In der Umgebung
Sa, 20. April 2024
schlitzaugeseiwachsam
Experte
am 5. Oktober 2014
SpeisenAmbienteService
Entgegen meiner Abneigung von hiesigen Running Sushis wollte ich doch das vom Hanil ausprobieren.

Das Ambiente zur Mittagszeit an einem Samstag: Es war vollbesetzt mit Familien und Touristen und dementsprechend hektisch und laut. Für ein stilvolles ruhiges Lunch sicher kein richtiger Ort. Das Fließband dreht sich ziemlich schnell an einem vorbei und ehe man etwas greifen kann, ist es schon weg. Auf mich wirkte es irgendwie wie in einer Legefabrik, wo die Hühner am Fließband gefüttert werden, nur das halt keine Eier unterhalb der Kundenplätze lagen.

Die Servicemitarbeiter im sichtlichen Stress, aber nicht unfreundlich. Man bekommt einen Platz zugewiesen und die Getränkebestellung wird aufgenommen und gebracht.
Alles ist sehr beengt. Man kommt sich dadurch ungewollt mit seinen Sitznachbarn sehr nahe, was manchmal zu komischen Situationen führen kann, wenn er oder sie gerade den Teller einem vor der Nase wegschnappen, den man sich schon gedanklich vom weiten ausgesucht hat. Aber so ist halt das Leben.

Beurteilung der Speisen: Das Fließband bestand aus zwei Bändern, die in 2 Etagen an den Gästen vorbei...ja...sausen.
Die obere Etage bestand hauptsächlich aus irgendwelchen asiatischen Wokgerichten und waren für mich persönlich eher uninteressant. Typische Magenfüller halt. Dabei sind einige typische TK-Waren wie Gyoza und sonstige, nicht sehr ansprechend aussehende Sachen auf bunten Plastiktellern. Negatives Highlight waren hier die TK-Garnelentempura, die noch völlig in Öl ertränkt waren. Schon mal was von abtropfen lassen gehört?

Darunter fuhr das Band mit den Sushis. Von der Auswahl überraschend vielseitig und mit den üblichen Verdächtigen (Lachs, Thunfisch, Oktopus, Ebi (Garnele), Butterfisch, verschiedene Makisorten und Reisrollen). Die Sushi selbst, immer als Pärchen auf dem Teller, waren sehr schlecht zubereitet.
Zitat langnan: "Beherrscht der Sushi-Koch sein Handwerk nicht gut, dann sagt der Fisch beim Umkippen Adieu zum Reis und beide liegen separat." So war es dann auch.
Der Fisch bei der kleinsten Berührung fiel sofort vom Reis, auch geschnitten war er teilweise wie ein Fetzen, besonders der Lachs (noch nie so schlecht geschnitten gesehen), an der Schneidekunst sollt ihr sie erkennen!
Der Butterfisch war teilweise noch eiskalt gefroren, im Mund schmolz das Eis und so weiter.... Jeder, der so etwas zubereitet würde von Meister Jiro wahrscheinlich ein feuchtes Handtuch in Gesicht bekommen. Überraschenderweise war aber der Geschmack gut. Der Sushireis, ohne Wasabibremsspur auf dem Reis, mehr süß als säuerlich gewürzt.Mir hats gepasst, aber die Menge war zuviel. Am Reis hätten sie ruhig sparen können und dafür die Sushis insgesamt fester machen. Mit Stäbchen zu essen war fast unmöglich, weil immer alles vorher auseinandergefallen ist. Normalerweise esse ich ja auch mit der Hand die Sushis, aber hier habe ich es mir irgendwie nicht getraut. Zu eng der Kontakt zu den anderen Gästen und man will sich ja nicht blamieren...

Als Dessert nahm ich mir Mochis, Tapiokaperlenkokosmilch und Trauben. Die Mochis eindeutig TK und ohne nennenswerte Textur und Geschmack. Kokosmilch und Trauben waren ok.

Bezahlt habe ich für die Völlerei mit einem langweilig schmeckenden Grüntee (ein würziges japanisches Bier, Asahi oder Kirin, wäre sicher die bessere Wahl gewesen) und Trinkgeld insgesamt 17 Euro.

Fazit: Bis dato das beste Running Sushierlebnis in Wien trotz der teilweise auffällig schlecht gemachten Sushis. Geschmack war aber in Ordnung. Im Magen kommt eh alles zusammen. Die hohe Gästefluktuation zur Mittagszeit bewirkt anscheinend, daß die Zutaten schnell verbraucht und neu aufgefüllt werden.
Mein Tipp: Die warmen Speisen der oberen Fließbandetage kann man getrost weglassen. Dann hat man nämlich mehr Platz für Sushis und Makis und man verpasst wirklich nichts außer schlechtes Essen.
Preislich OK, man wird wirklich satt, auch Vielesser ;), aber lange verweilen möchte man dort wirklich nicht. Es sei denn, man war im vorherigen Leben ein Legebatteriehuhn.
Hilfreich13Gefällt mir10Kommentieren
4 Kommentare

Mehr Klasse statt Masse ... ja, aber egal wo auf der Welt ich war, diese Variante konnte ich mir meistens nicht so lange leisten, bis ich wirklich satt war. Die Qualität war/ist allerdings immer bedeutend besser.

9. Dez 2014, 01:29·Gefällt mir

Ich wünschte, es gebe hier ein Running Sushi, wo nach Sorte (kenntlich gemacht durch Tellerfarbe) abkassiert wird. Mehr Klasse statt Masse!

5. Okt 2014, 19:30·Gefällt mir

Ich wollte einfach nur das Hanil Running Sushi ausprobieren. An das Kojiro habe ich gar nicht gedacht. Ist für mich auch eher überbewertet.

5. Okt 2014, 19:22·Gefällt mir

War im Kojiro kein Platz frei?

5. Okt 2014, 19:16·Gefällt mir
Konto erstellen
Schon Mitglied?
Indem Sie fortfahren, erklären Sie sich mit unseren Nutzungsbedingungen und Datenschutzerklärung einverstanden.
E-Mail
Benutzernameautomatisch
Passwortautomatisch
Indem Sie fortfahren, erklären Sie sich mit unseren Nutzungsbedingungen und Datenschutzerklärung einverstanden.