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Di, 16. April 2024

Lucky Chen - Bewertung

uc0gr
Experte
am 13. Jänner 2012
SpeisenAmbienteService
Nach einem „Besuch“ bei der WrGKK im 12. Bezirk trieb mich der Hunger gleich ums Eck auf die Meidlinger Hauptstraße. Eigentlich schon schnurstracks in Richtung Nordsee gehend, fiel mir ein, dass ich als derzeit „einarmiger Bandit“ ja weder ein Tablett tragen, noch mir diverse Speisen schneiden kann – ich war alleine unterwegs. Da fiel mein Blick auf das Asia-Restaurant „Lucky Chen“ gleich daneben, wo ausschließlich Buffet und Teppanyaki angeboten wird. Hier finde ich sicher Häppchen diverser Art, deren Verzehr ich auch einhändig bewerkstelligen kann. Na, dann rein mit mir!

Das Lokal ist relativ neu eröffnet (Anfang 2011) und es ist daher noch alles in neuem und sauberem Zustand – es ist übrigens ein Nichtraucherlokal. Das Restaurant gliedert sich in einem vorderen (= „Auslage“) und in einem hinteren Sitzbereich (gemütlicher). Schwere Tische und gepolsterte Kunstleder-Hochstühle zieren das Lokal. Man sitzt hier gut, wenn auch etwas zu tief -vielleicht empfinde ich das aber nur derzeit so, weil etwas gehandicapt. Zwischen den beiden Sitzbereichen befinden sich die einzelnen Buffets sowie der Teppanyaki-Kochbereich samt Köchen.

Die Bedienung war prompt und sehr freundlich zur Stelle und es wurden sofort meine Wünsche entgegengenommen. Auch zwischen den Mahlzeiten wurde immer alles promptest mit einem Lächeln und der Frage, ob’s geschmeckt hat, abgeräumt – daher auch die gute Bewertung trotz mehrheitlicher Selbstbedienung.

Aber nun zu den Angeboten:
Das Buffet mit den fertigen Speisen + zweierlei Suppen bot die „üblichen Verdächtigen“, die bei jedem asiatischen Buffet zu finden sind, diverses Gebackenes, Schweinefleisch nach Gan Bian, Hühnerfleisch süß-sauer, gebratene Nudeln mit Gemüse und Hühnerfleisch, knusprige Ente, Hühnerfleisch nach Szechuan Art, knuspriges Rindfleisch in Sesam etc. nichts Aufregendes, aber alles brav gemacht – dazu eine Knoblauchsauce (Standard, wie überall, jedoch mit wirklich ausreichend frischen Knoblauchscheiben verfeinert, daher sehr gut) und eine Süß-Saure-Sauce (Standard), sowie süße Thai-Chilisauce aus der Flasche. Zwei Punkte sind jedoch negativ hervorzuheben: die einzelnen Warmhaltewannen des Buffets sind völlig unterschiedlich temperiert. Von zu kalt über genau richtig bis zu extrem heiß, sodass man kaum den Deckel, geschweige denn die Speisenzange angreifen konnte. Dass das Fleisch in den überheißen Wannen natürlich trocken und teilweise auch dann hart war, liegt auf der Hand. Der zweite Schwachpunkt: es ist nichts beschriftet, und die gebackenen Früchte sind mitten unter den gebackenen Fleischsorten oder dem gebackenen Fisch. Da die Teighüllen hier sehr „dicht“ sind, kann es schon passieren, dass man gebackene Bananenscheiben (statt wie angenommen Gemüse, z.B. Karfiol) mit Knoblauchsauce am Teller hat. Mir ist’s genau so passiert und ich kann an der Stelle sagen: „Nicht probieren, Bananen mit Knoblauchsauce schmecken nicht!“ Aber wer will am Buffet schon gebackene Speisen „zerstören“ um den Inhalt zu inspizieren.

Das Fischbuffet für Teppanyaki (übliches Saucenangebot – siehe Foto, das ich hier eingestellt habe) ist mehr als ausreichend, bemerkenswert apart und gut gekühlt auf viel Eis aber NICHT gefroren angerichtet. Auch hier die üblichen Geschichten: Garnelen, Tintenfisch, Scampi, Lachs, Krebsfleisch, Sardinen…
SEHR POSITIV: es gab hier Karpfen – auch wenn’s nicht jedermann/-frau Sache ist, aber wir haben genügend einheimische Fische in Top-Qualität in Österreich und es ist schön, wenn man die auch einmal bei einem Asiaten findet.
NEGATIV: es gibt natürlich den Pangasius-Dreck im Angebot und auch Seeteufel. Seeteufel (Anglerfisch, Lotte) ist auch schon eine eher gefährdete Fischart und sollte meiner Meinung nach, nicht zum Buffetfisch, der dann in Sauce ertränkt wird, degradiert werden.
SEHR NEGATIV: es gab auch japanische oder pazifische Scholle – ich will eigentlich bedingt durch die Strahlenbelastung diesen Fisch für lange Zeit nicht am Teller haben (kann man bei Interesse alles nachgooglen)! Und es gab frisches Haifischfilet – das geht gar nicht – ein absolutes NO-GO. Ich ersuche JEDEN Gast den Haifisch unbedingt zu boykottieren. Wer ihn isst, ist am Aussterben mit schuld! Völlig unnötig und gehört verboten, so etwas anzubieten.

