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Fr, 29. März 2024

Gmoa Keller

(2)
Am Heumarkt 25, 1030 Wien
Küche: Österreichische Küche
Lokaltyp: Restaurant, Beisl
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Gmoa Keller

Speisen
Ambiente
Service
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Gesamtwertung

40
2 Bewertungen fürGmoa Keller
Speisen
40
Ambiente
40
Service
40

Bewertungen

WrKFan
Experte
am 4. Oktober 2023
SpeisenAmbienteService
Der Gmoa Keller Nach ansehnlich langjähriger Familien-Historie seit anno 1858 übernimmt Sebastian Laskowsy seit ca. 2000 das Zepter im Gmoa Keller. Derselbe führt mit Bruder Alexander später auch den Waldviertlerhof im 5. Bezirk Wiens weiter. Damit leisten sie einen wertvollen Beitrag gegen d...Mehr anzeigenDer Gmoa Keller

Nach ansehnlich langjähriger Familien-Historie seit anno 1858 übernimmt Sebastian Laskowsy seit ca. 2000 das Zepter im Gmoa Keller. Derselbe führt mit Bruder Alexander später auch den Waldviertlerhof im 5. Bezirk Wiens weiter. Damit leisten sie einen wertvollen Beitrag gegen das Wiener Beisl-Sterben. Wir bräuchten deren mehr.

Das Lokal besteht aus einem langen dreigeteilten Hauptgastraum und einem kleinen Stüberl. Der Schankbereich wird grundsätzlich nicht als Gastraum genutzt. Dort sitzt auch mehr das Personal.

Davor befindet sich ein Schanigarten, der unter dem Straßenniveau des Heumarktes liegt. In der Coronazeit wurde dieser erweitert und mit einer rundum Holtäfelung verziert, angesichts der Stadtverhältnisse sogar recht nett.

Auffällig ziert den 3. Gastraum ein Gemälde, das lose herabhängt, rechts unten signiert von H. Nitsch. Angeblich ist es aber nicht von ihm. Für mich eher ein Weggucker, dazu gilt halt „Geschmäcker und Ohrfeigen“, aber weil es mit einem Promi in Verbindung steht, wird es wohl noch länger verbleiben, mittlerweile in memoriam.

Abgesehen davon ist die Einrichtung vom Feinsten wie ich mir das für das bessere Gasthaus vorstelle, Parkettböden, Holzvertäfelung. weiß eingedeckte Tische, so hebt sich das Ambiente für mein Auge auf ein gehobenes Niveau.

Man kann sich hier mit jeder Art Klientel blicken lassen, habe ich z.B. bei einem meiner Besuche 2022 unseren Alt-Bundespräsidenten Fischer angetroffen. Ich war aber nicht sein "Klientel". 😀


Kulinarik allgemein

Soweit ich in Erinnerung habe wird von Mo – Fr ein Tagesmenü angeboten, die Hauptkarte besteht aus traditionellen wie auch wechselnden spezifischen Gerichten, die mit saisonalem Angebot ergänzt wird, soweit also recht klassisch.

Der Menüpreis inkl. Tagessuppe liegt gegenwärtig bei 11,80€, Hauptgerichte sind m.E. moderat kalkuliert, Ausreißer kenne ich keine, für die Stadtlage in meinen Augen günstig.

Man findet als Fixpunkt unter den Suppen eine RS mit Einlage Fleischstrudel, die immer rarer wird und darum zu meinen Favoriten hierorts gehört, oder sie ist auch die fallweise Tagessuppe zum Menü. Die RS-Basis ist tadellos und liegt durchaus über dem Durchschnitt üblicher Wr. Gasthäuser.

Weiters eine Erdäpfelcremesuppe, so weit, auch so gut, ich wünschte mir dazu ein wenig Speckstückchen. Dem Umami-Freak wird das hier verweigert, dafür darf sich die Fraktion der Vegetarier freuen.

