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Sa, 20. April 2024

Da Capo - Bewertung

Hartaberfair
am 31. Jänner 2012
SpeisenAmbienteService
Wir hatten am Sonntag mal wieder Lust auf italienisch, wollten uns aber in einem preislich überschaubaren Rahmen bewegen. Edel-Italiener schieden damit aus und unsere Wahl viel aufgrund der guten Kritik hier im Forum auf das Da Capo. Vorweg kann ich sagen, dass die Bewertungen hier mit Blick auf die Qualität des Essens zu recht so hoch sind. Was Ambiente und Service angeht, wachsen die Bäume für das Da Capo in unseren Augen aber nicht in den Himmel.

Das Essen: Da ich relativ hungrig war, habe ich mich entschlossen eine Pasta und eine Pizza zu essen. Generell kann man sagen, dass das Da Capo eine äußerst vielseitige Auswahl an Nudelgerichten und Pizzen anbietet und nicht bloß die 08/15 Auswahl, die sonst in Pizzerien üblich ist. Ich entscheid mich also für die Ravioli ai 4 formaggi mit eingelegten Feigen. Die Ravioli waren mit einer Mischung aus Peccorino, Parmesan, Ziegenkäse und Frischkäse gefüllt und perfekt al dente. Die Soße bestand aus einer Art Dressing auf der Basis von süßem Balsamicoessig. Dazu gab es in Balsamico eingelegte Feigen. An sich eine tolle Idee. Die Feigen waren herrlich, die Soße sehr lecker. Leider hatten die eher zarten Frischkäseravioli gegen diese Power keine Chance. Von den verschiedenen Käsesorten schmeckte man nichts, was wohl auch daran lag, dass der Frischkäseanteil sehr hoch war. Bei so einem Dressing müsste man mehr von den würzigen Käsesorten wie Parmesan und Peccorino in die Füllung geben. Im Anschluss kamen die Pizzen dran. Ich hatte mir eine Calzone bestellt, meine Frau eine Marchese. Die Pizzen werden in einem echten Holzfeuerofen gebacken. Bei der Calzone hatte ich gebeten, statt des Schinkens Mozzarella in die Füllung zu geben, was problemlos funktionierte. Die Pizzen sind wirklich ein Traum! Ich habe schon seit Jahren keine so gute Pizza mehr gegessen. Der Teig ist dünn und außen super knusprig, innen dagegen weich und luftig. Die für den Belag verwendeten Zutaten sind von höchster Qualität und absolut frisch. Die Tomatensoße, die sparsam verwendet wird und bis zum Rand ausgestrichen wird ist gut gewürzt und schmeckt herrlich, ebenso wir der verwendete Käse. Die Pizza Marchese meiner Frau, von der ich glücklicherweise auch noch ein großes Stück abbekommen habe, war wohl die beste Pizza, die ich je gegessen habe: Parmaschinken satt und ein ganze Kugel echter Büffelmozzarella. Zwar sind 13 Euro für eine Pizza (Marchese) kein Schnäppchen, angesichts der hochwertigen Zutaten und des Geschmacks sind die Pizzen aber nicht einmal als teuer zu bezeichnen. Bei den „Standardvarianten“ ist man außerdem auch schon für 8 Euro dabei. Zudem werden die meisten Menschen von so einer Pizza, die wirklich groß ist, sicher auch satt.

Der Service: Guter Durchschnitt. Aufgrund des exzellenten Rufes ist das Da Capo wohl immer echt voll, so auch am Sonntag. Eine Reservierung ist daher unbedingt ratsam. Die Kellner sind dementsprechend im Stress. Nichtsdestotrotz empfanden wir den Service als bestimmt freundlich. Es war auch kein Problem, den Tisch zu wechseln, da wir zu anfangs an einem weniger schönen Platz direkt beim Eingang gesessen hatten. Die Kellner sind im Da Capo weniger dafür da, das Wohlbefinden der Gäste sicherzustellen, als vielmehr Bestellungen aufzunehmen und die Speisen zu bringen. Wie in einem guten Ristorante eben, aber kein gehobener Italiener. Für diese den Erwartungen entsprechende Leistung würde ich 4 Punkte vergeben. Leider muss ich aber einen Punkt abziehen. Einer der Kellner hatte es nämlich mit der Körperhygiene nicht so genau genommen. Dieser verströmte einen äußerst unangenehmen säuerlichen Geruch nach altem Schweiß. Ein Hauch dieses „Duftes“ schwallte jedes Mal über unser Essen, wenn er hinter uns entlang ging, was wenig appetitlich war.

Das Ambiente: Rustikal, aber sehr ansprechend. Die Decke ist eine Art Backsteingewölbe, sehr urig. Die Tische sind eher klein. Wenn beide eine der riesigen Pizzen vor sich haben, wird es schon etwas eng. Der Holzfeuerofen ist direkt gegenüber dem Eingang und man kann den Pizzabäckern bei der Arbeit zu schauen. Als negativ habe ich den enormen Geräuschpegel im Restaurant empfunden. Ich würde das schon als laut bezeichnen. Es gibt aber noch einen Gastraum im Untergeschoss, durch den man muss, wenn man auf die Herrentoilette möchte. Dieser war quasi leer und es war nur ein Tisch belegt. Wir werden da nächste mal sicher hier einen Tisch nehmen. Der Raucherbereich befindet sich links vom Eingang und ist mit einer Türe abgetrennt. Diese scheint dicht zu sein, denn Zigarettenqualm nahmen wir im NR-Bereich keinen war.

Fazit: Für Pizzaliebhaber ist das Da Capo ein absolutes Muss. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist sehr gut. Wer dagegen einen romantischen Abend in einem stilvollen Ambiente erleben möchte, der wird sich hier wohl eher nicht wohl fühlen. Wer es dennoch eher ruhig mag, der sollte unbedingt einen Tisch im Untergeschoss nehmen. Wir werden dem Da Capo mit Sicherheit öfter einen Besuch abstatten.
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1 Kommentar

Ravioli mit "Bolognese"-Sauce (der Name ist schon eine Erfindung von Nicht-Italienern) verbinde ich generell mit Spar-Dosen-Ravioli. Wie walt richtig sagt, sind die besten Teigtaschen jene, die mit ihrem Eigengeschmack auftrumpfen. Da gibt es z.B. die Tortellini di Valeggio, die aus zumindest drei verschiedenen Fleischsorten hergestellt werden und klassisch mit Öl und Salbei angerichtet werden, manchmal kommt Trüffel, Parmesan oder gar Brühe dazu.

23. Mär 2012, 22:49·Gefällt mir
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