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Do, 28. März 2024
bluesky73
Experte
am 21. März 2016
SpeisenAmbienteService
Teil zwei unserer Gutschein-Einlöse Aktion führt uns letzten Samstag in das beschauliche Birkfeld, wo wir im Traditionswirtshaus Gallbrunner zu Mittag einen Tisch reserviert haben. Die Anfahrt aus Graz dauert gut eine Stunde und führt uns über teils abenteuerliche Straßen ans Ziel.

Wir finden ohne Probleme einen Parkplatz direkt vor dem gelb gefärbelten Haus, ein großer überdachter Freibereich wartet auf den Einsatz in der warmen Jahreszeit. Die Eingangstüre zieren stolz zahlreiche Aufkleber unterschiedlichster Auszeichnungen, wir sind gespannt.

Der Gastraum teilt sich in einen größeren Bereich links und in einen etwas kleineren Bereich, der wohl dem Stammtisch vorbehalten ist auf der rechten Seite. Gegenüber der Eingangstüre steht der Wirt hinter der wuchtigen Theke aus Holz und begrüßt uns sehr freundlich. Nach kurzer Abstimmung zu unserer Reservierung wird uns einer der schön eingedeckten Tische zugewiesen – wir sind zu diesem Zeitpunkt die einzigen Gäste.

Der Gastraum hinterlässt einen sehr urigen, aber wohnlichen Eindruck – Boden, Holztramdecke, eigentlich das ganze Interieur wirkt ursprünglich, aber passend. Der Raum ist sehr nett und saisonal dekoriert, viele Pflanzen und Schnittblumen lockern das Ambiente angenehm auf.

Der Gutschein, den wir einlösen beinhaltet ein vordefiniertes Menü, das uns der Wirt gekonnt erklärt. Ich hatte im Vorfeld viel Lob über den Schweinsbraten gelesen – leider kommen wir nicht in den Genuss ihn probieren zu können, denn er ist nicht Bestandteil des Menüs. Inzwischen treffen weitere Gäste ein – während unseres Besuches werden von den elf Gästen acht ihre Gutscheine einlösen.

Wir bestellen zwei kleine Hausbier (in der Rechnung als „Hoamatbräu“ ausgewiesen – je Euro 2,80), die perfekt gezapft serviert werden und hervorragend schmecken. Bis zur Vorspeise warten wir nur kurz. Eine stattliche Portion Erdäpfel-Krensuppe kommt auf den Tisch, die Einlage ist zugleich Deko und besteht aus einer dünnen, Scheibe sehr gutem Brot, das eingerollt nochmals kurz aufgebacken worden sein dürfte und jetzt mittig im Teller thront. Die Suppe ist geschmacklich sehr gut, durch die Kombination zwischen Erdapfel und Kren mollig, aber trotzdem angenehm würzig. Wir sind angetan und freuen uns auf den Hauptgang.

Der lässt ein wenig auf sich warten, erfreut aber das Auge durch die besonders farbenfrohe Zusammenstellung. Die drei Scheiben Schweinefilet sind gut gebraten, noch ganz leicht rosa und sehr weich. Zugedeckt ist das Fleisch mit einer grünen, etwas kleistrigen Sauce, bei der wir keine eindeutige Geschmacksrichtung ausmachen können. Das Röstgemüse vorwiegend aus Paprika und Zucchini schmeckt sehr gut, die drei Erdäpfelköderln sind mit einer Kastanienmasse gefüllt, mit Sesam und grünen Bröseln umhüllt. Mit dem Pfirsich und den Preiselbeeren driftet das Gericht für meinen Geschmack zu sehr auf die süße Seite ab und begeistert mich nicht wirklich.

Bis zur Nachspeise haben wir ausreichend Zeit, von unserem Tisch aus durch die teilverglaste Türe das Werken in der Küche zu beobachten – das Zusammenspiel mit dem Chef, der das Service ohne weitere Hilfe erledigt funktioniert gut, wenn auch mit einer gewissen Gelassenheit. Wir empfinden ihn aber als freundlich und aufmerksam, die Ansprache an den Gast ist sehr höflich und zuvorkommend.

Trotz der überschaubaren Gästeanzahl heißt es nicht ganz nachvollziehbare 30 Minuten warten, ehe die Nachspeise serviert wird, die als süße Überraschung angekündigt wurde. Der Anblick versöhnt ein wenig, denn drei unterschiedliche Süßspeisen finden sich am Teller. Mein persönlicher Favorit ist der hervorragende Grießknödel mit Schokofüllung, der mit Bröseln umhüllt die fast identisch süße Hauptspeise vergessen lässt. Die Nocke Schokomousse ist geschmacklich sehr gut und überraschend leicht. Die dritte Komponente ist ein Stück lauwarme Palatschinke, gefüllt mit dünnen Apfelscheiben, die nochmals herausgebacken worden ist.

Fr. bluesky wünscht sich noch einen Cappuccino (Euro 2,60), der überraschend mit einem Gupf Schlag serviert wird. Geschmacklich breiten wir lieber den Mantel des Schweigens über den Kaffee, der Schlag löst sich natürlich rasch auf und schwimmt dann als Sammlung von Fettaugen auf der Oberfläche.
Wir bitten um die Rechnung und treten mit gemischten Gefühlen den Heimweg an.

Zum Fazit: Das Wirtshaus Gallbrunner liegt etwas abgelegen in Birkfeld und ist ein traditionelles, uriges und gepflegtes Gasthaus. Das Ambiente ist sehr angenehm, die Sitzgelegenheiten könnten etwas bequemer sein. Die saisonale Deko und die offensichtliche Liebe zum Detail haben uns sehr gut gefallen. Das Service vertreten durch den Chef war aufmerksam und freundlich. Die von uns gegessenen Speisen habe ein sehr zwiespältiges Bild hinterlassen. Während die Suppe und vorallem die Nachspeise sehr positiv in Erinnerung bleiben, hinterlässt die Hauptspeise ein großes Fragezeichen. Ob es wirklich reicht, uns nochmal hierher zu locken, um den Schweinsbraten zu probieren? Wir überlegen noch.
Schweinsfilet mit Kastanienknödeln - Wirtshaus Gallbrunner - BIRKFELDErdapfel-Kren-Suppe - Wirtshaus Gallbrunner - BIRKFELDWirtshaus Gallbrunner - BIRKFELD
Hilfreich11Gefällt mir9Kommentieren
2 Kommentare

Die Farbe würde passen, aber für Pistazien waren die Brösel zu weich...

21. Mär 2016, 20:00·Gefällt mir1

Könnten die erwähnten "grünen Brösel" ev. geschälte und danach klein gehackte Pistazien sein?

21. Mär 2016, 19:39·Gefällt mir
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