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Sa, 20. April 2024
bluesky73
Experte
am 27. August 2014
SpeisenAmbienteService
Für den Samstagabend während unseres Wien-Aufenthaltes ist uns der Sinn nach etwas ganz Besonderem. Optionen gibt es viele, die Albertina Passage scheint allerdings unseren Vorstellungen am Nächsten zu kommen und die guten Reviews von den geschätzten Kollegen adn1966 und hautschi bestätigen uns in unserer Idee. Wir reservieren vorab für 19 Uhr einen Tisch und begeben uns in entsprechendem Dresscode (lt. HP stylish/chic/elegant) und voller Neugierde Richtung Oper.

Der Empfang an der Türe ist professionell, aber etwas unterkühlt, das aparte Fräulein am Reservierungsbuch wurde bereits treffend beschrieben, auch wir werden galant an den Tisch begleitet. Das Ambiente ist natürlich sehr beeindruckend. Die dominante, weiße Bar inmitten der dunkel gehaltenen Räumlichkeit, die geschickt mit Vorhängen und verschiedenen Ebenen in mehrere Bereiche aufgeteilt ist. Lediglich die Wände werden mit lila Licht angestrahlt und die Tische sind punktuell in Szene gesetzt.

Gegen 19 Uhr ist noch relativ wenig los, nur einige Tische sind besetzt – eine gute Stunde später ist der Zustrom an Gästen schon wesentlich größer. Spätestens zu diesem Zeitpunkt haben wir uns auch an die Straßenbahnen gewöhnt, die laut Fahrplan und mit unvermeidlichem Getöse über unsere Köpfe donnern.

Das Service besteht ausschließlich aus jungen Damen und Herren, die allerdings alle einen gepflegten und fachlich gut ausgebildeten Eindruck hinterlassen. Wir werden von dem für unseren Tisch zuständigen jungen Mann begrüßt und die kleine, aber feine Karte wird überreicht. Da wir uns online schon ein wenig vorbereitet haben, müssen wir dieses Mal keine großen Überlegungen zur Speisenwahl anstellen, auch die Getränkewünsche sind schnell ausgesucht.
Unser Aperitif kommt ohne große Verzögerung, der Lillet Spritzer (Euro 7,50) und das Pfiff Bier (Euro 3,50) sind ein guter Einstieg. Die Bestellaufnahme der Speisen erfolgt professionell und gewissenhaft, Sonderwünsche stellen kein Problem dar.

Das Gedeck (Euro 6) wird serviert. Der Preis beinhaltet einen gewissen Betrag für die Live-Musik, die gegen 20:30 einsetzt. Das helle und dunkle Brot schmeckt gut, wenn auch nicht außergewöhnlich. Das Olivenöl ist von guter Qualität, was wir allerdings schmerzlich vermissen ist ein kleiner Vorlegeteller, auf dem man sein Brot ablegen kann. So lässt sich die Bröslerei leider nicht vermeiden.

Gute zehn Minuten später werden die Vorspeisen serviert. Krenschaumsüppchen mit Surripperl und Wurzelgemüse (Euro 9) für Fr. bluesky. Die Suppe kommt im breitkrempigen Teller, sehr schön aufgeschäumt und mit frischem Schnittlauch bestreut. Geschmacklich ist die ausgezeichnet, die leichte Schärfe ist richtig dosiert, keine Spur von Bitternoten, wie sie bei Kren gerne mal vorkommen. Kleiner Wehrmutstropfen ist die dünne Scheibe Surripperl, die geschmacklich zwar gut und passend ist, die sich aber sehr schwer und nicht ganz so elegant zerteilen lässt.

Mein Wunsch für die Vorspeise ist es, eine kleine Portion vom als Hauptspeise angebotenen Steinpilzrisotto zu bekommen (Euro 23). Das Gericht wird ebenfalls im riesigen Teller serviert und macht nicht den Anschein einer kleinen Portion – da ich selten ein besseres Risotto gegessen habe und ohnehin der volle Preis verrechnet wird, gibt es keinen Grund zur Beanstandung. Der Reis ist für mich genau richtig gegart, der Ziegenkäse schmilzt ganz leicht und passt geschmacklich perfekt.
Mein Glas Höpler Chardonnay (Euro 6,50) braucht ein wenig, bis er den Weg an unseren Tisch findet und kommt so wie alle weiteren Weine direkt eingeschenkt im Glas. Die Flasche stilles Mineralwasser (Euro 7,50) haben wir bereits zum Aperitif bestellt und bekommen.

