dame, dass nicht alle Weine offen sein können, ist zwar verständlich, jedoch sollte es zumindest gegen einen Unkostenbeitrag möglich sein, ein Sechzentel zu erwerben. Naja das war wahrscheinlich zuviel erwartet. Meine Frau probierte also einen verfügbaren Rosé von Franz Taferner. Über Geschmack lässt sich natürlich streiten, meine Frau mochte ihn nicht, ich fand ihn nicht schlecht.
Anschließend nahmen wir unseren Tisch auf der Terrasse ein. Der Kellner hatte nichts dagegen, dass wir uns zu zweit für einen Tisch für 4 Personen entschieden. Die Terrasse liegt zwar direkt an einer schwach befahrenen Gasse, was uns aber nicht störte, da in Summe ein Traktor und 3 Autos während unseres Mittagessens vorbei kamen. Man muss dazu sagen, dass es ein sehr heißer Freitag Mittag war, an dem wir die Kochkunst von Hrn. Bittermann auf die Probe stellten. Als Gedeck (3,50 pro Person) wurden zwei Aufstriche, Leberwurst und Liptauer, mit aufgeschnittenem Gemüse und Brot serviert.
Aber jetzt zu unserer Bestellung:
Meine Frau, die eigentlich eher die mediterrane Küche bevorzugt, bestellte als Vorspeise rohen Thunfisch auf Couscous (Euro 8,50 – Foto 3) und anschließend einen Neusiedlersee Waller in Gewürzkruste gebraten mit rahmigen Jung-Knoblauch-Gemüse und Zwiebelerdäpfel (Euro 24.- Foto 4)
Der Kellner empfahl dazu einen Morillon aus der Region. (Die Weinkarte wurde erst auf Nachfrage gebracht. Foto 5 offenen Weine) Da wir jedoch eher Rotweintrinker sind und nur sehr trockene und nicht zu voluminöse Weißweine bevorzugen, entschied sie sich nach dem Rosé, für ein Achterl grünen Veltliner Reserve 2011 von Johann Böheim (4.-)
Meine Wenigkeit entschied sich für ein Carpaccio auf Rucola-Spargelsalat mit Parmesan (Euro 8,50 – Foto 6) und danach für ein kurz gebratenes Rostbratenried mit Grillgemüse und Erdäpfelgratin (Euro 19,50 – Foto 7)
Ich nahm nach einem erfrischenden Seiderl, ein Achterl Rubin Carnuntum 2009 von G.Pimpel (3,90)
Über das Service kann man nichts Schlechtes sagen, wobei das Wasser zum Wein auch erst nach Nachfrage serviert wurde. Der Aschenbecher wurde unmittelbar nach Ausdämpfen der Zigarette sofort ausgewechselt und alles wurde prompt serviert. (es waren auch nur insgesamt vier Tische belegt)
Ich persönlich empfand den Eifer der Kellner als etwas unangenehm, da mir schon das nächste Getränk angepriesen wurde, bevor ich ausgetrunken hatte. Aber wir befinden uns hier auch nicht in einem 5 Hauben Lokal und somit muss man sagen, dass das Service sehr Ok war. Meine Frau störte die Aufdringlichkeit jedoch nicht.
Die Qualität des Thunfischs war sehr gut. Die Kombination mit dem Couscous und dem Algensalat hat perfekt gepasst. Die Würze hat den Eigengeschmack ideal unterstrichen.
Der Waller war von der Zubereitung 0-8-15 sprich in Mehl gewendet und abgebruzzelt. Da der Waller von Natur aus eher geschmacksneutral ist, hätten wir uns von der Würze hier entschieden mehr erwartet. Das Jung-Knoblauch-Gemüse war vom Geschmack gut, jedoch die Portion viel zu gering. Der Zwiebelerdäpfel präsentierte sich als kleines Türmchen und war leider mit einer zu üppigen nicht ganz eindeutig definierbaren Creme verbunden. Aber damit muss man leider bei Wiener Küche wahrscheinlich immer rechnen. Sehr viel frittierte Zwiebelringe dienten dem Türmchen als Garnierung. Dies traf eindeutig nicht unseren Geschmack, deshalb ließen wir es übrig. In Summe eher eine enttäuschende Kreation.
Mein Carpaccio auf Rucola-Spargelsalat mit Parmesan hingegen hat mich sehr begeistert. Die einfache Kombination aus einem sehr guten Carpaccio plus der sehr gut passenden Senf Dekoration, dem frischen Rucola und ausreichend geschabtem Parmesan (wir waren uns nicht ganz sicher ob es sich um Reggiano handelte, hätte aber durchaus sein können…), war eine gelungenen Kombination.
Meine Hauptspeise das kurz gebratene Rostbratenried war butterweich und schön rosa in der Mitte wie man am Foto auch gut sehen kann. Das Grillgemüse kombinierte wunderbar. Hingegen mit Zubereitung der Erdäpfel war ich unzufrieden, da auch hier dieses undefinierbare Bindemittel, mich auf diese Beilage verzichten ließ. Mein Rubin Carnuntum harmonierte sehr gut und so ließ ich mich, nach 3 maligem Drängen der beiden Kellner, schließlich zu einem zweiten Glas überreden.
Als Nachspeise entschied ich mich für ein Schoko Tarte und einen Espresso (Foto 8). Wie schon von Forum Kollegen Weinrat erwähnt, Marke Hausbrandt. Ich war ganz hingerissen von dieser Komposition mit frischen Pfirsichen und einem flaumigen Topfennockerl oben drauf. Der gute Geschmack des Espressos rundete das Essen perfekt ab.
In Summe habe ich viel zu viel gegessen und war viel zu satt. Aber da ich im Forum vorher nachgelesen habe, wollte ich mich auch ein bisschen durchprobieren.
Für 100.- Euro zu Zweit haben wir sehr viel an Menge erhalten (bis auf das Jung-Knoblauch-Gemüse) Für ein gehobenes Restaurant am Land auf alle Fälle Top. Zwar nicht in allen Belangen mein Geschmack, aber für Liebhaber der Wiener Küche durchaus empfehlenswert.
Die Weinkalkulation find ich mehr als moderat. Das nächste Mal muss ich unbedingt ein Zimmer buchen. Dann könnte man am Abend noch zu einem Heurigen im benachbarten Höflein rüber radeln…
Foto 8 Bittermann - Bittermann Vinarium - GÖTTLESBRUNNFoto 7 Bittermann - Bittermann Vinarium - GÖTTLESBRUNNFoto 6 Bittermann - Bittermann Vinarium - GÖTTLESBRUNN
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3 Kommentare

derweinrat: Das stimmt. Ich wiederum habe allerdings auch gehört, dass die Reblaus ihm ziemlich oder ganz den Garaus gemacht hat - und er stattdessen durch "einfachen" Chardonnay ersetzt wurde - und der Name blieb. Ist da was dran?

28. Sep 2012, 14:41·Gefällt mir

Na das stimmt schon dass der Morillon aus der Danke für das Lob! Da freut sich der Anfänger. Bin auch dankbar, für Verbesserungsvorschläge, damit ich es das nächste Mal noch besser mache. Steiermark kommt, aber in Göttlesbrunn wird er auch angebaut. Ist ja in Wirklichkeit ein Chardonnay,oder? Wie auch immer, wir haben ihn eh nicht bestellt!

13. Jun 2012, 17:10·Gefällt mir

guter review, nur der morillon gehört nicht in die region, sondern in die südsteiermark..

13. Jun 2012, 03:34·Gefällt mir
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