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Di, 23. April 2024

Flatschers - Bewertung

Gourmette
am 9. Juni 2012
SpeisenAmbienteService
Gestern Abend war es endlich soweit. Der Besuch im berühmten Flatschers war schon lange überfällig.
Reservieren ist im Flatschers Pflicht, denn offensichtlich will dort jeder hin. Vom Otto Normalverbraucher bis zur Schickeria findet sich dort alles zum Speisen ein.
Also haben wir um 15 Uhr für 19:30 einen Tisch für 3 reserviert.
Es gibt übrigens auch einen ganz netten Gastgarten, der gestern Abend natürlich hineinverlegt werden musste auf Grund des Unwetters.
Unser Tisch befand sich gleich neben dem Eingang links im Eck. An sich kein schlechter Platz, wie sich aber dann herausstellen sollte auch nicht unbedingt ideal. Wegen der wechselnden Wetterlage wurden die großen Schiebefenster mehrfach auf- und zugeschoben, was uns schon ein bisschen gestört hat. Abgesehen davon, zog es auf meinem Platz ziemlich wenn das Fenster gerade offen war, was auch nicht den Gemütlichkeitsfaktor steigerte.
Klar, wenn das Wetter mitspielt, sind die Schiebefenster eine gute Möglichkeit, um auch im Inneren des Lokals Schanigartenfeeling zu erzeugen. Was ich am Ambiente noch zu bemängeln habe, sind die Tische (zumindest unserer). Dieser ist nämlich eindeutig zu klein. Zu dritt hatten wir mit Gläsern, Geschirr, Speisekarten u. Besteckkübeln unsere liebe (Platz-)Not. Weiters kam noch störend hinzu, dass die Beleuchtung unzureichend war. Da das Flatschers sich als Mix aus Bar/Lounge und Restaurant präsentieren will, gestaltet sich das Ambiente dementsprechend "gemischt". Das gedimmte Licht entpricht eher einer Lounge- als Restaurantbeleuchtung.
Erst als die Straßenbeleuchtung anging konnten wir unser Essen halbwegs sehen, was schon ein bisschen ärgerlich bzw. unnötig ist. Wofür werden Speisen einigermaßen schön angerichtet, wenn sie der Gast dann eh nicht sehen/würdigen kann.
Ein letztes Minus beim Ambiente ist, dass der "Hauptraum" der Raucherraum ist. Wie jetzt der Nichtraucherbereich ist, weiß ich nicht (vielleicht hatten sie da keinen Platz mehr für uns frei gehabt). Leider hat man in Österreich immer noch nicht verstanden wie das Raucher-/Nichtraucherraum-Verhältnis sein sollte. Wie auch immer, es ist einfach nervig wenn man selbst noch isst und an der Bar tummeln sich die Zigarren-/Zigarilloraucher und verleiden einem somit den Genuss. Mich wundert, dass einen Raucher das nicht stört wenn er selbst beim Essen diesen Dampf einatmen muss. Aber gut, ich will nicht zu viel vom Thema abschweifen.

Die Getränke (Augustiner vom Fass, Orangina, Karaffe Leitungswasser, Achterl YASO Tinta de Toro, das zu warm war und ein Hugo Spritz) wurden sogleich aufgenommen u. gebracht. Leider mussten wir auf das Bestellen der Speisen recht lange warten. Es fühlte sich anscheinend keiner der Kellner für unseren Tisch zuständig und der Kellner, der die Getränke aufgenommen hatte, ließ sich auch nicht blicken. Wir konnten schließlich auf uns aufmerksam machen und der Kellner entschuldigte sich für das verspätete Aufnehmen der Speisen.

Als Vorspeise teilten wir uns das Beef Tartare normal à 200g mit Eidotter, Hausbrot und zweierlei Butter und die Garnelen vom Lavasteingrill à 250g mit Hausbrot und Sauce Aioli.
Das Rindstatar konnte uns nicht voll überzeugen. Es war scharf, aber nicht würzig. Wir haben Gurkerl, Zwiebel bzw. einfach eine gewisse Frische vermisst. Die Dekokapern hätte es z.B. nicht unbedingt gebraucht.
Das Hausbrot ist sehr gut, da gibt es nichts zu sagen und die Butter war nicht aufregend, aber ok.
Die Garnelen vom Grill waren vom gesamten Menü noch das Beste. Ein bisschen zu lange gebraten, aber geschmacklich sehr gut. Die Sauce Aioli ist keine typische Aioli, sondern eher einfach eine Art Joghurtsauce mit einem Hauch Knoblauch, geschmacklich so wie sie ist aber sehr gut.

