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Mi, 24. April 2024

Poterne

Kardinalschütt 6, 9020 Klagenfurt am Wörthersee
Küche: Internationale Küche
Lokaltyp: Restaurant, Weinbar, Vinothek
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Poterne

Speisen
Ambiente
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Bewertungen

amarone1977
Experte
am 15. Oktober 2012|Update 13. Jun 2013
SpeisenAmbienteService
Ein wirklich erfreulicher Restaurantbesuch, um danach Maria Bill ganz in der Nähe live in Bestform zu erleben. Viel mehr braucht man sich eigentlich für einen schönen Abend nicht zu wünschen. Dabei hätte es ja gar nicht so weit kommen sollen, denn der Vollblutgastronom Erwin Trondl, ein gebür...Mehr anzeigenEin wirklich erfreulicher Restaurantbesuch, um danach Maria Bill ganz in der Nähe live in Bestform zu erleben. Viel mehr braucht man sich eigentlich für einen schönen Abend nicht zu wünschen.

Dabei hätte es ja gar nicht so weit kommen sollen, denn der Vollblutgastronom Erwin Trondl, ein gebürtiger Niederösterreicher, wollte doch schon vor Jahren in Pension gehen und suchte bereits einen würdigen Nachfolger für sein Lokal (siehe Artikel Link).
Entweder gibt’s keinen würdigen Nachfolger – oder – so würde ich eher sagen, kann der wahre Lokalbesitzer ja gar nie in Pension gehen.

Die Location ist ja auch beneidenswert, wenn auch ein wenig abseits der Klagenfurter Fortgehmeilen: ein wunderbares, schlauchartiges Gewölbe genau unter den letzten Resten der mittelalterlichen Klagenfurter Stadtbefestigung, am so genannten Kardinalschütt.

Die Weintheke ist nicht enden wollend, kleine romantische „Kojen“ gegenüber passen für zwei Verliebte, während über eine Treppe der obere Bereich erreicht werden kann.
Mehrere schlicht gedeckte Tische, die Musik ist irgendwo bei den „oiden Hadern“ angesiedelt. Gemütlich.

Wein zu trinken ist hier natürlich ein Muss, die Auswahl ist bemerkenswert.
An jenem Abend gibt’s einen sehr guten Gelben Muskateller aus der Südsteiermark, gottlob vom Säuregerüst her recht magenschonend, einen Kremstaler Riesling, der wiederum ausgesprochen frisch und fruchtig daherkommt, sowie eine wirklich tolle Cuvée (CS, ME, ZW, et al.) von Ipsmiller, einem Winzer aus dem äußersten Nordosten des Weinviertels. Kein Osmose-Monster, sehr elegant und verspielt.
Laut Herrn Chef nur für ihn produziert.

Karte: keine übertrieben ausladende Karte, Gott sei Dank, dafür aber eine recht bunte Mischung aus heimischem Fisch, ein bisserl Pasta, ein paar Klassiker der heimischen Küche, ein Hauch Exotik aus dem Wok und ein Abendmenü um gut 25 Euro. Produkte werden aus der Region bezogen, manches lässt sich der Chef nicht nehmen, selbst zu produzieren, wie etwa die hausgemachte Blutwurst oder die bei uns so gängigen „Maischerl“.

Wir kommen zur Sache: eine Frittatensuppe um gut 3 Euro, die jeden Cent wert ist. Beste Rindsuppe, wie sie zuhause aus dem Kelomat kommt. Frischer Schnittlauch, die Frittaten sind nicht von der Suppe „zersetzt“ worden, machen Spaß beim Kauen und sind einfach richtig gut.

Gegenüber eine sehr gute Kürbiscremesuppe, die am Teller serviert vielleicht noch besser gewesen wäre (im gut ausgelösten Kürbis nimmt sie doch ein wenig vom „rohen“ Kürbisaroma an).

Auf Wunsch wird das Bachforellenfilet auch ohne die angekündigten Mandeln zubereitet, kommt also klassisch gebraten daher und macht eine vortreffliche Figur. Ich durfte kosten.

Gekochtes Rindfleisch: ein Fleischerl vom Brustkern (9 €) dort, ein echter Tafelspitz (15€) wiederum auf meinem Teller. Röstkartoffeln aus der Pfanne, Semmelkren.
Was soll ich sagen: das Fleisch kommt natürlich aus jener tollen Rindsuppe zuvor. Und das schmeckt man. Ganze fünf allerfeinste Schnitten, schön saftig, perfektes Fleisch. Nicht salzig!
Ebenso die Kartoffeln, eine wahre Freude, mit „Kruspeln“ frisch aus der Pfanne rausgekratzt, dabei haben die Kartoffeln auch noch richtig Biss, einerseits weil sie nicht zerkocht wurden, andererseits wird hier auch beste regionale Ware verarbeitet.
Der Semmelkren ist ebenso einfach und schnörkellos zubereitet, ohne dass er auch nur im entferntesten Sinne verwässert oder unappetitlich wirkt. Schöne Schärfe, cremig, richtiges Mischverhältnis.
Wer schreit angesichts dieser herrlich puristischen Vorstellung nach Schnittlauchsauce und Apfelkren? Niemand.
Übrigens: das Fleisch vom Brustkern (mager in sich, aber mit Fettrandl) steht dem Tafelspitz in Qualität und Geschmack in nichts nach).

Dessert: Parfait mal drei. Beeren, Schokolade, Mascarpone. Auf der Karte steht nur jenes mit Mascarpone, doch Herr Chef überkreuzt wieder Abendmenükarte mit Standardkarte.
Geschmacklich anregend, lässt die Konsistenz ein wenig zu wünschen übrig: viel zu hart, die Eiskristalle haben die Rezeptur fest im Griff, da fehlt ein wenig die Raffinesse.

Fazit: Erwin Trondl ist ein Gastronom durch und durch. Ich hoffe nicht, dass er seinen Wunsch, in Pension zu gehen, wahr macht, zumindest nicht zu bald.
Grundehrliche Küche ohne Schmonz und Schmafu, beste Zutaten und einfache, gekonnte Zubereitung in feiner, entspannter Atmosphäre.
Wenn man hier aber auch nur mal ein Glaserl oder zwei trinken will, ist man hier bestens aufgehoben.
Poterne - Klagenfurt am WörtherseePoterne - Klagenfurt am WörtherseeKürbiscremesuppe - Poterne - Klagenfurt am Wörthersee
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3 Kommentare·Zeige alle Kommentare
bauer

Kann alles beschriebene nur bestätigen. Der Gastronom hat Klasse und er DARF nicht in Pension.

13. Jun 2013, 15:20·Gefällt mir1
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