Das Salatbuffet ist ebenfalls apart angerichtet, aber Besonderheiten gibt es hier auch nicht – eben Durchschnitt. Bemerkenswert ist jedoch, dass es hier ein kleines (sehr kleines, aber findet man sonst eher selten) Dim-Sum-Buffet gibt: zwei Sorten mit süßer Variante und zwei Sorten mit pikanter Variante – ich probierte eine pikante Variante mit Schweinefleisch und die waren gut, aber eben auch Durchschnitt und nichts Aufregendes, der Teig eher geschmacklos. Das Fleischbuffet war ebenfalls sehr apart angerichtet und bestens gekühlt aber nicht gefroren. Zur Auswahl stand ein Standardangebot und (zum Glück) keine unnötigen Exoten wie Känguru oder Krokodil, etc.

Das Sushi- und Maki Buffet ist sehr klein und beim Sushi gibt es eigentlich nur eine Lachs-Variante (siehe Foto). Was ich hier aber entdeckte, sah ich bisher noch nie. Ich nenne es einmal die Maki-Rolle „Wiener Art“ – eine „normale“ Gemüse-Maki-Rolle aber eben dann noch paniert und gebacken. Die Neugier überkam mich, aber genau nur die „trieb es auch in mich rein“ – völlig unnötiger Gag, geschmacklich passt das gar nicht.

Das Nachspeisen-Buffet ist ebenfalls sehr klein und es gibt wirklich nur das Notwendigste – „Zuckerschnuterln“ werden hier ein Problem haben – mir war’s egal, Hauptsache Obst. Das Bier (Zipfer vom Fass zu 3,50 EUR) war völlig O.K. – mehr gibt’s dazu nicht zu sagen.

In Summe kann ich bei den Speisen (aus genannten Gründen) einfach kein GUT geben, denn zusätzlich durfte ich noch zweimal beobachten, wie der Koch mit der rechten Hand den Wok schwingt und mit der linken Hand in der Nase bohrt – gewaschen hat er sich die Hände nachher beide Male nicht. Und das ist ebenfalls ein NO-GO, besonders wenn es die Gäste noch sehen „dürfen“ (offenen Küche im Lokal).

Mein Fazit: ich empfehle es nicht unbedingt hier einzukehren, wiewohl nichts wirklich schlecht war, aber die Summe meiner Ausführungen wird mich wohl kein zweites Mal hierher locken. Es ist billig (6,90 EUR All you can eat-Buffet / 7,90 EUR mit Teppanyaki) aber nicht unbedingt günstig. Für den „schnellen Einkehrschwung“ bei dringendem „Einwerf-Bedarf“ mag es O.K. sein. Der Sanitärbereich ist in einem TOP-Zustand. Gemüseliebhaber oder gar Vegetarier, Sushi- und Maki-Liebhaber sowie „Zuckerschnuterln“ kommen hier nicht auf ihre Rechnung.
Asia Restaurant Lucky Chen Logo - Lucky Chen - WienAsia Restaurant Lucky Chen Lokalaußenansicht & Gastgarten - Lucky Chen - WienAsia Restaurant Lucky Chen Lokalaußenansicht & Gastgarten - Lucky Chen - Wien
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1 Kommentar

Ich möchte noch eines hinzufügen, denn ich finde es einen echten HOHN! Das gesamt Lokal ist ebenerdig - da meint man doch, für Gehbehinderte wunderbar! Aber weit gefehlt, denn auf's Klo dürfen sie nicht müssen, dann heisst es nämlich "Stiegen steigen" - WAS SOLL DAS? Das grenzt fast schon an Verhöhnung von gehbehinderten (eigentlich gehgehandicapten) Menschen, Schade! Ich wünsche mir, dass JEDER gehandicapte Mensch den gleichen Schwachsinn wie nicht-gehandicapte Menschen erleben darf - nicht mehr aber auch nicht WENIGER! Gerry P.S. Ich bin auch zu 25% GEHBEHINDERT, ich darf's für mich so nennen, aber ich kann Stiegen steigen und bin froh, auch noch aufrecht gehen zu dürfen/können. Aber wirklich Gehandicapte können an vielen Dingen des "normalen" Lebens nicht mehr teilhaben und das ist FALSCH! Deren Geld ist das gleiche Geld wie meines, sie haben ein Recht darauf - sie sind gleich viel wert, wie ich oder Andere - ich will sie auch neben mir haben, so sie es wollen! Ich bin schon wieder viel zu polemisch, zu philosophisch, aber es ist so diskriminierend, wie wenn diese Menschen keine anderen Sorgen hätten...

14. Jän 2012, 00:06·Gefällt mir
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