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Fr, 19. April 2024

M77

Märzstraße 77, 1150 Wien
Küche: Österreichische Küche, Internationale Küche
Lokaltyp: Restaurant
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M77 - Wien

M77

Speisen
Ambiente
Service
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Bewertungen

MichaelA2
Experte
am 17. März 2019
SpeisenAmbienteService
Es hieß wiedermal was zu Feiern, meine liebe Frau überraschte mich in diesem Zuge mit einem Besuch im M77 – was mich sehr freute, da dieses auch bereits auf meiner Todo Liste stand. Der erste Eindruck beim Ankommen: Jetzt nicht unbedingt die Gegend, in der man sich ein Fine Dining Restaurant erwa...Mehr anzeigenEs hieß wiedermal was zu Feiern, meine liebe Frau überraschte mich in diesem Zuge mit einem Besuch im M77 – was mich sehr freute, da dieses auch bereits auf meiner Todo Liste stand. Der erste Eindruck beim Ankommen: Jetzt nicht unbedingt die Gegend, in der man sich ein Fine Dining Restaurant erwarten würde, mitten in einer Wohngegend, mit Laufkundschaft ist vielleicht nicht zu rechnen.

Beim Betreten haben wir uns dennoch wohl gefühlt, das Lokal war mal ein altes Wirtshaus, der dunkle Abdruck am Boden erinnert noch an die Schank, in einem Nebenraum noch ein wunderschönes Kühlhaus. Heute grober Holzboden, ein paar eher klobige Tische auf Stahlrohren und Rollen, vermutlich um rascher umgestalten zu können. An der Wand einige Bilder von einem Künstler schön beleuchtet, wie in einer Galerie. Am Ende des Raumes eine große offene Küche, wobei diese weniger wie eine Gastroküche sondern mehr wie eine Privatküche gewirkt hat. So bleibt eine Mischung zwischen Wirtshaus, Galerie, Fine Dining und Private Dining, durchaus aber nicht ungemütlich.
In jedem Fall ist es ein kleines Restaurant, ein sehr kleines Restaurant. In Summe gibt es gezählte 16 Plätze und wenn wie in unserem Fall zwei 4er Gruppen am gleichen Tag absagen, bleibt es halt leer, sehr leer: Wir waren den ganzen Abend die einzigen Gäste. Das hat dem Service, der Speisenqualität und dem Wohlfühlfaktor nicht geschadet, tat mir aber doch sehr leid für den Gastgeber.

Nun ja, wir entschieden uns erstmal vorab für einen Gin Tonic (meine Frau) und einen recht spannenden Aperitif Drink aus Rum, Campari und Passion Fruit für mich, danach sollte es mit einem 5 Gang Menü weiter gehen inkl. Weinbegleitung, bedeutet: Von den 6 Gerichten auf der Karte gab es fünf, wobei man zwischen Käse und Dessert wählen durfte.

Los ging es mit einem kleinen Gruß aus der Küche: Lebercreme mit Hagebutte auf einem Brotchip, gut, solide, aber jetzt nicht überwältigend. Dann schon eher das gereichte Brot: schön knusprig frisches Schwarzbrot, gefüllt mit getrockneten Paradeisern (wenn ich mich nicht getäuscht habe), dazu gesalzene Butter und Kresse zum Selberschneiden, womit sich auch die Schere am Tisch erklärt hatte.

Der erste Gang: Rübe | Senf | Belper Knolle. Dahinter verbarg sich ein Salat aus Bittersalaten, eingelegten roten Rüben sowie Späne von Belper Knolle. Die roten Rüben wahnsinnig aromatisch, die Salate frisch und knackig, die Käsehobel perfekt dazu. Das Ganze mit Senf und Essig, richtig schön säuerlich mariniert. Genauso hab ich es gerne, auch wenn es vielleicht nicht jedermanns Geschmack ist. Guter Start!

Hinter Sellerie | Trüffel | Schwarzer Knoblauch versteckte sich dann eine Suppe. Der Teller (ein wunderschöner, schwarzer Teller, optisch ein wirkliches Highlight) kam mit Schaum aus Trüffel daher, darunter dann der schwarze Knoblauch, vom Service aufgegossen mit einer Selleriesuppe. Ein wirklich sehr stimmiges Gericht, wahnsinnig schön duftend, davon könnte man auch eine ganze Schüssel haben!

Weiter ging es mit Forelle | Fenchel | Salzzitrone. Die Forelle wunderbar knusprig auf der Haut gebraten, sehr schön. Dazu ein Fenchel Püree sowie Kimchi aus Fenchel. Das Püree war gut (auch wenn es mit dem nächsten Gang nicht mithalten konnte), Kimchi war mir persönlich dann einfach geschmacklich zu dominant. Zwar gut, aber hat einfach Alles Andere am Teller erschlagen. Gut, hatten wir uns aber nach dem Studieren der Karte etwas mehr erwartet.

