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Sa, 20. April 2024
MapleLeaf
am 16. Juli 2015
SpeisenAmbienteService
Letztes Wochenende waren wir mit Freunden das erste Mal im Restaurant Wechselforelle. Hierbei handelt es sich um einen kombinierten Fischzucht- und Restaurantbetrieb.
Das ungewöhnliche Konzept verspricht frischesten Fischgenuss, da man dort in 2 Teichen seinen Fisch-falls man mag- selbst angeln kann.
Die Freunde, des Angelns seit Kindheit mächtig, hatten ihre eigene Ausrüstung mit. Diese kann man aber auch vor Ort gegen eine geringe Gebühr von 4 € ausleihen. Zusätzlich erhält man einen Eimer, Köder (in Form von Lachsstückchen und Mais) sowie einen Knüppel dazu.
Ich muss zugeben, zunächst war ich eher skeptisch, vor allem was die Aussicht betraf, das erwünschte Essen selbst vor Ort seines Lebens zu berauben. Daher erlaubte ich mir den Luxus der puren Beobachtung des Geschehens.
Hier nun die Örtlichkeit: 2 Teiche, besetzt mit Zuchtfischen (Saibling, Regenbogen- und Lachsforellen) und idyllisch umgeben von hohen Bäumen. Um die Teiche herum sind Bänke aufgestellt, auf denen auch Nichtangler wie ich das Treiben beobachten können. An einem Ende eines Teichs liegt das Restaurant, angeschlossen eine kleine Station, an der der selbst gefangene Fisch begutachtet und gewogen wird. Spätestens hier entschließt man sich entweder dazu, den Fisch nach Hause zu transportieren oder ihn vor Ort fachmännisch zuzubereiten zu lassen. Erwähnenswert noch die Tatsache, daß es gewisse Teichregeln gibt, die es zu beachten gilt: unter anderem das Verbot des Zurücksetzens bereits geangelter Fische und das sofortige Abschlagen der gefangenen Tiere.
Das Anglerglück ließ angesichts des gut besetzten Teichs nicht lange auf sich warten, zuerst verlor ein Saibling, nachfolgend eine Forelle ihr Leben. Die Fische waren groß und sahen sehr gesund aus. Nach dem Abwiegen der Tiere begaben wir uns in das Restaurant.
Die Freunde hatten bereits im Vorfeld reserviert, somit saßen wir an einem Tisch auf der überdachten Terrasse mit Blick auf den vorderen Teich. Die sehr freundliche Kellnerin servierte uns schnell nach Aufnahme der Bestellung die Getränke (Preise nicht mehr erinnerlich aber im normalen Rahmen), was angesichts der hohen Temperaturen ideal war. Da das Gelände recht groß ist, hatten die Kinder bis zum Servieren des Essens noch genug Platz und Auslauf zum Spielen.
Als meine Hauptspeise eintraf, war ich nochmals sehr positiv überrascht: der Saibling war bereits optisch ein absolutes Highlight. Filetiert (Haut am Fisch belassen), gebraten ohne störende Panade, aufgeklappt und leicht mit Salz und Kräuterbutter gewürzt, dazu eine Zitronenscheibe und die von mir ausnahmsweise georderten Pommes frites mit Ketchup (mir war so danach). Der zweite Fisch war die Forelle, ebenso zubereitet, mit einer leichten selbst zubereiteten Remouladensauce und Petersilerdäpfeln. Beide Fische schlugen- absolut preiswürdig, da riesig- mit 15,50 € inclusive der Beilagen zu Buche.
Mein Mann orderte eine ebenso zubereitete, zwar nicht selbst gefangene aber ebenso frische Lachsforelle (13,80 €) mit geschmacklich runder und dezenter (in Österreich selten zu finden) Knoblauchsoße, die den Fisch nicht erschlug. Allen Fischen gemein war das butterzarte Filet, welches auf den Punkt gebraten war und auf der Zunge zerfiel, ich habe alle drei Varianten gekostet. Die Würzung war zurückhaltend und betonte den Eigengeschmack des jeweiligen Fischs. Besser kann man meiner Ansicht nach Fischfilet nicht zubereiten. Hier waren Profis am Werk.
Zur Krönung gönnten wir uns alle noch ein Dessert. Ich orderte einen Bananensplit (4,50 €) in Reminiszenz an schöne Kindheitstage. Was soll ich sagen, die schätzungsweise 30 Jahre währende Abstinenz von diesem Dessert hat sich gelohnt! Die Bananen waren reifungstechnisch optimal und nicht, wie so häufig anzutreffen, überreif (häufiger Hintergedanke: im Dessert merkt das ja eh kein Mensch, wenn die Bananen schon dunkelbraun waren...). Das Vanilleeis war von guter Qualität, der Schlagobers reichlich (wie ich das liebe!) und die dunkle Schokosauce von angenehmer nicht zu starker Süße. Die Cremeschnitte, die der Rest unserer Gruppe bestellte, war ein Hammer im positiven Sinne: locker, leicht, zartschmelzend, eine gute Mischung aus Pudding- und Oberskonsistenz mit einem derart delikaten Vanillearoma, das einen ernsthaft darüber nachdenken ließ, den Teller nach dem letzten Bissen abzulecken. Doch was sage ich da, das Über-Ich siegte.....auch hier bestach wieder die nette Optik und die absolute Preiswürdigkeit des Gebotenen.
Letzter Punkt, den ich erwähnen möchte, die Freundlichkeit des Personals. Beide Kellnerinnen, die uns bedienten, waren schnell, höflich, lieb zu den Kindern und sehr aufgeschlossen gegenüber unseren Fragen bezüglich Fischzucht und Zubereitung der Speisen, will sagen ein unaufdringlicher und dabei sehr sympathischer Service.
Vor meinem geistigen Auge sehe ich schon meinen nächsten Besuch dort. Eine absolute Empfehlung also, auch wenn mir mein Egoismus sagt, daß ich das eher für mich behalten sollte....
Hilfreich10Gefällt mir7Kommentieren
3 Kommentare

Super Lokal!!!

2. Apr 2017, 17:08·Gefällt mir

Das hast Du falsch verstanden, vielleicht habe ich es auch zu umständlich formuliert. Man MUSS den gefangenen Fisch sofort abschlagen, das Verbot bezieht sich nur auf das Zurücksetzen der Tiere.

16. Jul 2015, 22:00·Gefällt mir1

Ich hätte dazu eine Frage ... warum dürfen die gefangenen Fische nicht sofort getötet werden ... müssen sie erst qualvoll ersticken ... so wie auf Kuttern die mit Netzen "angeln"? Würde mich über eine Auskunft darüber ehrlich freuen!

16. Jul 2015, 21:45·Gefällt mir1
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