In der Umgebung
Do, 28. März 2024

Posaune - Bewertung

bluesky73
Experte
am 5. Oktober 2014
SpeisenAmbienteService
Gelistet in: Pizza in Graz
Letzten Samstag ist nach kurzer Recherche im Internet ein Lokal im Univiertel unser auserkorenes Ziel um die Mittagszeit. Die Gelegenheit scheint günstig, denn das Wintersemester hat noch nicht begonnen und wir rechnen deshalb nicht mit einem zu großen Aufkommen an Erstsemestrigen. Am Lokal angekommen folgt die Ernüchterung: trotz der anderslautenden Info auf der (zugegebenermaßen mehr als bescheidenen) Homepage stehen wir vor verschlossenen Türen. Wir haben keine Lust auf weite Wege, also ziehen wir drei Häuser weiter und machen die Posaune zu unserem neuen Ziel.
Es ist tatsächlich mein erster Besuch – bisher waren die Eindrücke einfach nicht einladend genug – heute treibt uns Hunger und Mangel an kurzfristigen Alternativen hinein.

Vor dem Lokal findet sich ein etwas improvisiert anmutender Gastgarten mit einwandfreiem Blick auf den ersten Grazer shared space, der vor einiger Zeit zur Begegnungszone degradiert wurde. Fr. bluesky weiß von einem Gastgarten im Innenhof – über eine Stufe geht’s ins Lokal hinein.

Ein paar Gäste sind anwesend, soweit man das erkennen kann – es ist für die Tageszeit relativ dunkel. Würde man spontan ein Rauchverbot aussprechen, die Rauchschwaden und der Geruch würde sich trotzdem locker noch über mehrere Woche halten. In der Mitte des ersten Raumes steht die wuchtige Bar aus Holz, die rundum platzierten Tische sind ebenfalls rustikal angelegt, es mangelt nicht an der entsprechenden Patina. Für uns geht’s rechts an der Bar vorbei in einen weiteren kleinen, aber nur mäßig gemütlicheren Raum und wir stehen meiner Meinung nach vor einer Holzwand, die mit einer Vielzahl von Zetteln, Plakaten und Ankündigungen zugeklebt ist. Zielstrebig geht Fr. bluesky auf die Wand zu und tatsächlich findet sich links eine versteckte Türe. Dahinter liegt ein mehr als schmaler Gang, es geht an einem grindigen WC mit Waschbecken davor vorbei, hinaus in einen Freibereich in dem fünf Holzgarnituren stehen. Wir suchen uns die letzte im Eck aus und befreien erst mal Bank und Tisch von den Bröseln der Vorgänger.

Am Tisch befindet sich ein kleiner zitronengelber Blechkübel mit Besteck und Servietten, eine Menage und ein sehr unappetitliches Fläschchen Tabasco Sauce. Nicht fehlen darf natürlich auch ein Aufsteller aus Holz, der die diversen bunten Bestellzettel mit den jeweiligen auswählbaren Zutaten bereithält, denn es handelt sich um ein Bausatzlokal. Wir nehmen uns den weißen Zettel vor, denn der steht für die Pizza. Die Wunschgröße und die 4 inkludierten Zutaten sind schnell ausgesucht, Fr. bluesky versucht mit einem Salat (grüner Zettl) der Mahlzeit einen gesunden Touch zu geben.

Danach heißt es erstmal warten. Gute zehn Minuten lang haben wir die Gelegenheit, an nacherzählten Ferienerlebnissen von BWL Studenten teilzunehmen, dann naht die Erlösung in Form der Kellnerin. Die Getränkebestellung wird aufgenommen, die ausgefüllten Zettel nimmt sie wortlos an sich und verschwindet wieder im dunklen Lokalinneren. Diesmal geht’s schneller – die beiden großen Radler werden zwar wenig grazil, aber dafür kurzfristig auf den Holztisch gewuchtet.