Von den Wr. Klassikern kann ich so gut wir alle empfehlen, das Handwerk beherrscht man, wie man so sagt aus dem FF, man bietet für meine Begriffe einen schönen Vorzeige-Bres‘lteppich, wie ihn der Wiener doch gerne hat, mit ebensolchem Erdäpfelsalat wie von der Omama.

Einzig beim ZRB erlaube ich an meine übliche Wr. Raunzer-Orgie anzuknüpfen, als ich hier noch nie gut geröstete Röstzwiebel erhalten habe, abgesehen davon ist aber auch der recht tadellos.

Für den kleinen Hunger zwischendurch gibt es Zwischengerichte a la Kaffeehaus, das kleine Gulasch, simple Sacher- bzw. Debreziner mit Senf und Kren oder ein Blunz’ngröstl, das aber auch schon als HS sättigen kann.


Mittags- und Hausmannskost

Was wäre wohl das gute WH ohne Hausmannskost. Einiges bietet schon die Karte, das meiste rein Hausmännische wird man mehr im Zuge des Mittagsmenüs vorfinden, weshalb mittags meine bevorzugte Besuchszeit ist. Darüber erlaube ich kostprobenartig zu rezensieren.

Starten wir mit einem good old Schweinsbrat‘l, vom Schopf für mich die Ultimofleischwahl, butterzart weich zerfällt es auf der Gabel, g‘schmackiges Natursafterl mit Kümmelnote und das Sauerkraut gut auf den Punkt in Säure und wenig Einbrenn. Zwei kleine Erdäpfelknöderl ergänzten es zu einem Gruß vom Himmel. Ja, das war Klasse.

Erdäpfelgulasch, steht es auf der Tageskarte wird es vorzugsweise gewählt. Die Kombi aus Gulaschwürze, papriziertem Saft, darin geschmorte Erdäpfel, ich könnt mich eingraben, bei der Wurst müsste ich jetzt schummeln, weil der letzte Genuss schon ein wenig zurückliegt, aber ich denke es war die würzig doppelt geräucherte Dürre. Genuss pur.

Eine dritte dafür umso bessere Erinnerung habe ich zum Gebackenen Kabeljau, ein traditionelles Freitags-Mittagsmenü. Simpel, aber exzellent, tadellos paniert, nicht so hart wie woanders, sondern auch souffliert, im Inneren das sog. Fischeln im Gaumen zart spürbar, als Begleiter ein herzhafter Mayonnaise-Salat, der aber nicht aus der Tube, ja Herz was will man mehr.

Das einzige über das man motschkern könnte wäre, dass ich das Servieren dieser Salatbeilage auf einem Extra-Teller bevorzugt hätte, aber es hätte auch das Tradition, zumindest als Mittagsgericht.

Beim Gebackenen Karpfen a la carte, ebenso mit Mayonnaise-Salat, erfolgt diese Trennung wieder vorschriftsmäßig sauber via Extraschüsserl, und der intensive Geruch samt traniger Note wird zu einem noch größerem Erlebnis.

Aus der Rubik der NS, die ich mittags aber kaum esse, begnügte sich bei einem Besuch meine Schwiegermama mit einem Topfen-Kaiserschmarren, zwar nicht die klassische Zubereitungsart, aber doch gut duftend, flaumig und mit exzellentem Röster. Ihr jedenfalls taugte er sogar noch mehr als mir.

Es gibt immer wieder, wie ich es nennen würde, Schmankerl, die recht originell, also nicht alltäglich kreiert werden, auf die ich im Bedarfsfall zugreife. Eines davon war Ganslravioli, das auf der Tageskarte stand, wohl ein Restlverwerten aus der Ganslzeit, das aber gelungen und überdies herzhaft kräftig im Geschmack, war genial.

