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Do, 28. März 2024
hautschi
Experte
am 2. September 2014
SpeisenAmbienteService
Hautschi möchte Coq au vin essen. Im Badener Bereich chancenlos, in der Wienerstadt kann das doch wohl kein Problem sein. Oder doch - ReTe durchforstet, gegoogelt und nach langer Suche auf die HP des La Cuisine gekommen. Auf der dortigen Speisekarte steht er, der Hahn, also quer durch Wien, auf in den 19. Bezirk.

Ecke Silbergasse – Rudolfinergasse, in unmittelbarer Nähe der Krankenanstalt Rudolfinerhaus findet sich das kleine Ecklokal mit angeschlossener Greisslerei.
Parkplätze gab es Freitagabend mehr als genug, ich hab in der Gegend unter der Woche aber auch schon sehr lange gesucht.

Der telefonisch angefragte Freibereich besteht aus 2 Holztischen mit Bänken. Sowohl die Bänke als auch der Tisch sind am Boden mit Schrauben fixiert – Tischerl rücken, nichts gibt´s, auch Sitzauflagen gehören leider zum unleistbaren Luxus.
Der Innenbereich sehr klein, ganz wenig Tische aber urgemütlich. Ich glaube, dass es sich um ein reines Raucherlokal handelt, ganz sicher bin ich mir aber mit dieser Behauptung nicht.
Die WC-Anlagen klein aber fein und vor allem sehr sauber – so hamma das gerne.
Nachdem wir die letzten schönen Stunden vor dem bevorstehenden verregneten Wochenende unbedingt nutzen wollten, entschlossen wir uns für einen der beiden Tische im Freibereich. Ich nenne doch ein schönes Bäuchlein mein eigen, dementsprechend war die fix montierte Garnitur für mich nicht wirklich bequem. Für den Innenbereich würde ich 4 Punkte vergeben, der von uns benützte Freibereich bekommt leider nur 2 Punkte, damit in Summe 3 Punkte fürs Ambiente.

Der Chef, ich glaube ein gebürtiger Franzose, und (s)eine Frau schupfen gemeinsam den Laden. Er kocht hauptsächlich, sie kümmert sich um die Gäste. Mehrmals kommt aber auch der Maitre De Cuisine zum Tisch und erkundigt sich, ob wir mit seiner Leistung zufrieden sind.
Im Laufe der Zeit gibt es auch im Innenbereich einige Gäste, die Aufmerksamkeit für den Freibereich schwindet, auf die Bezahlung warten wir unnötig lang.
In Summe bewerte ich den Service mit gerade noch 3 Punkten.

Speisekarte – gibt es keine. Im Innenbereich werden wir zu einer Tafel gebracht, auf dieser stehen die angebotenen Gerichte in französischer Sprache. Der sehr nette Inhaber hat uns aber alles fein erklärt, wir haben die Art der Bestellung witzig gefunden.
Vergangenen Freitag wurden 3 verschiedene Salatvariationen, ein Fleischgericht, ein Fischgericht und Gott sei Dank – mein Coq au vin – angeboten. Zum Abschluss kann man zwischen einem Dessert und Käse wählen.

Negativ aufgefallen ist mir, dass die im Web veröffentlichte Speisekarte aber so gar nichts mit der Realität zu tun hatte. Schade, entschließe ich mich als Gastronom meine Karte online zu präsentieren, sollte sie dann wohl doch tagesaktuell sein.

Salat mit Feigen, geräucherter Entenbrust und gehobeltem Käse (13,--): Die Synergie der einzelnen Zutaten eine Wucht, das Fleisch auf der Zunge zerfallend. Dieses Gericht spielt in der obersten Liga. 5 Punkte.

Coq au vin (19,--): Pro Portion kommen 4 kleine Unterkeulen. Das Fleisch butterweich, die Haut letschert (vielleicht gehört das bei dem Gericht aber auch so). In der Sauce kleine Champignonstückerl, die Sauce dezent nach Wein schmeckend und wahnsinnig cremig. Ich habe für dieses Gericht noch nicht viele Vergleiche, mir hat es ausgezeichnet geschmeckt. 5 Punkte.

Zu Salat und Hühnchen wird jeweils ein Körberl mit frischen, sehr guten Baguettestücken serviert. Das gesamte Brot wird mit 1,-- zusätzlich in Rechnung gestellt.

Warmer Schokokuchen mit flüssigem Kern (5,50): Geschmack und Konsistenz ausgezeichnet. 5 Punkte.

Käseteller (8,70): Der Wirt entschuldigt sich bei der Bestellung, dass er heute nur 2 Käsesorten vorrätig hat. Ein Hart- und ein Weichkäse (ich nehme an, französischer Herkunft) werden in ausreichender Menge serviert. Der Hartkäse intensiv im Geschmack, der Weichkäse in der Mitte fast flüssig. Auch hier schwelgten wir im siebenten Himmel. 5 Punkte.

Das Mineral (2,90) von Evian. Die ersten beiden Fläschchen gut gekühlt, das dritte bacherlwarm. Es werden zwar sofort Eiswürfel mitgebracht, trotzdem sollte der gekühlte Vorrat an Wasser doch nicht nach 2 Flaschen erschöpft sein (außer uns trank auch kein Gast Wasser).
Der empfohlene Lieblingsrotwein des Inhabers (Wein französischer Herkunft, Name und Weingut?), trocken und schwer – ein feines Tröpferl (1/8 4,--).
Der kleine Braune gut aber nicht außergewöhnlich (1,90).

Fazit: Uns hat es sehr gut gefallen und geschmeckt. Trotz der für uns doch relativ weiten Anfahrt, denken wir ganz intensiv über eine Wiederholung in nächster Zeit nach.

In eigener Sache:
Wenn jemand weiß, in welchem Lokal noch Coq au vin angeboten wird, wäre ich für eine diesbezügliche Info sehr dankbar 
Salat mit Feigen und geräucherter Entenbrust - Restaurant La Cuisine - WienAußenansicht - Restaurant La Cuisine - WienKleiner Brauner - Restaurant La Cuisine - Wien
Hilfreich15Gefällt mir14Kommentieren
3 Kommentare

Freut mich sehr, daß es so gut geschmeckt hat. Zwei Informationen: Rauchverbot ist hinten, Mongi ist Tunesier.

2. Sep 2014, 20:21·Gefällt mir2

Danke Stephan, hab mir die beiden Lokale bereits gespeichert!

2. Sep 2014, 20:03·Gefällt mir1

"die Haut letschert" - das ist leider so bei einem echten "Coq au vin". Aber, wie du schreibst, ist das kein Genuss-Verlust.

2. Sep 2014, 19:21·Gefällt mir2
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