Weiter ging es dann mit Lamm | Sanddorn | geräuchertes Kartoffelpüree. Hmm, hier war ich etwas unschlüssig. Bombastisch war das Kartoffelpüree, leider habe ich den Haus des Herren nicht mehr erwischt, da mich interessiert hat, ob das Püree oder die Erdäpfeln geräuchert wurde. In jedem Fall ein Geschmack, den ich so noch nicht kannte! Vom Lamm gab es die Krone, gut gebraten, für mich vielleicht noch eine Spur zu blutig, Sanddorn kam in Form der Sauce dazu. Versteht mich nicht falsch: Ganz sicher kein schlechtes Gericht, aber für mich persönlich auch nicht mehr. Etwas seltsam auch für mich, dass es bei beiden Hauptgängen Püree als Beilage gab.

Als alte Käsefans haben wir uns dann für Camembert de Normandie | schwarze Nuss | Honig entschieden. Der Gang war letztendlich ein Stück Camembert (schön temperiert und weich), dazu ein paar Scheiben eingelegte schwarze Nüsse mit Honig und frisches Brot. Der Käse war gut, die Nüsse auch, ich hatte mir trotzdem mehr erwartet, ich finde ein Käsegang muss nicht immer nur das Stück Käse am Teller sein.

Ein paar Worte zur Weinbegleitung: die gewählten Weine waren solide gut ohne die ganz großen Aha-Momente. Spannend der Sider zum Dessert und mit einem Valpolicella zum ersten Gang zu starten haben wir so auch noch nie erlebt. Ansonsten wurde noch ein Welschriesling aus der Südsteiermark, ein Sauvigon Blanc aus Frankreich sowie ein Cabernet Sauvignon gereich. Zum Abschluss gab es dann noch zwei Rum aus der kleinen aber feinen Rumkarte.

Last but not least zum Service: Die junge Dame war in jedem Fall sehr freundlich und zuvorkommend, für sie vielleicht auch nicht leicht nur zwei Gäste an dem Abend zu verwöhnen. Etwas schade, dass Sie bei den Weinen und Gerichten nicht ins Detail gegangen ist, gerade weil ja Zeit genug gewesen wäre, ich vermute aber, dass das einfach nicht ihr Aufgabenbereich war. Schade im Nachhinein auch, dass der Gastgeber sich bis auf eine kurze Begrüßung nicht blicken hat lassen. Ich finde gerade wenn das Restaurant so gut wie leer ist, würde es doch eine wunderbare Gelegenheit sein, auch mit seinen Gästen etwas ins Gespräch zu kommen. Etwas das wir beispielsweise bei Roman Steger in der Speisekammer stets sehr genossen haben!

Was bleibt? Gekocht wird im M77 in jedem Fall auf solidem Niveau, auch wenn mich nicht jeder Gang begeistert hat, das Ambiente ist gemütlich und stimmig, das Konzept gefällt uns gut. Mit € 240 für 2 Personen mit 5 Gang Menü, Weinbegleitung, Aperitif sowie Rum danach passt auch das Preis / Leistungsverhältnis. Es bleibt nur zu hoffen, dass nicht an jedem Abend das Lokal derartig leer bleibt, ansonsten wird das Ganze fürchte ich ein kurzes Gastspiel.
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laurent
Experte
am 11. Oktober 2018
SpeisenAmbienteService
Falstaff vergibt 2018 ganze 86 modern-kreative Punkte und meint: „……. Private-Dining-Konzept in einem schön renovierten, hellen Raum im 15. Bezirk. Am Herd steht der ehemalige Le-Salzgries-Souschef. Bis zu 18 Personen speisen hier an einem großen Tisch gemeinsam“ ; dann gibt es noch minus 20% ...Mehr anzeigenFalstaff vergibt 2018 ganze 86 modern-kreative Punkte und meint: „……. Private-Dining-Konzept in einem schön renovierten, hellen Raum im 15. Bezirk. Am Herd steht der ehemalige Le-Salzgries-Souschef. Bis zu 18 Personen speisen hier an einem großen Tisch gemeinsam“ ; dann gibt es noch minus 20% Preisnachlass bei einer www.delinsky.at- Buchung; mit ein Grund mehr sich das M 77 mal anzuschauen.

Der Chef, Wolfgang Braun, bereiste die Welt für neue Ideen und Eindrücke. Mit dem M77 erfüllte er sich den Traum von noch mehr Nähe zum Gast, mit dem er sich – fast schon wie in einem privaten Zuhause – Raum und Küche teilt.
Gemeinsam mit seinem Team kümmert er sich um das Wohlbefinden seiner Gäste.

Gut, schöner, heller Raum kann ich bestätigen; vom Konzept des „an einem Tisch gemeinsam speisen“ hat man sich verabschiedet. Und Private-Dining war´s trotzdem; zwei Stunden lang war Laurent der einzige Gast, der aber sehr engagiert betreut. Applejack rabbit Sour, T. Schwarz´s Brut Rosé oder Bio Weißbier Weizenguss der Brauerei Gußwerk werden von der jungen Servicedame, äh Fräulein, nett angeboten.
Eine spannende Auswahl hochwertiger, hochpreisig-angepasster Gerichte steht zur Auswahl; ich entschied mich für das 5 Gang Menü ( 68.--) plus Getränkebegleitung ( 28.--) zumeist Wein, Rot, Weiß und süß wie die junge Dame verriet…..