Für weitere Köstlichkeiten fehlen mir gerade dazu die Details, die Ganglien wollen’s scheinbar nicht mehr durchschalten, die Fotos alleine reichen leider nicht, aber ich weiß noch von keiner misslungenen Komposition. Jetzt muss man mir halt glauben oder selber ausprobieren, ich empfehle letzteres. 😉

Für den Absacker danach wird Kaffee Marke Hausbrandt kredenzt, gut und schon mit brauchbarer Stärke ohne weiteren Wasserentzug, wer es noch kräftiger benötigt findet eine gute Auswahl Edelbrände querbeet durch das heimische Programm diverser Destillerien.

Über die Getränke habe ich nicht genauer recherchiert, was meiner Vorliebe eines regionalen Weißweines geschuldet ist, sodass es mittags nicht so mein Augenmerk erhält. Aber das Angebot nenne ich den ortsüblichen Gasthausstandard, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Auch da wird saisonal etwas variiert.


Service und allgemeine Bewertung

Ich kann zum Service nicht allzu viel sagen, was angesichts einer Wr. Seele aber auch etwas Gutes ist, als sie dann nicht wirklich Nennenswertes zu bekritteln hätte. Ein wenig sucht man den Wr. Schmäh im Umgang, findet ihn auch, aber er wird generell rarer.

Er stirbt also auch ein wenig mit den Kulturveränderungen mit ab. Witzigerweise sprechen manche Kellner, sichtlich aber nicht gebürtige Wiener darauf auch an. Diese sind also integrationswillig, bravo! Mehr davon bitte!

Nun, insgesamt funktioniert hier alles so weit, wieder so gut, ich würde als Gasthaus die Latte grundsätzlich nicht höher als nötig setzen, insofern passt das auch. Auch das Online Reservieren funktionierte bislang klaglos. Für den Service erteile ich ein zufriedenstellendes Gut.

Die Speisen verdienen ein aufrichtiges und durchgängiges Sehr gut. Es ging hier noch nie etwas retour, was anderorts schon durchaus der Fall war, was sich als „besseres“ GH bezeichnen möchte. Man ist hier für meine Begriffe bodenständig gut geerdet und merkt es auch an der Endrechnung.

Das Ambiente verdient Höchstnote, ja so geht Gasthaus nach meiner Façon, das Geschmiere rückwärts vergessen wir mal. Höchstens für den Gastgarten würde ich einen sanften Abstrich wagen, aber angesichts der Stadtlage wäre das ungerecht. Ich kehre auch viel öfter zu den kälteren Jahreszeiten ein und erfreue mich dann dieser Einrichtung.

Bedingt durch das allgemeine Wiener Beislsterben, wie es auch vor dem renommierten 3. Bezirk nicht mehr Halt gemacht hatte, rückte der Gmoa Keller nun mehr auf und ich setze ihn aus heutiger Perspektive als meinen Wirtshausfavoriten für den Bezirk Landstraße. In dem Sinne möge er für mich noch lange als solcher weiterbestehen.


Der WrKFan
Gmoa Keller - Bouillabaisse - der Tageshit heute - kräftige Safrannote - ... - Gmoa Keller - WienGmoa Keller - Käsespätzle Tagesmenü - zu wenig Käse, sonst recht brav - Gmoa Keller - WienGmoa Keller - Erdäpfelcremesuppe mit etwas Pilzen - sehr gut - Gmoa Keller - Wien
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BiancaC
Experte
am 23. Jänner 2023
SpeisenAmbienteService
Mein heutiger Lokalbesuch - anlässlich eines Treffens mit meiner liebsten Freundin - führte mich mal wieder in den guten alten Gmoakeller - eine Institution der Wiener Wirtshausküche, die man als eingesessener Wiener zumindest kennen muss, noch besser aber: wo man definitiv gegessen haben muss. ...Mehr anzeigenMein heutiger Lokalbesuch - anlässlich eines Treffens mit meiner liebsten Freundin - führte mich mal wieder in den guten alten Gmoakeller - eine Institution der Wiener Wirtshausküche, die man als eingesessener Wiener zumindest kennen muss, noch besser aber: wo man definitiv gegessen haben muss.

