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Do, 18. April 2024

Gasthaus Nährer - Bewertung

laurent
Experte
am 20. Juli 2011
SpeisenAmbienteService
Fazit vorweg: Sehr gute Küche, phantastisch günstige Preise. 4 Gänge plus kleines Bier, super Apfelsaft vom Preiß aus dem Traisental, Mineralwasser und Kaffee um 35,20- ein Angebot von Küche und Keller weitab von Gasthauserwartung, netter Service.

Eine Haube, 82 Falstaff-Punkte, aber dann doch auch sehr unterschiedliche Bewertungen hier bei RestaurantTester liesen mich neugierig werden.

Ein kleines Dörfl in der Gemeinde Kapelln bietet wenig Erwähnenswertes: 133 Einwohner, die Aussichtswarte am Halterberg und ein Wirtshaus.
Ein strahlend heißer Sommertag, ein Landgasthaus, das Innere erscheint gepflegt und neu. Der kleine Innenhof wird auch gastronomisch genützt.
Ein freundliches „Grüß Gott“ von hinter der Schank an der man vorbei muss, wenn man ins Freie will. Gerade mal 2 Tische sind dort (die Wahl fällt schwer), der Innenhof ist teilweise überdacht und mit vielen Grünpflanzen in Töpfen dekoriert. Grüne Nüsse in Gläsern, Barriquefässer, leere Weingroßflaschen, ein alter Ofen, alte Nähmaschinen, Ottakringer-Zwickl-Werbeschild ( das es dann nicht gibt)- durchaus gefällig. Aber auch viel Unrat. Leere Plastikkübeln, eine Plastikwanne, fünf Gießkannen, gestapelte Sitzpölster (hätten sich auf den harten Sesseln auch gut gemacht). Ja, wenn man Zeit hat – nach 10 Minuten ging ich ins Innere um nachzufragen ob im Garten auch serviert wird- fällt einiges auf.
Das Tagesmenü – Einmachsuppe mit Knödel, Marillenknödel oder Lasagne- , welches mündlich empfohlen wurde, war dann nicht das meine; besonders weil sich die Speisenauswahl merklich von vielen Landwirtshäusern unterscheidet: Schweinsfilet mit Eierschwammerlrisotto, gekochte Fledermaus, Saibling, gebratener Schweinebauch- und das zu sagenhaft günstigen Preisen. Auffällig auch das gut sortierte Angebot von alkoholfreien Getränken, Schnäpsen und Weinen. Neun Weine glasweise, Bouteillen: Grüner Veltliner ab 16€ bis FXP „M“ um 82€.
So sitzt man da bei ungedeckten Tischen, in Papier gewickeltem Besteck (fürs Gebäck -neben einer halben Schnitte Schwarzbrot gab es auch zwei Viertel einer Semmel- gab es Stoffservietten) und harrt der Dinge, welche da aus der Küche vom Chef, welcher schon bei Ferran Adrià, im Landhaus Bacher, Meinl am Graben, Taubenkobel und Barbaro gekocht hat, kommen – und sie kamen:

Marinierte Rindsscheiben mit Senfsauce und Rettichsalat: (5,80)Ein zartes, rosa gebratenes Roastbeef mit feiner Senfmarinade und genial abgeschmeckten Salat. Die Tellerdekoration welche auf und neben den Fleisch lag wären verzichtbar: Kürbiskerne, Kürbiskernöl, Haselnüsse, warmer Bratensaft, Croutons.

Eierschwammerlsuppe: (3,90) Dicht im Aroma, wunderbar pilziger Geschmacksausdruck, in idealer Konsistenz und mit reichlich bissfesten Schwammerl, obendrauf grob gehackte Petersilie und Milchschaum- Sehr, sehr gut.

Gebratene Beiried mit Chilinudeln und Erbsen-Kohlrabi: (14,80) Das schonend gegarte, wunderbar rosa gebratene Stück Fleisch hätte ich gerne mit mehr Geschmack des Bratens gehabt, - es kam sehr blass daher-; die Chili-(Band)-Nudeln in optimal dezenter Schärfe. Die Beilage exzellent. In Erbsen gegarte Kohlrabi- wirklich großartig.

Somlauer Nockerl (da muss ich lehla Recht geben) kosteten zwar nur 2,60- waren ein nettes Dessert, hatten mit dem Original so ganz und gar nichts gemeinsam.

Service: Die junge Dame bemüht, freundlich, aber selten zu sehen, später gesellten sich Chefin+Chef dazu: Nett aber doch in vielem unverkennbar Gasthaus
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2 Kommentare
Schwarzl

Viel Schein...

7. Aug 2012, 20:27·Gefällt mir
arnold

der Name ist "Gasthaus Nährer", warum soll es dann nicht "unverkennbar Gasthaus" sein? einigen gefällt das "Ambiente" nicht, die haben offenbar schon von vornherein die falsche Lokalwahl getroffen. Sich darüber zu beklagen ist ungefähr so als würd man sich für einen Western entscheiden und der Filmbeurteilung bemängeln, dass es ein Western war....übers die kulinarische Seite kann man diskutieren und unterschiedlicher Meinung sein - unsere Erfahrungen waren eigentlich meist sehr gut und wir halten auch das "Ambiente" für einen wohltuenden Gegensatz zu manch überkandidelten "Gourmettempeln", die oft nicht halten, was sie versprechen, und das zu doppelten Preisen wie in Rassing.....

8. Mai 2012, 11:50·Gefällt mir
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