Das Gedeck um 3,20: Intensiv frisch-kräuterliche, gerührte gesalzene Butter, dazu gibt’s ofenwarmes, selbstgebackenes Ciabatta- und Erdäpfelchillibrot mit zarter Schärfe; der Chef grüßt mit einem gefüllten Carpaccioröllchen auf hauchdünn-knusprigem Brot. Eine allerliebst angerichtete Delikatesse serviert im gebleichten Markknochen auf Salzsockel. Enorm viel Aufwand für das kleine, wohlschmeckende Häppchen; schon sehr gut

Offiziersbarsch/Radieschen/ Mizuna (18.--), dazu Frühroter Veltliner 2017 vom Weingut Diwald vom Wagram.
Roh marinierter Fisch mit perfekt eingesetzter, erfrischender Säure; die zweierlei Radieschen gaben den nötigen Punkt an Biss und Schärfe, der japanische Mizuna mit seiner pikant-milden Schärfe eine ideale Ergänzung: perfektes Gericht!

Steinpilz/Tonka Bohne / Rauch (14.--) Es war „nur“ eine Pilzsuppe, aber was für eine. Hochkonzentrierte Molligkeit ohne Üppigkeit, dichteste Aromatik; einfach nur herrlich gut, speziell da sich das Tonkabohnen-Raucharomaschäumchen perfekt mit den Pilzaromen ergänzte.

Dazu offerierte man vom Weingut Bürgermeister Carl Koch in Oppenheim/ Rheinhessen, eine klassische, trockene Spätlese mit moderaten 12,5% Alkohol! Ein im besten Sinne altmodischer Wein - Riesling auf den Punkt gebracht als perfekter Begleiter zu dieser ganz wunderbaren Suppe

Lachsforelle vom Gut Dornau / Vogerlsalat / Speck (27.--)
Der Fisch in höchster Qualität, perfekt glasig gegart kombiniert mit lauwarmem Vogerlsalat, knusprigem Speck und lauwarmer Vogerlsalatcreme, dazu eine süchtigmachend gute Noilly Pratsauce zum Tellerabschleckend; perfekter, dritter Gang.

Rehrücken / Kohl / Kaffee (28.--) Das Küchenmaestro auch das perfekte auf den Punkt braten beherrscht war zu erwarten; nicht aber die einmalige Fleischqualität. Da tritt kein Tröpfchen Fleischsaft aus, der Garpunkt genau getroffen, der Kohl als Röllchen knackig gebraten mit zarten Röstaromen, dazu gab´s Gnocchi, lauwarme rote Zwiebelmarmelade und ein kräftig reduziertes Portweinsafterl. Viel Aromen, welche sich abermals zu einem perfekten Gaumenbild vermählten.
Zwischenbilanz: 5 Punkte; aber richtig festsitzende 5 Laurent-Punkte für diese großartige Küche!
Abstriche für die Weinauswahl (welche speziell von der Firma Agora Vino von Leopold Kiem zusammengestellt wurde) zu diesem Gericht: Die Cuvée aus Xibomavro, Merlot und Syrah, Kamara Pure – Nimbus Russus 2015 der Familie Kioutsoukis, ein Biowein aus Thessaloniki hatte einfach zu viel Punch, Power, Fülle und Dichte; bei diesem „sanften“ Gericht hätte sich eine eleganterer Wein mit weniger Würze und mehr Feinheit besser angestellt

Zwetschke/ Haselnuss / Fleur de Sel ( 11.--) Nach so vielen Highlights musste es ja fast kommen…. Das Dessert. Ja, war eh gut, ja hat eh geschmeckt; aber da fehlte einfach das Aha, das Kribbeln, die Spannung. Powidl, eingelegte Zwetschken, einiges zum Thema Nuss; das Salzige hat sich dezent versteckt;
Ja, war eh gut. Recht gut passend der wenig individuelle Wein dazu. Banyuls von Chapoutier. Nicht das er nicht passte: Aber bei dieser spannenden Küche hätte ich was spannenderes als Getränk erwartet.

Der Kaffee von Nespresso; naja; Haushaltskaffee noch dazu mit H-Milch passte nicht so ganz ins Stimmungsbild der Lokalität

Abschlussfrage: Ich nehme an dass allgemein bekannt ist was ein XX-Mann, resp. eine XY-Frau ist; aber ist es klug diese Symbolik auf den Toilettentüren zu verwenden?
Hilfreich8Gefällt mir8Kommentieren
4 Kommentare·Zeige alle Kommentare

Danke für deine Bewertung, ich hab das M77 schon einige Zeit auf meiner To-Do-Liste, deine Beschreibung bekräftigt meinen Wunsch noch :)

12. Okt 2018, 08:55·Gefällt mir1
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