Sie hat reserviert, es wäre sonst auch schwer gewesen einen Platz zu kriegen, da alle Tische besetzt waren und die Frequenz doch sehr erstaunlich - kaum war ein Tisch nach dem Verlassen der Gäste geräumt, folgten bereits die nächsten Hungrigen.

Bemerkenswert ist hier die außerordentliche Freundlichkeit der KellnerInnenschaft. Man wird herzlich begrüßt, zuvorkommend bedient (noch dazu eigentlich recht flott, trotz voller Auslastung) und den Stress, den das Personal defintiv haben musste, spürte man keineswegs.

Wir orderten die Getränke (Soda Zitron, Obi gespritzt), die alsbald serviert wurden. Das SoZi (meins) war schön kühl, prickelnd und mit echtem Zitronensaft inkl. Zitronenscheibenhälfte. Schmeckt mir, weil auch nicht zu sauer. Das Obi war naturtrüb und fand ebenso Anklang.
Zum Essen sollten es einmal das Beef Tartar für meine Freundin und für mich die schon vorweg online ausgesuchten Pfeffernierndln mit Pilzen und Braterdäpfel sein. Innereien muss ich immer wählen, wenn sie schon auf der Karte stehen - gibt es sie doch in Wien viel zu selten. Sie sind meines Erachtens ein wertvolles Gut, das zu Unrecht vielerorts verschmäht und nicht in die Speisekarte aufgenommen wird.

Es dauerte ca. 20 Minuten, dann waren die Speisen am Tisch. Optisch wirklich fein (leider habe ich kein Foto vom Beef Tartar, aber es hat herrlich frisch mit schöner Blattsalatdeko, konfiertem Ei, geröstetem Toast und ein wenig Gemüse ausgesehen) kamen die Teller daher. Meine Nierndln waren eine ordnetliche Portion, für nicht ganz EUR 17.00 absolut angebracht, vorallem weil die Qualität und Zubereitung ausgezeichnet war. Das Saftl gut ausgewogen gewürzt, leicht cremig (aber nicht fettig), gute und dezente Säure, Pilze vorhanden (brauche ich zwar nicht, aber sie waren gut), die Nierndln knackig-innereiig (wer sie kennt, weiß, was ich meine) und in Verbindung mit den heißen, speckigen Braterdäpfeln ein wahrer Genuss. Ich habe selten so gute Nierndln gehabt. Es war vorzüglich.
Auch das Beef Tartar hat meiner Freundin geschmeckt, ich habe es jedoch nicht gekostet, da ich so auf meine eigene Speise fixiert war.

Für meine Freundin gab es dann noch Schokoladepalatschinken, die ratz fatz verputzt wurden. Sie waren jedenfalls frisch zubereitet, hauchdünn und nicht zu überladen gefüllt - wie es sein soll: Palatschinken und keine Pfannenkaliber - das lob ich mir!

Abzüge in Puncto Ambiente gibt es, weil die Tische sehr eng stehen, und man herumrücken muss, damit die Personen am Nachbartisch ihren Sessel verlassen können. Das finde ich ungemütlich. Ebenfalls finde ich schwierig, dass die Tische für 6 Personen (3 2er Tische aneinandergereiht) an 2x2 Personen vergeben werden. Ich weiß schon, oft geht es nicht anders, aber man hat dann das Gefühl, dass man mit Fremden tafelt, und das muss nicht sein. Hier könnte man mit kleineren Tischkonstellationen entgegenwirken.

