In der Umgebung
Fr, 29. März 2024
yangel
am 13. November 2011
SpeisenAmbienteService
Wir waren letzten Donnerstag (10.11.2011) zu viert beim Wolfsberger Ganslessen.
Das Lokal befindet sich in einer kleinen Seitengasse der Wilheminenstraße und macht von außen erst mal einen recht kleinen und unscheinbaren Eindruck.
Beim Betreten stellt man aber fest, dass es zwar wirklich nicht überaus groß, dennoch aber durchaus geräumig, sauber und liebevoll eingerichtet ist - genau das, was man sich von einem typisch gutbürgerlichem Gasthaus eben erwartet.
Das Personal punktet sofort mit seiner Herzlichkeit, man fühlt sich hier als Gast wirklich wohl und auf alle Fälle willkommen - das ist ja leider nicht immer und überall der Fall!

Was die Trennung von Raucher/Nichtraucherbereich angeht, muss ich meinem Vorredner widersprechen - bei uns war es nämlich genau umgekehrt. Der Rauchbereich befindet sich gleich im vorderen Teil des Lokals, wo auch die Schank ist und ist wirklich nicht groß, es befinden sich nur vier oder fünf Tische dort. Der Rest, also der mittlere und hintere Teil, ist der Nichtraucherbereich. Offensichtlich wurde da erst kürzlich etwas umgedreht.

Wir saßen recht weit hinten, was uns sehr recht war, da das Lokal bereits um 18 Uhr sehr gut besucht war und die Geräuschkulisse aufgrund einiger größerer Runden (8er und 10er Tische) beträchtlich war.

Die bestellten Getränke kamen sehr flott, und nachdem wir alle vier die Martinigans vorbestellt hatten, mussten wir auch nicht lange die Speisekarte (welche übrigens wirklich tolle österreichische und saisonale Schmankerln bietet) studieren. Nachdem als Vorspeise auch noch Ganslsuppe angeboten wurde und ich diese liebe, konnte ich auch hier nicht widerstehen und so bestellten wir noch 2x Ganslsuppe und 1x Leberknödelsuppe.
Vor den Suppen kam noch "ein bisserl was zum Streichen und Knabbern" (Zitat Kellnerin), nämlich ein wirklich vorzügliches Weißbrot mit Butter und hausgemachtem Aufstrich - leider habe ich vergessen, was es für einer war.

Keine fünf Minuten später kamen die Suppen. Schön angerichtet und gut abgeschmeckt, aber die Ganslsuppe war nicht wirklich meins, da es keine gebundene Einmachsuppe war, wie ich es mag, sondern eine klare Suppe mit sehr viel kleingeschnittenem Gemüse und Gänseklein. Aber das ist wie gesagt einfach Geschmackssache. Der Bröselknödel war für die Größe der Suppe außerdem etwas klein geraten.

Bei der Gans bat ich um eine Keulenportion, was überhaupt kein Problem war, da wir ohnehin zu viert waren. Außerdem hat der Gast die Wahl zwischen Rot- und Speckkraut.
Kleiner Tipp noch, für alle die keine frische Petersilie mögen: Fleisch und Knödel werden damit reichlich garniert, wenn jemand das also nicht will, sollte er das vorher rechtzeitig anmerken!