Als nächstes kommt der gemeinsame Salat (Euro 4). Für einen kleinen Salat ist er relativ groß und auf einem Teller angerichtet. Die teilweise etwas dicken Gurkenscheiben sind mehr oder weniger sorgfältig am Tellerrand abgelegt, grüner Blattsalat, Rucola und Kartoffelsalat werden von einer Schicht Karottenstiften bedeckt, über alles wurde etwas Kernöl gegossen. Der Salat hinterlässt einen relativ frischen Eindruck, auch wenn ich mir unter einer guten Marinade etwas anderes vorstelle.

Gut zehn Minuten später werden die Pizzen – diesmal von einem jungen Mann – serviert. Die von Fr. bluesky bestellte „Mini-Pizza“ unterscheidet sich auf den ersten Blick größenmäßig nicht von meiner „kleinen Pizza“. Die vier Wunschzutaten Thunfisch, Zwiebel, Kapern und schwarze Oliven sind zum Einsatz gekommen, der Rand der Pizza ist stellenweise etwas dunkel geraten, aber scheint zumindest Blasen geworfen zu haben. Auffällig ist der mehr als sparsame Umgang mit der Tomatensauce. Geschmacklich ist die Pizza ok, durch den geringen Anteil an Tomatensauce allerdings sehr trocken.

Auf meiner Pizza wünsche ich mir italienischen Prosciutto, Rucola, Parmesan und schwarze Oliven. Außer dem Rucola sind die anderen Bestandteile nur in sehr überschaubarem Maß eingesetzt worden. Der Prosciutto dürfte schon vor dem Backen auf der Pizza gelandet sein – dementsprechend ausgetrocknet war er dann auch. Immerhin finden sich beim Rucola keine braunen Stielansätze, trotzdem blieb mir so ziemlich jede vergleichbare Pizza besser und vorallem saftiger in Erinnerung.

Abserviert wird rasch, die Rechnung wird auf einem Kellnerblock notiert und für uns nicht weiter dokumentiert. Wir kommen auf knapp über 20 Euro, sind aber immerhin satt.

Zum Fazit: wegen dem ungeplanten Besuch waren die Erwartungen nicht unbedingt hochgeschraubt – dennoch wurden sie unterschritten. Das Ambiente entspricht einem typischen Studentenlokal, zu späterer Stunde, nach einigen Bieren ist´s bestimmt ok. Das Service ist der Umgebung angepasst und besteht vermutlich mehrheitlich aus ungelernten Kräften. Die von uns gegessen Speisen waren geschmacklich eher mäßig, allerdings haben sie uns an dem Tag zumindest gesättigt. Dem geringen Preis entsprechend darf man nicht zu viel erwarten – trotzdem dürfte das Geschäftsmodell sehr erfolgreich sein, denn Mitte Oktober eröffnet schon der nächste Baukasten-Ableger.
"Kleine Pizza" Italienischer Prosciutto, Rucola, Parmesan, schwarze Oliven. - Posaune - Graz"Mini Pizza" Thunfisch, Zwiebel, Oliven, Kapern - Posaune - Grazkleiner Salat - Posaune - Graz
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2 Kommentare

Richtig geraten, ursprünglich wollten wir ins KF. Den Plan haben wir aber aufgrund der von dir beschriebenen Punkte bis nach Ende SS 2015 verschoben :-)

5. Okt 2014, 18:56·Gefällt mir

Der Gang in den Innenhof ist auf jeden Fall abenteuerlich :) Ich nehme an ihr wolltet das KF besuchen? Mittags würde ich euch abraten, dem einen Besuch abzustatten, da es von den Studenten im wahrsten Sinne des Wortes belagert wird. Abends gehts hin und wieder ruhiger zu, wobei die Küche nicht ewig offen hat (ich glaub, dass es ab 20 Uhr nur mehr Snacks gibt, bin mir aber gerade nicht sicher).

5. Okt 2014, 10:15·Gefällt mir1
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