Hier spreche ich eine klare Empfehlung für Fans der klassischen, und vor allem ehrlichen, Wiener Küche aus. Der Gmoakeller ist für mich ein Lokal, wo man mit seinen (Schwieger)Eltern, Freunden, Kollegen oder Besuch aus aller Herren Länder ohne Bedenken hingehen kann.
Pfeffernierndl mit Pilzen und Braterdäpfel - Gmoa Keller - Wien
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1 Kommentar

Danke für deinen Bericht. Ja, dort isst man definitv gut, nicht nur dein Gericht. Bzgl. der Enge der Tische bin ich erstaunt, das hätte ich nie so empfunden im Gegensatz zu viele anderen Lokalen. Aber so war dein Eindruck. Ich habe in letzter Zeit mehrere Besuche hierher verlagert, nachdem mich mein Wh-Favorit für den 3. Bezirk schmerzlich enttäuscht hatte. Mehr davon, wenn Zeit ist. LG vom Fan.

24. Jän 2023, 06:56·Gefällt mir1
Dessau
am 24. Mai 2014
SpeisenAmbienteService
das Gasthaus, in das ich Wienbesucher hinführe. Wirtshaus - Atmosphäre bei professionellem Service. seit Jahren ausgewogene Balance - Wirtshausküche, aber tolle Tages und Saisonspezialitäten alte Stammgäste und junges Publikum von Theater und Konzerthaus. Mittagsmenü für Büros und doch...Mehr anzeigendas Gasthaus, in das ich Wienbesucher hinführe.

Wirtshaus - Atmosphäre bei professionellem Service.

seit Jahren ausgewogene Balance -

Wirtshausküche, aber tolle Tages und Saisonspezialitäten
alte Stammgäste und junges Publikum von Theater und Konzerthaus.
Mittagsmenü für Büros und doch jeden Abend ein Gesicht aus dem Fernsehen oder Promipresse.

ein unaufgeregtes Team, das auch Massendurchsatz nach Theater und Konzert in gute Bahnen lenkt.

Immer gerne, immer wieder.
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stautz
am 21. März 2014
SpeisenAmbienteService
Tja, eigentlich mochte ich dieses Lokal. Schönes Wirtshaus, Gediegene wr. Küche ohne viel Schnickschnack. Gut sortierte Weinkarte, so manche Flasche kostet in der Innenstadt 20% mehr. Flinke und (zu?) routinierte Bedienung. Der Zwiebelrostbraten wie er sein soll. Der Senf wie er nicht sein sol...Mehr anzeigenTja, eigentlich mochte ich dieses Lokal.
Schönes Wirtshaus, Gediegene wr. Küche ohne viel Schnickschnack. Gut sortierte Weinkarte, so manche Flasche kostet in der Innenstadt 20% mehr. Flinke und (zu?) routinierte Bedienung. Der Zwiebelrostbraten wie er sein soll.
Der Senf wie er nicht sein soll: Nämlich in der halblitrigen Gastrogroßtube serviert und abgelaufen.
Als ich dies der Kellnerin mitteile, nimmt sie die Tube prüfend in die Hand, liest und meint: "Naja, Februar, das is' eh net so schlimm". Wenige Minuten später erhielt ich eine Portion, diesmal im Glasschüsselchen. Keine Entschuldigung geschweige denn kleine Aufmerksamkeit. Das Personal empfahl mir auch das Kozel-Bier - es sei dem Pilsner sehr ähnlich. Dieser Meinung kann ich mich nicht anschließen.
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Ich ziehe das Kozel dem Pilsner sogar vor! ;-)

14. Feb 2015, 15:30·Gefällt mir
amarone1977
Experte
am 9. Mai 2013
SpeisenAmbienteService
Gelistet in: Wien - Beisl & Co.
Spontane Mittagspause am Weg in den 3. Bezirk. Will man vom 9. in den 3., so schickt einen das Navi zumeist über den Heumarkt. Das tun andere Navis auch und so staut man fröhlich vor sich hin. Ja, amarone, die Öffis sind schneller und die Sinnlosigkeit von Autos in der Stadt wird einem wieder...Mehr anzeigenSpontane Mittagspause am Weg in den 3. Bezirk.

