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Do, 25. April 2024

Airea 55 - Bewertung

bluesky73
Experte
am 11. Juli 2016
SpeisenAmbienteService
Letzten Samstag führen uns einige Besorgungen ins Einkaufszentrum Citypark, in dem sich die seit Längerem hinziehenden Umbauarbeiten langsam dem Finale näheren. Wir bemerken eine relativ große Terrasse, die offensichtlich zum neuen Erscheinungsbild gehört und erfreuen uns kurz am Grazer Uhrturm aus ungewohnter Perspektive.

Die Terrasse wird an beiden Seiten von jeweils einem Lokal bespielt – eines der beiden ist ebenfalls neu eingezogen und wurde kunstvoll Airea 55 benannt. Der Name scheint eine Kombination aus Air und Area darzustellen, die Nummer spiegelt lediglich die Adresse wieder. Es ist kurz vor Mittag, Fr. bluesky ist hungrig und versucht mich zu einem spontanen Besuch zu überreden. Der Gastgarten schaut recht nett aus, das Wetter ist schön und ich lasse mich breitschlagen.

Der Freibereich ist leider mehr als gut besucht und so nehmen wir einen Hochtisch im Lokalinneren nach dem Eingang rechts. Viele junge Servicekräfte wuseln herum, es wirkt ein wenig hektisch. Im Hintergrund läuft ein steirischer Lokalsender – das mag irgendwie nicht so ganz passen zu dem Einrichtungskonzept. In einigen der unterschiedlichen Deckenleuchten wurden leere Wodkaflaschen verbaut, in der Mitte des Raumes hängt eine Diskokugel. Die Wände sind mit dunklem Holz beplankt, wir sitzen auf dunklem Lederimitat – die Hocker finde ich cool, denn die sind aus Kork und einem Sektkorken nachempfunden.

Die Stimmung ist gut bis zu dem Zeitpunkt, zu dem ich einem Schriftzug entdecke: das Airea 55 ist ein Bausatzlokal.
Bausatzlokale und ich sind keine Freunde. Ich brauche keine tausend möglichen Speisenkombinationen und ich mag es auch nicht besonders, vier oder mehr Zutaten aus einer absurden Liste auszuwählen - wer braucht schon in einem Salat Curry oder in einem Toast Schnecken?

Um aufzubrechen ist es zu spät, denn ein Fräulein aus dem Service kommt auf uns zu. In unverkennbaren kärntnerisch werden wir gefragt, was wir trinken möchten. Wir geben brav Auskunft und sie scheint fast ein wenig überrascht, als wir auch etwas essen möchten. Kurz darauf bringt sie uns eine Mappe mit den berühmten Bestellzetteln. Gute fünf Minuten später stehen unsere bestellten Getränke (kleiner Radler; Euro 2,70 und ein großer Cranberrysaft mit Leitungswasser; Euro 2,80) am Tisch und wir haben inzwischen jeder einen bunten Zettel ausgefüllt.

Es herrscht reges Kommen und Gehen und wir sind nicht traurig, ein wenig geschützt in einer kleinen Nische einen Platz gefunden zu haben. Die meisten Gäste genießen die Terrasse bei einem Getränk, einige bestellen Gerichte, um sie mitzunehmen. Wir werden langsam etwas hungrig. Da uns das in eine billige Serviette eingerollte Besteck gebracht wird gehen wir davon aus, dass wir unsere Bestellungen bald erhalten werden.

Nach akzeptablen 15 Minuten wird die Pizza von Fr. bluesky serviert. Ihre Wahl fällt auf eine „Minipizza“ mit Rucola, Oliven, Tomatenscheiben und Mozzarella (Euro 4,70). Trotz des verniedlichenden Namens fällt die Größe passabel aus. Der Belag – vor allem der Rucola - konzentriert sich fast ausschließlich auf das Zentrum der Pizza. Der Teig ist dünn und kompakt, geschmacklich ok, alles in allem keine Offenbarung, aber auch nicht schlecht.

Für mich heißt es noch warten…nach weiteren zehn Minuten und der Rückfrage bei unserer Servicekraft werde ich aufgeklärt, dass Burger generell länger dauern. Wäre nicht schlecht gewesen, diese Information im Vorfeld zu bekommen, auch wenn der Grund für die lange Wartezeit nach wie vor nicht ganz nachvollziehbar ist. Nach langen 30 Minuten ab der Order bekomme auch ich mein Gericht serviert.
Für meinen Klassik-Burger (Euro 6,30) habe ich mich für Käse, Essiggurkerl, scharfe Pfefferoni und Rucola entschieden. Das Burgerweckerl schaut auf den ersten Blick nicht schlecht aus – knusprig, leicht mit Sesam bestreut, allerdings sind die Schnittflächen nicht angeröstet und irgendwie scheint sich das Innenleben zu verstecken. Das Rindfleischlaibchen findet sich dann doch in der hinteren Hälfte des Brotes, zusammengepfercht mit etwas Sauce und den restlichen Zutaten. Die Essiggurkenscheiben sind so wie die Pfefferoni aus dem Glas brennheiß – beide wurden mit dem Käse überbacken, den ich mir eigentlich auf dem Fleisch gewünscht hätte. Das ursprünglich resche Weckerl verliert sehr schnell seine Konsistenz und mutiert zu einem patzigen Etwas, das Fleisch ist geschmacklich nicht ganz überzeugend. Zum Burger werden in einem extra Schälchen TK Pommes serviert, Ketchup gibt’s ebenfalls dazu.

Wir sind fertig und bitten zügig um die Rechnung. Immerhin ist die finanzielle Auswirkung des kulinarischen Debakels gering – für die beiden Getränke und Speisen bezahlen wir knapp unter 17 Euro.
Zum Fazit: Das Airea 55 ist ein weiteres Bausatzlokal in Graz und findet sich im obersten Geschoß des EKZ Citypark. Die Lage selbst ist nett, der Blick auf den Uhrturm ist nicht alltäglich. Das Ambiente ist ungewöhnlich, teilweise einfallsreich, teilweise etwas zu gekünstelt. Das Service bestand während unseres Besuches aus vermeintlich studentischen Teilzeitkräften mit sehr unterschiedlicher Performance. Die von uns gegessenen Speisen waren ok (Pizza) bis unbemüht (Burger).
Wer Bausatzlokale mag fühlt sich hier bestimmt gut aufgehoben, auf längere Wartezeiten sollte man sich einstellen und ich werde künftig aufmerksamer sein, um nicht nochmal in eine Falle zu tappen.
Mini Pizza - Airea 55 - GrazKlassik Burger - Airea 55 - GrazAirea 55 - Graz
Hilfreich12Gefällt mir9Kommentieren
2 Kommentare

Dann tut man sie halt nicht drauf.

12. Jul 2016, 13:26·Gefällt mir

Die Terrasse schaut aber wirklich top aus! Ich teile allerdings deine Meinung über die Bausatzlokale, Stichwort: Schnecken oder Gummibären auf der Pizza müssen wirklich nicht sein...

12. Jul 2016, 08:17·Gefällt mir
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