Als Hauptspeise musste selbstverständlich ein ordentliches Steak her. Wir wählten das Chateaubriand für 2 à 500g und 50€. Die dritte Person im Bunde wählte das Gentleman Cut Steak à 260g. Da wir Vor- und Hauptspeise gemeinsam bestellt haben, meinte der Kellner, dass es kaum eine Wartezeit zwischen den Gängen geben werde. Was uns prinzipiell nicht gestört hätte.

ABER: Unser Chateaubriand war 1. nicht mehr besonders warm und 2. (fatalerweise) keineswegs medium, sondern ganz eindeutig well done to tot. Eigentlich hätten wir unser Fleisch zurückschicken müssen, denn so war es definitiv nicht bestellt worden! V.a. weil ich extra noch nachgefragt habe, wie medium dann genau aussehen wird und weil es in der Speisekarte ausdrücklich so empfohlen wurde, wie wir es bestellt hatten. Das Gentleman Cut Steak unseres Freunds wurde medium rare bestellt und wurde auch fast so serviert. Etwas zu medium vielleicht, aber vom Genuss her kein Vergleich zu unserem armen tot gebratenem und noch dazu aufgeschnittenem (!!) Stück Fleisch. Wirklich schade drum! Das es aufgeschnitten serviert wurde, wäre an sich nicht so schlimm gewesen, wenn das Fleisch noch warm und richtig gebraten serviert worden wäre.

Unsere Theorie ist, dass sie nicht einkalkuliert haben, wie lange wir für die Vorspeise brauchen und das unser Fleisch möglicherweise deswegen zu lange schon fertig war.

Zu den Beilagen: Die Pommes waren sehr gut, vielleicht gibt es wo bessere, aber ich muss zugeben, ich esse kaum Pommes frites in Restaurants.
Die Portion Brokkoli und das BBQ-Bohnen/Mais-Gemüse waren geschmacklich total für die Katz. Der Brokkoli war hart und nicht besonders gewürzt und das "vegetarische Chili" war ebenso eine ungewürzte (keineswegs smokey) Pampe.
Unsere 3 Saucen waren in Ordnung, aber keine Offenbarung. Die Pfeffersauce war nicht zum Dippen geeignet, weil viel zu dünnflüssig. Die BBQ-Sauce hat mir ganz gut geschmeckt, meinem Freund gar nicht und die Sauce béarnaise sollte ja eigentlich eine Art Sauce hollandaise sein, war aber eher eine Sauce tartar.
Die Hot Chili-Sauce hat ihren Zweck erfüllt, da hat keiner der Männer gemeckert.

Leider konnten wir überhaupt erst verspätet unsere Hauptspeise "genießen", weil uns kein Besteck gereicht wurde. Der Kellner sagte zwar, dass er uns das Besteck sofort bringen würde, tat es aber nicht. Erst als wir den nächsten Kellner abfangen konnten, bekamen wir unser Esswerkzeug.
Einen zweiten Teller zum Chateaubriand bekamen wir auch erst nachgereicht.

Noch ein negativer Punkt ist die Anrichteweise. Das Fleisch wurde unter einem Thymian"buschen" begraben und die absolute Todsünde in der heutigen Küche: Balsamicoglace auf dem Teller. BITTE lieber Herr Flatscher, sagen Sie der Küche, dass sie das doch lieber sein lassen soll!!!
Das Fleisch soll doch für sich sprechen können und nicht übertüncht werden durch andere unnötige Geschmäcker! Denn der Geschmack unseres Chateaubriands wäre sehr gut gewesen, den Garpunkt außer Acht gelassen.

Die Nachspeise rundete das Menü leider im negativen Sinne ab.
Dieses "Black & White" (siehe Foto) wird wahrscheinlich vorportioniert im Kühlschrank deponiert und bei Bedarf herausgeholt. Das behaupte ich jetzt einmal. Was sehr praktisch ist, aber auch negatives Potential birgt. 1. ist die Speise viel zu kalt beim Servieren, man muss also warten bis sich das Ganze etwas erwärmt hat, 2. war ein Haufen "Grünzeug" auf der Beerensauce, schaut zwar schön aus, ein Zweigerl hätts aber auch getan und 3. konnte das zweierlei Schokomousse leider auch geschmacklich nicht überzeugen. Von der Konsistenz her viel zu fest, ganz und gar kein luftiges Mousse. Das weiße Mousse war sehr süß und schwer und das Milchschokoladenmousse war einfach nur süß. Hier herrscht absoluter Verbesserungsbedarf! Schade!

