In der Umgebung
Fr, 29. März 2024

Schweizerhaus - Bewertung

Diese Review zählt nicht für die Gesamtwertung des Lokals, da dieser Tester dieses Lokal bereits neuerlich bewertet hat.
Otternase
am 13. Juni 2011
SpeisenAmbienteService
Warum gehen jedes Jahr zwischen 15. März und 31. Oktober noch immer so viele Wiener (die es eigentlich wissen müssten) ins SCHWEIZERHAUS? Wo man doch den Garten mit rund 1800 anderen Menschen teilen muss und die Chose mittlerweile einen sehr starken Touristen-Abzocker-Charakter angenommen hat.

Es ist halt Tradition und zumindest einmal im Jahr gehören ein Budweiser und eine knusprige, fette Stelze auf den Tisch! Besagter Garten hat nicht nur viele wunderschöne Kastanienbäume sondern er ist auch in „Viertel“ aufgeteilt, die nach den Wiener Gemeindebezirken benannt sind - der Bereich vor der Bierausschank heißt übrigens „Franz Josefs Bahnhof“. Im Inneren sitzt „man“ sowieso nicht, lieber zieht man sich bei herbstlichen Temperaturen schon den Wintermantel an, als in die Gaststube zu flüchten.

Vielleicht kommen viele auch, um die wieselflinken Kellner zu beobachten, die Tabletts mit 20 Krügerln balancieren und immer einen witzig-frechen, oft auch respektlosen Spruch drauf haben, den so genannten Weana Schmäh.

Nachdem ich die heurige Schweizerhaus-Stelze und die obligaten Budweiser-Krügerl bereits erledigt hatte, musste ich unerwartet noch einmal dem Ruf des böhmischen Bieres folgen. Derzeit (2011) zahlt man 3,90€ für ein Schweizerhaus-Krügerl, das sich nach schlabbernder Entfernung von 3 - 5cm Schaum eigentlich als waschechtes Seidel entpuppt. Möglicherweise ist dies der Grund, warum ich zumindest ein ganzes Krügerl mehr als sonst vertrage, ohne auch nur den Anflug eines „Damenspitzerls“ bemerken zu müssen.

Ich finde die Stelzen im SCHWEIZERHAUS nicht so außergewöhnlich gut, dass ich sie in kürzeren Intervallen haben muss. Der „frisch“ gerissene Kren treibt mir meistens nur Tränen in die Augen, weil er nach gar nichts schmeckt. Und es kann hin und wieder passieren, dass man ein besonders zähes, extrem schweinisch riechendes Exemplar erwischt, von dem höchstens die Schwarte mit Genuss essbar ist. Leider bekam ich bei meinem diesjährigen Antrittsbesuch eine solche Haxe und hatte somit genug an Schweinegebeinen für dieses Jahr.

Also machte ich etwas, das man im SCHWEIZERHAUS nicht tun sollte: ich bestellte KEINE Stelze, sondern Cevapcici. Die faschierten Würschteln schmeckten bestenfalls nach industriell gefertigter Massenware, waren wirklich lieblos angerichtet und wurden in zwei Teiche aus Ketchup und Senf geworfen (siehe Foto). Unter den „Chihuawerln“ (O-Ton des Kellners) fand ich noch eine halbe, in grobe Würfel geschnittene Gemüsezwiebel – „yummi“! Umzingelt war das ganze Elend von einem Haufen Pommes Frites, möglicher Weise designed von „McCain“ oder „11er“, jedenfalls nicht handgeschnitzt.

Dabei rühmt man sich im SCHWEIZERHAUS, die Rohscheiben (vulgo Kartoffel-Chips) sogar erfunden zu haben - man sollte also einiges vom Erdäpfelfrittieren verstehen. Auch wenn die Geschichte nett anzuhören ist – Herr Kolarik sel. soll in den 1920er Jahren zur Temperaturprüfung des Backfettes dünne Erdäpfelscheiben hinein gegeben haben und auf diese Weise, völlig unbeabsichtigt die Rohscheiben erschaffen haben – so weiß doch der passionierte Wikipedianer, dass der Koch George Crum bereits 1853 die Kartoffelscheibchen kreiert hat, als ein ständig nörgelnder Gast mehrmals die Dicke seiner Bratkartoffeln reklamierte ;-)

Als Trost bestellte ich mir noch ein Budweiser und weil ich noch hungrig war, die Powidltascherln (der zweite Fehler an diesem Tag) – selbige wurden in einer Unmenge flüssiger Butter ersäuft und sahen aus, als habe schon jemand davon probiert (siehe Foto).