Abserviert wird gekonnt und mit der entsprechenden Nachfrage, wir deponieren unsere gewünschte Weinbegleitung zum Hauptgang.

Eine gute halbe Stunde nach der Vorspeise folgt die Hauptspeise. Unsere Wahl fällt auf das Rinderfilet mit sautiertem Blattspinat und Kartoffelpüree (Euro 29), das in beiden Fällen perfekt medium gebraten serviert wird. Der Holzkohlengrill hat gute Arbeit geleistet – die Röstaromen kann man wahrscheinlich nicht wirklich besser hinbekommen, innen war das Fleisch herrlich zart. Der Blattspinat ist ein idealer Begleiter, das Kartoffelpüree wird interessant angerichtet. Fr. bluesky und ich sind beide sehr angetan und auch die gewählten Weine (Prieler Blaufränkisch Johanneshöhe, Euro 6; Salentein Malbec 2010, Euro 7,50) schmecken.

Wie schon zwischen Vor- und Hauptspeise werden wir auch nun gefragt, ob wir gerne eine kleine Pause einlegen möchten. Wir nutzen die Gelegenheit um bei angenehmer Pianomusik ein wenig zu entspannen, während das innere Nachspeisen – Teufelchen jegliches schlechte Gewissen vertreibt.

Fr. bluesky ordert trotz oder gerade wegen der hinter uns liegenden Tage in der Wachau die Kombination von Marillen in drei Texturen und Mandeln (Euro10). Serviert wird ein beeindruckendes kleines Kunstwerk. Am Teller finden sich nett garniert Marillenmousse, Marilleneis und eine mit Mandeln gefüllte Marille. Der klare Gewinner für Fr. bluesky ist das fruchtige und erfrischende Marilleneis, die gefüllte Marille verliert aufgrund einer latenten Marzipan-Aversion.

Meinen Abschluss sollte ein Schokoladen Gâteau mit flüssigem Kern, mit Herzkirschen und Vanilleeis (Euro 10) bilden. Das Küchlein verströmt einen betörenden Duft, die Konsistenz ist weder zu fest, noch zu flüssig, das Vanilleeis passt hervorragend. Die Kirschen geben eine fruchtige Note, ich bin sehr zufrieden.
Eigentlich sind wir mehr als satt, aber die Musik ist gut und die Cocktailkarte sehr umfangreich – nach dem Motto jetzt ist´s auch schon egal lassen wir einen nahezu perfekten Abend mit einem Banana Club (Euro 12) und einen El Jimador (Euro 14) ausklingen, beide Cocktails sind gut gemixt.

Wenig überraschend spiegelt sich das hohe Niveau auch im Preis wieder – inklusive Trinkgeld stehen letzten Endes rund 200 Euro auf der Rechnung. Satt, zufrieden und beeindruckt treten wir den Heimweg an, unsere Erwartungen wurden nicht enttäuscht.

Zum Fazit: Das Ambiente ist stylish aber trotzdem gemütlich, in jedem Fall sehenswert. Die Live-Musik rundet das außergewöhnliche Erlebnis zusätzlich ab. Das Service arbeitet auf sehr hohem Niveau, die Abläufe sind gut aufeinander abgestimmt. Über kleinere Kritikpunkte kann man hinwegsehen. Die von uns gegessenen Speisen waren durchwegs sehr gut bis ausgezeichnet. Die Albertina Passage ist eine ideale Location für besondere Anlässe, mit den entsprechenden Kosten sollte man rechnen.
Albertina Passage - Dinner Club - WienRinderfilet mit sautiertem Blattspinat und Kartoffelpüree - Albertina Passage - Dinner Club - WienKrenschaumsüppchen mit Surripperl und Wurzelgemüse - Albertina Passage - Dinner Club - Wien
Hilfreich10Gefällt mir9Kommentieren
1 Kommentar

Wir waren auch ziemlich beeindruckt, Bewertung folgt!

27. Aug 2014, 16:45·Gefällt mir1
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