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Do, 28. März 2024

PATARA - Bewertung

yangel
am 10. April 2011
SpeisenAmbienteService
Zugegebenermaßen war ich ja schon seit Monaten daran interessiert, dem neuen Luxusthai in der Innenstadt, der teilweise in höchsten Tönen gelobt wird, einmal einen Besuch abzustatten. Nachdem es dieses Wochenende gepasst hat, bemühte ich mich kurzerhand um einen Tisch. Dieser konnte uns zwar nur für zwei Stunden zugesagt werden, jedoch war das überhaupt kein Problem für uns. Zu groß war die Neugierde auf das angeblich so schöne Ambiente und die angeblich so außergewöhnlich gute Ente.

Wir kamen also gegen halb 8 an und mussten erst mal ein paar Minuten warten, bis wir an unseren Tisch gebracht wurden. Kein Problem, denn so hatte man erst mal die Möglichkeit, das Restaurant auf sich einwirken zu lassen. Im Großen und Ganzen sehr schön und stilvoll eingerichtet, für meinen Geschmack allerdings einen Tick zu viel Deko und Schnickschnack. Auch der äußerst unruhig gemusterte Teppich ist irgendwie fehl am Platz, der gibt dem Lokal nämlich tatsächlich einen leicht puffigen Touch.

Im oberen Stockwerk angekommen, erreichten wir endlich unseren kleinen Tisch. Wir waren zu dritt, bekamen aber leider nur einen Zweiertisch. Aber gut, die Reservierung war ja auch wirklich kurzfristig und das Lokal tatsächlich ausgebucht bis auf den letzten Platz. Der Raum im oberen Stockwerk ist meines Erachtens viel zu niedrig, in Kombination mit dem gedämpften Licht und den vielen Gästen entsteht dadurch nicht nur eine etwas gedrückte Atmosphäre, sondern auch eine wahnsinnig laute Geräuschkulisse. Das Publikum im Patara würde ich passend zum Ambiente als gespritzt bis leicht versobt bezeichnen.

Wir orderten als Aperitif den Thai-Bellini, welcher nicht mit Pfirsich- sondern mit Passionsfruchtmark zubereitet wird und wirklich sehr gut schmeckte. Das Personal zeigte sich die ganze Zeit über als durchaus freundlich und auch wirklich kompetent.

Dann starteten wir mit dem Thunfischcarpaccio und den Kabeljautartarlaibchen mit gespießten Garnelen und pikanter Gurkensalsa.
Etwa eine Minute, bevor die Speisen serviert wurden, wurde das Licht nochmal um einige Nuancen gedämpft - ein Schelm wer Schlechtes dabei denkt...
Das Thunfischcarpaccio wäre jedenfalls gar nicht mein Geschmack gewesen - und das obwohl ich sonst ein großer Fan solcher Gerichte bin.
Der Fisch, welcher qualitativ zwar top war, wurde von der Marinade richtig überdeckt, und diese war nicht scharf, sondern einfach nur sauer. Ein paar Spritzer davon hätten eigentlich schon gereicht, dann wäre das Gericht wahrscheinlich perfekt gewesen.
Meine Kabeljautartarlaibchen und die Garnelenspieße waren dafür exzellent, die hausgemachte Dipsauce genau richtig - pikant, aber nicht zu scharf. Perfekt.
Der dazu servierte Riesling von Prager passte hervorragend, war mit 79 Euro aber viel zu überteuert.

Als Zwischengericht hatten wir die knusprig gebackene Thaikresse mit Wildfang-Garnelentempura in Kokosmarinade und die Alaska Riesenkrabbenbeine im gelben Curry. Thaikresse & Garnelentempura waren wirklich gelungen, die Kokosmarinade aber eigentlich eine separat servierte Dipsauce und keine Marinade. Geschmeckt hats aber trotzdem sehr gut.
Die Riesenkrabbenbeine hingegen waren leider ein richtiger Einfahrer. Erstens war die Portion winzig (und das obwohl es eigentlich eine Hauptspeise war) - es waren gerade mal zwei kleine Stückchen Krabbenbeine auf einem Miniklecks Curry auf dem Teller vorzufinden. Die Krabbenbeine selbst waren zwar aufgebrochen und ausgelöst und konnten somit direkt aus der Schale herausgegessen werden, im Fleisch selbst befanden sich aber leider einige kleine Schalensplitter und der Eigengeschmack nach Fisch dominierte zu sehr. Und nein, das waren nicht meine ersten Krabbenbeine!

Als Hauptspeise gabs 3x die gebratene Barbarie Entenbrust in Knoblauch Chili Sauce, auf die wir ja schon so gespannt waren.
Scheinbar waren unsere Erwartungen allerdings etwas zu hochgeschraubt. Der Geschmack an sich war zwar wirklich sehr gut, das Fleisch selbst hätte aber wirklich weicher und die Haut knusprig sein können (und damit haben wir eigentlich alle gerechnet). Irgendwie wurde die Ente auch etwas lieblos angerichtet, es sah so aus als hätte man die Stücke mit einem Schöpfer einfach auf den Teller geklatscht und ein paar Blätter vom knusprigen Thai-Basilikum drübergestreut. Wie auch immer - für 26 Euro definitiv keine Meisterleistung.

Auf ein Dessert, für welches ohnehin nicht mehr genug Zeit gewesen wäre, haben wir schlussendlich verzichtet...

Wie viele andere bereits sagten, ist das Patara nicht nur überhyped, sondern auch völlig überteuert.. Die Preise sind für das, was geboten wird, meiner Meinung nach nicht wirklich angemessen. Aber gut, solange man hingeht und der Laden rockt, wird sich daran wohl auch nichts ändern... ich war jetzt wenigstens endlich mal dort und konnte mir meinen persönlichen Eindruck machen. Und fürs Erste wirds wohl auch dabei bleiben...
Hilfreich21Gefällt mir4Kommentieren
4 Kommentare
Cosmoprolet

Eine affektierten Apfelsaft bitte!

11. Apr 2011, 15:55·Gefällt mir
schlitz...

Man lernt nie aus!

11. Apr 2011, 15:53·Gefällt mir
10. Apr 2011, 17:46·Gefällt mir

Haha, also ich weiss genau was sie darunter versteht ;-)

10. Apr 2011, 16:39·Gefällt mir
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