Zum Abschied holte ich mir noch zwei Kartoffelpuffer „über die Gasse“, welche wirklich herrlich und so wie „damals“ geschmeckt haben. Dazu muss ich sagen, dass ich bereits als Kind auf Schweizerhaus-Erdäpfelpuffer „konditioniert“ wurde und diese fast immer gut finde. Ich kann aber verstehen, dass sie vielen Leuten einfach zu fett sind. Ja, auch mir ist es schon passiert, dass ein kleiner Fettschwall beim ersten Bissen in den Puffer mein Essvergnügen merklich trübte. Was das Geheimnis dieser Erdäpfelpuffer ist, werde ich wahrscheinlich niemals erfahren. Viele behaupten, man würde Brot oder altbackene Semmeln dem Teig beimengen, um so diese einzigartige Konsistenz zu erhalten, aber das halte ich eher für ein Latrinengerücht. Wer brauchbare Geheimrezept-Hinweise hat, möge mir bitte Bescheid geben ;-)

Also werde ich spätestens nächstes Jahr wieder ins SCHWEIZERHAUS kommen und hoffen, dass man sich nicht nur auf die Abfertigung der wahrlich großen Gästezahl konzentriert, sondern auch wieder mehr Augenmerk auf die Qualität und die Optik des Essens legt.
Schweizerhaus - Wienein original Seidel-Krügerl - Schweizerhaus - Wiender Kastanien-Garten - von "Hütteldorf" aus betrachtet - Schweizerhaus - Wien
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21 Kommentare·Zeige alle Kommentare
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Also , das einzige was man vom Schweizerhaus essen kann sind definitiv die Rohscheiben. Die sind wirklich richtig gut

11. Nov 2012, 15:25·Gefällt mir

Die bisherige Mehrheit den TeilnehmerInnen moechte bei Regen nicht ins SH kommen. Mir ist es relativ egal, wo wir uns treffen. Also, machen wirs dann vom Wetterbericht (wetter.at) abhaengig. Am Donnerstag, nach Wetterberichtkontrolle, gegen abends, gebe ich dann den endgueltigen Treffpunkt bekannt.Okay?

15. Jun 2011, 21:41·Gefällt mir

@ tja sicher schwierige Entscheidung, aber SH bei Regen, das tu ich mir dann sicher nicht an, vor allem da es für mich auch nicht so leicht zu erreichen ist. Aber vielleicht gibts mal alternativ ein Treffen beim Zhong Xin beim Naschmarkt, das wäre für mich suuper und würd mich auch wesentlich mehr reizen als das SH. Danke trotzdem für das Codewort.

15. Jun 2011, 20:48·Gefällt mir

@evba der Kelch "Schweizer Haus" geht an dir vorueber, aber sei versichert...es wird wieder ein Treffen geben (nach Absprache mit den diesmaligen TeilnehmerInnen).

15. Jun 2011, 20:04·Gefällt mir

Es war nur ein Alternativvorschlag fuer schlechtes Wetter. Aber wenn alle auch damit einverstanden sind, eventuell auch nach innen zu gehen, dann lassen wir es beim SH, so oder so. Bitte mir wie gesagt bis morgen Bescheid geben. Ich mache dann morgen die endgueltige Reservierung.

15. Jun 2011, 19:50·Gefällt mir

Ich hoffe, es gibt bald eine Wiederholung des Treffens; wäre gerne dabei, bin aber am Samstag nicht in Wien

15. Jun 2011, 17:30·Gefällt mir

Liebe KollegInnen! Laut Wetterfrosch OTTERNASE soll es am besagten Tag sehr stark regnen und von einer Verlegung ins Innere des SH raet er/sie ab, weil zu sehr Trinkhallenatmosphaere *Moechten wir das???* Als Schlechtwetteralternative biete ich an ein Meeting im Zhong Xin beim Naschmarkt zu organisieren gegen 19.00 Uhr am selben Tag...damit auch eventuelle Nachzuegler teilnehmen koennen (Adresse findet ihr in meinen Chinafavoriten -Guide). Waers euch genehm? Ehrlich gesagt, mich Interessieren die lieben KollegInnen viel mehr als das SH, welches man dann auch spaeter bei sicherem Wetter gemeinsam aufsuchen kann. Wuerde mich freuen euch zu sehen, da oder dort... LG, Schlitz... P.S: An die bisherigen Interessenten, die sich bei mir gemeldet haben sende ich zur Sicherheit auch meine Handynummer per INBOX, damit wir uns untereinander verstaendigen koennen, im Falle des Falles.

15. Jun 2011, 16:29·Gefällt mir

Schlitzauge... bist du so lieb und schickst mir mal zur Sicherheit den "Code". Ich kann nichts versprechen, weil ich Freitag noch einen "schweren Termin" hab und nicht weiß wie es mir Samstag geht, aber wenn dann würd ich eh gleich um 18 Uhr kommen.

15. Jun 2011, 14:18·Gefällt mir

Am Wochenende weile ich in Oberösterreich :-( Aber vielleicht trifft es sich ja so mal. Rinaldo, das mit den Fischen ist sehr interessant. Da werd ich einmal vorbeischauen müsssen. Hoffentlich erkenn ich dich dann ;-)

15. Jun 2011, 07:20·Gefällt mir

Wir wuerden uns freuen, wenn du Zeit findest, nach der Arbeit zu kommen! Ich sende dir den Tischcode damit du uns findest wenn du spaeter kommen moechtest.

14. Jun 2011, 22:50·Gefällt mir
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