Die Cocktails hingegen haben uns dann wieder milde gestimmt. Der London Buck (auf Empfehlung des Kellners) und der Flatschers Gin & Tonic wurden von unserem Freund sehr gelobt! Beim Gin & Tonic hätte man mit den Gurkenscheiben vielleicht ein bisschen sparen können. Vier dicke Scheiben waren gar viel. Aber sonst waren die Cocktails wunderbar.
Mein Moscow Mule (wie der London Buck mit Ginger Beer) war sehr gut und auch auf jeden Fall stark genug, aber nicht zu stark.

Beim Service kann ich leider kein Sehr gut geben, weil wir uns einfach nicht sehr gut betreut gefühlt haben. Sicher war viel los, aber ich kenne einige Lokale, wo viel weniger Kellner viel mehr Gäste schupfen müssen. Vielleicht hatten wir einfach nur Pech, aber ich kann eben nur diese punktuelle Leistung bewerten und die war eben "nur" Gut. Falls wir zum T-Bone-Steak (muss vorbestellt werden) essen wiederkommen, werden wir hoffentlich besser betreut werden und dann werde ich im besten Fall meine Meinung zum Service revidieren. Der Chef war übrigens auch zugegen und hat uns auch gefragt, ob alles passt etc. Sehr lobenswert, ändert aber trotzdem nichts an der Serviceleistung.

Fazit: Das Flatschers hat zwar Kultpotential, aber wie so oft ist der Hype etwas übertrieben. Wenn das die besten Steaks der Stadt waren, die wir gestern hatten, dann sag ich: Na Mahlzeit! Denn auch ein Medium-Steak sollte für den Preis von 50€ halten was es verspricht! Zurückgeschickt haben wir das Fleisch trotzdem nicht, weil wir 1. baff waren und 2. weils einfach schade um das Fleisch ist. Dem T-Bone-Steak geben wir aber auf jeden Fall eine Chance, jetzt wissen wir ja wie wir es vom Garpunkt her bestellen müssen.
Moscow Mule - Flatschers - WienFlatschers Gin & Tonic - Flatschers - WienLondon Buck - Flatschers - Wien
Hilfreich18Gefällt mir8Kommentieren
30 Kommentare·Zeige alle Kommentare
Unregistered

jo eh, weils afoch wor ischt ...

25. Okt 2012, 23:54·Gefällt mir
Unregistered

Warum schreiben viele reg. Mitglieder ihre Meinung nur noch als unreg. Schreiber? Ganz einfach erklärt: Man zieht sich den Unmut von irgendwelchen Leuten zu, denen die Meinung nicht passt und schon beginnt die Abwerterei, die Prozente werden immer weniger. Unter diesen "Umständen" macht es wirklich keinen Spaß ein Lokal zu beschreiben/bewerten.

1. Okt 2012, 03:12·Gefällt mir2
Seb

Danke für die ausführliche Bewertung! Die hitzige Diskussion ist leider wie in so vielen Foren eine Gradwanderung zwischen erheiternd und peinlich. Was ich bezüglich "Objektivität" anmerken darf, ist dass dies ja nicht die einzige Bewertung des Flatschers ist. Ich als potentieller Gast lese nicht nur diese eine Bewertung, sondern basiere mir meine Entscheidung ob ich hingehe oder nicht auf mehreren Kommentaren. Und genau das ist denke ich der Zweck von restauranttester.at - eine Entscheidungshilfe mittels einer aus vielen subjektiven Einzelmeinungen gebildeten durchschnittlichen Bewertung.

25. Jun 2012, 11:29·Gefällt mir1

bergkraxler: noch keine Bewertung zustande gebracht führst du dich selbst ad absurdum. Jede Bewertung kann man so schreiben, wie man seinen Restaurantbesuch erlebt hat - und wer wie schon erwähnt lesen kann, kann sogar das, was ihr/ihm nicht wichtig ist überfliegen. Nicht vorhanden Information kann man allerdings nicht überfliegen. Oder doch? Doch, man kann sie ignorieren, und genau das ist das Problem von allzu kurzen Berichten, sie werden als ernst zu nehmende Entscheidungshilfe nicht in Betracht gezogen.

25. Jun 2012, 08:56·Gefällt mir
Unregistered

wer lesen kann ist klar im vorteil, selbstdarsteller bergkraxler.

25. Jun 2012, 07:53·Gefällt mir
Steakhouse

Ein Steakhouse - Konzept würde sich in der Vorstadt sicher besser machen, als im 7. Bezirk.

15. Jun 2012, 13:09·Gefällt mir

Tourette-Syndrom? Ton anmachen: Link

13. Jun 2012, 22:09·Gefällt mir

fast_ein_user: Tourette-Syndrom?

13. Jun 2012, 19:30·Gefällt mir2

fast_ein_user: du bist also hier der Diskussionsleiter?

13. Jun 2012, 15:24·Gefällt mir

Du wiederholst dich!

13. Jun 2012, 14:52·Gefällt mir
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