Will man vom 9. in den 3., so schickt einen das Navi zumeist über den Heumarkt. Das tun andere Navis auch und so staut man fröhlich vor sich hin. Ja, amarone, die Öffis sind schneller und die Sinnlosigkeit von Autos in der Stadt wird einem wieder mal vorgeführt.
Doch der Big Boss will nicht Tramway fahren, also braucht man vom Schwarzenbergplatz bis zur Landstraßer Hauptstraße auch mal gut 20 Minuten.
Da ist man zu Fuß schneller unterwegs.

Ein Parkplatz, mutterseelenallein, neben dem Gmoakeller. Die liebste Schwägerin von allen hatte mir das Lokal empfohlen.
Da der Hunger immer größer wird und der Stau auch später noch auf uns wartet, parken wir schnell mal ein und trappeln die Stufen runter zum Lokal.
Der Gastgarten ist an jenem Tag ordentlich windig, der Heumarkt scheint wie ein zugiger Schlauch zu sein, sogar der Wind ist also schneller als die Autos.

Fast alle Plätze sind voll, der einzige freie Tisch mit einem Reserviert-Schild ausgestattet. Da amarone aber ohnehin immer höflich um einen freien Tisch fragt, bekommen wir flugs genau diesen zugewiesen. Offensichtlich werden hier vorsorglich alle Tische mit dem Reserviert-Schild ausgestattet.

Entweder,
a) weil die Tische so begehrt sind
b) weil man den Anschein erwecken will, die Tische wären so begehrt
oder c), weil man auf Nummer sicher gehen will und vom Gast erwartet, dass er höflich fragt und sich nicht wie hierzulande leider überall üblich grußlos irgendwo hinsetzt.

Die gepflegt gekleideten Herren sind gewandt und wienerisch eloquent, ganz auf „Guten Appetit zu wünschen, die Herren“.

Die Karte: eigentlich nichts für den italienischen Capo, Innereien soweit das Auge reicht, Hirn mit Ei erwidert mein Gegenüber mit nachdenklichem Stirnrunzeln. Hat das wehrlose Viecherl noch gestern über die Qualität der Grasnarbe sinniert, so stehen die Gedanken heute schon zart geröstet am Tisch.

Wer aber schon mal Hirnschöberl in der Rindsuppe hatte – und vielleicht erst gar nicht wusste, was er da isst – der staunt über die geschmacklichen Qualitäten dieser Delikatesse.

Heute muss es nicht sein, denn ich entdecke ein anderes, alt hergebrachtes Traditionsgericht:
Specklinsen mit Knödel. Das gute Gewissen bestellt noch einen grünen Salat vorweg.
Mein Gegenüber bleibt konservativ und entscheidet sich für Putenstreifen mit Blattsalaten, und ist mehr als zufrieden.

Schartner Bombe! Ja gibt’s denn die noch? Die Flasche ist dieselbe, der Geschmack – so würde ich sagen – auch noch immer. Das letzte Mal hatte ich dieses Erlebnis vor gut 25 Jahren in der Kantine des dörflichen Tennisclubs. Die erste Flasche ist leer, bitte noch eine zweite!

Die Specklinsen: grundsätzlich nicht schlecht, die Linsen haben den richtigen Biss, die Sauce ist allerdings enorm mit Schlagobers eingedickt, auch ein wenig zu stark gesalzen. Dies wiederum fehlt vielleicht ein wenig dem gerösteten Serviettenknödel, der aber ansonsten einen satten und auffällig weichen Anschnitt hinlegt und sich gut mit der Sauce verbindet.
Geschmeckt hat’s schon. Aber eben enorm üppig, das Essen lässt bis zum frühen Abend problemlos durchhalten, was angesichts des Marathonprogrammes auch nicht schadet.

Salat: ordentlich frisches Blatt, brav mariniert, nicht zu sauer, ein bisschen Schnittlauch war auch dabei.

Erstes Fazit für den Mittagsbesuch: über die lange Geschichte des Lokals wird ja in den Berichten zuvor ausreichend erzählt, die Servicecrew repräsentiert mit Routine und dem nötigen Umgangston auch so etwas wie ein traditionsreiches Wiener Gasthaus.
Die Specklinsen waren ordentlich deftig und gut, wenn auch zu üppig interpretiert. Vielleicht bin ich aber auch die heimische Variante ohne Obers, dafür mit mehr Wurzelgemüse gewohnt.