Die Martinigans, welche sich hier übrigens mit 17,80 Euro zu Buche schlägt, war ohne zu übertreiben ein echter Volltreffer! Die Haut schön knusprig und perfekt gewürzt - schmackhaft, aber dennoch dezent genug, um den Eigengeschmack des Fleisches nicht zu überdecken, das Fleisch selbst traumhaft weich, so weich dass man eigentlich kein Messer dafür benötigt hätte. Fett war an manchen (äußeren) Stellen vorhanden, jedoch absolut im akzeptablen Bereich und keinesfalls störend, sodass ich es wegschneiden hätte müssen.
Die beiden kleinen Kartoffelknödel waren in Ordnung und auf alle Fälle hausgemacht, waren mir persönlich aber zu "teigig" und hätten für meinen Geschmack ruhig ein wenig gummiartiger sein dürfen. Aber das ist wahrscheinlich auch einfach Geschmackssache. Der Saft und besonders das Rotkraut mundete uns allen wirklich hervorragend, war zwar süßlich, aber keinesfalls so wie letzte Woche im Grünspan, als ich mir nicht sicher war, wo die Hauptspeise aufhört und das Dessert beginnt.
Der dazu servierte Jungwein aus dem Burgenland passte hervorragend - es kommt zwar nicht oft vor, dass ich ein zweites Glas bestelle, aber hier konnte ich einfach nicht anders.
Die Weinkarte ist übrigens, nur so nebenbei bemerkt, generell nicht außer Acht zu lassen (Gsellmann, Hirtzberger und Heinrich sind nur ein kleiner Auszug davon), und auch bei den Digestifs wurden wir fündig, der Quittenbrand von Krenn war der perfekte Abschluss nach der doch ziemlich deftigen Runde.

Nächstes Jahr werden wir bestimmt wieder zum Gänseschmaus kommen - Reservierung ist hier grundsätzlich nie verkehrt, zur Martinizeit natürlich ganz besonders ratsam!
Martinigansl - Gastwirtschaft Wolfsberger - WienMartinigansl - Gastwirtschaft Wolfsberger - WienGanslsuppe - Gastwirtschaft Wolfsberger - Wien
Hilfreich16Gefällt mir6Kommentieren
5 Kommentare

Der ideale Knödel liegt wohl jeweils im Auge des Betrachters bzw auf der Zunge des Essers!

9. Mär 2012, 10:38·Gefällt mir

An magic: aus Franken ;-) An Yangel: halb und halb macht man die Knödel in Franken und Thüringen ebenfalls. Und selbstverständlich dürfen sie auch nicht trocken mehlig sein, das wäre ja genauso grauslig. Nein der ideale Knödel ist locker, saftig, wohlschmeckend. Und in Österreich leider unbekannt. Dafür gibt es hier den besseren Topfenstrudel ...

13. Dez 2011, 15:36·Gefällt mir

tja, ich komme nun mal aus dem Waldviertel, und dort habe ich die " Waldviertler Gummiknödel", wie sie ja nur liebevoll bezeichnet werden, eben kennen und lieben gelernt. Wenn die gut und vor allem richtig gemacht sind, nämlich halb roh, dann haben sie zwar eine gummiartige Konsistenz, nehmen den Saft aber nichts desto trotz ganz wunderbar auf... für mich gibt es nichts schlimmeres als trockene, mehlige Erdäpfelknödel, die im Mund immer mehr werden... aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden...

13. Dez 2011, 15:13·Gefällt mir

Erdäpfelknödel ohne Mehl? Und was suchen denn die Brotwürfel da drinnen? Aus welchem Land kommst du?

13. Dez 2011, 15:13·Gefällt mir

Sollte mein Kommentar über die schlechte Lüftung und die Belästigung durch den Rauch hier ein Umdenken beim Wirt ausgelöst haben? Erfreulich wäre es ja. Eines erschüttert mich aber: Du magst Knödel "gummiartig"? Wirklich? Wenn Knödel "gummiartig" sind, ist etwas verdammt schiefgelaufen! Gute Knödel müssen mindestens doppelt so groß wie in Österreich üblich, innen mit Brotwüfeln, leicht hellgelb (Kartoffelfarbe eben), mit lockerem Teig ganz ohne Mehl, und den Bratensaft gut aufnehmen.

13. Dez 2011, 15:07·Gefällt mir
Konto erstellen
Schon Mitglied?
Indem Sie fortfahren, erklären Sie sich mit unseren Nutzungsbedingungen und Datenschutzerklärung einverstanden.
E-Mail
Benutzernameautomatisch
Passwortautomatisch
Indem Sie fortfahren, erklären Sie sich mit unseren Nutzungsbedingungen und Datenschutzerklärung einverstanden.