Vielleicht mal bei Gelegenheit wieder, die Karte lässt ja ob der althergebrachten Schmankerln kaum Wünsche offen.
Specklinsen mit Knödel - Gmoa Keller - Wien
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gsxr1000
am 27. April 2012
SpeisenAmbienteService
Wir besuchen den Gmoa Keller regelmäßig nach dem Konzerthaus; so auch jetzt wieder an einem Samstag Abend im April. Mit den Plätzen hat´s bei der Gruppenbuchung nicht immer so gut funktioniert - jetzt im April jedoch war es perfekt! Essen hat eine gut, bürgerliche Qualität; die Weinkarte is...Mehr anzeigenWir besuchen den Gmoa Keller regelmäßig nach dem Konzerthaus; so auch jetzt wieder an einem Samstag Abend im April.

Mit den Plätzen hat´s bei der Gruppenbuchung nicht immer so gut funktioniert - jetzt im April jedoch war es perfekt!

Essen hat eine gut, bürgerliche Qualität; die Weinkarte ist gelungen! Service immer sehr ambitioniert!
Bei kulinarischen "Haubenerwartungen" kann der Gmoa Keller erwartungsgemäß nicht mithalten; wenn man also hingeht, dann "gut bürgerlich" bestellen!

Danke auf jedenfall an das Personal für den gelungenen Abend nach unserem Zither-Konzert!

Wir freuen uns auf den nächsten Besuch!
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Brandteigkrapfen
am 21. Februar 2011
SpeisenAmbienteService
Am Wochenende gönn ich mir mal etwas.... So dachte ich mir als ich des Samstags Lust und Laune verspürte mir und meiner Angebeteten lukullisch das Wochenende zu versüßen. Da wir uns momentan in der Abklingphase der Wirtshaus-Renaissance befinden fiel meine Wahl auf ein Wirtshaus, welches bereits...Mehr anzeigenAm Wochenende gönn ich mir mal etwas.... So dachte ich mir als ich des Samstags Lust und Laune verspürte mir und meiner Angebeteten lukullisch das Wochenende zu versüßen.
Da wir uns momentan in der Abklingphase der Wirtshaus-Renaissance befinden fiel meine Wahl auf ein Wirtshaus, welches bereits vor der Rückbesinnung auf gepflegte Küchentraditionen intestiner Naturen solche immer schon gepflegt hat.

Also der Gmoakeller.
Obwohl das Lokal erst vor kurzem eine Neuorientierung im Sinne einer dezenten und durchaus dem Auge gefallenden Renovierung des Kellerbereiches sowie des Eingangsbereiches erfahren hat, merkt man sofort, dass der Schwerpunkt der Arbeit des gut eingearbeiteten Teams in der Küche liegt. Wer eine so gefestigte Basis aus der Küche tragen darf, ist aber auch zu Recht stolz.
Ich und meine Angebetete versuchten die bestens gelaunte und kompetente Servierkraft mit Fragen zu Küche und Keller aus dem Tritt zu bringen, was uns schlicht nicht gelang...
Zwei kräftige Rindssuppen, ein Beuschel, einmal Hirn mit Ei und einer mächtigen Portion besonder flaumigen Topfen-Kaiserschmarrn später, konnten wir uns zwar etwas weniger geschmeidig als zu beginn unseres Besuchs bewegen, die Zufriedenheit war aber genaus groß wie die Genugtuung, dass der Preis für die gebotene Leistung sich nicht an der sich in der nähe befndlichen Gazprom Zentrale orientiert, sondern am wohlfeilen Börserl der gehobenen Wiener Mittelschicht.
Ein Treffpunkt für Sinn und Sinlichkeit.
Abolut empfehlenswert.
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