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Do, 28. März 2024
hautschi
Experte
am 31. Juli 2014
SpeisenAmbienteService
Gott sei Dank haben wir das Liman über delinski.at gebucht. Durch den 30 %igen Abzug von der Gesamtrechnung hielt sich wenigstens der finanzielle Verlust in Grenzen. Wir essen oft und gerne türkisch, so ein Mist wurde uns allerdings noch nie serviert – aber lasst euch erzählen:

Das Lokal liegt im 16 Wiener Gemeindebezirk, nahe des Gürtels. Die Parkplatzsituation am Montagabend völlig entspannt, dies ist wahrscheinlich auch den momentanen Sommerferien zu schulden.

Die Platzzuweisung war ein Kabarett: Unsere Reservierung war zumindest beim zweiten Kellner, den wir ansprachen, bekannt. So wurden wir durch mehrere sehr nett eingerichtete Gasträume bis zum vorletzten Raum gebracht und auf einem putzigen Zweiertisch platziert.
Schon bei der Reservierung gab ich bekannt, dass wir im Raucherbereich sitzen wollen. Dem Kellner sagte ich nochmals, dass wir Raucher gebucht haben.
Als wir dann so circa eine Minute an unserem Katzentisch saßen, kam der Kellner und teilte uns mit, dass hier ein Nichtraucherbereich wäre. So gab ich zum dritten Mal bekannt, dass wir Raucher gebucht haben. Der Kellner meinte, kein Problem, und trug unseren Katzentisch in den nächsten Raum. Der Tisch wurde in ein noch freies Eckerl gezerrt, 2 Sessel fanden sich und wieder durften wieder auf unserem Tischen Platz nehmen. Erklärenderweise muss ich anfügen, dass zu diesem Zeitpunkt in dem Riesenlokal weder im Raucher- noch im Nichtraucherbereich auch nur ein Tisch besetzt war, das Tischerlrücken also völlig unnötig, wenn nicht sogar wirr erscheint. Bis zu unserem Aufbruch gegen 19.30 Uhr hatte sich auch an der Belegungssituation nichts mehr geändert.

Das Liman ist wirklich sehr nett mit türkischen Einflüssen eingerichtet, man kann sich wohl fühlen. Alles wirkt sauber, die WC-Anlagen haben wir allerdings nicht inspiziert.
Die Karte ist riesig. Es werden türkische Hausmannskost als auch Grillspeisen vom Holzkohlengrill geboten. Selten haben wir ein türkisches Lokal mit einer so umfangreichen Speisekarte kennen gelernt.
Das Ambiente gefällt uns eigentlich sehr gut und wir vergeben hier 4 Punkte.

Ein Korb mit Weißbrot wird eingestellt, dieses wird auch nicht extra berechnet.

Was mir gar nicht gefällt, ist dass es eine Riesenkarte gibt, die Speisen aber dann nicht zu bekommen sind. So wurde Döner vom Kalb angepriesen, gegeben hat es aber nur den vom Huhn. Manti (mit Fleisch gefüllte ganz kleine Teigtaschen in Joghurtsauce) gab es ebenfalls nicht.

Service:
Unser Kellner war freundlich, der deutschen Sprache gerade ausreichend mächtig aber leider nur dann präsent, wenn er uns neue Speisen brachte.
In Summe kann ich die Bedienung mit gerade noch 3 Punkten bewerten.

Speisen:

Yaila Corbasi (3,70): Wird im Liman als türkische Almsuppe bezeichnet. Habe ich so noch nie gehört, für mich ist Yaila Corbasi eine Joghurtsuppe.
Die relativ große Portion kommt ausreichend heiß zum Tisch. Geschmacklich eine Niederlage. So gut wie ungewürzt entwickelt sich ein richtig penetranter Ölgeschmack. Wir haben sicher schon 20 Yailas von verschiedenen Köchen (mache ich auch selber) gegessen aber so etwa ekelhaftes war noch nicht darunter.
Für diese Suppe gibt es leider nur 1 Punkt.

Domates Csorba (3,70): Hier handelt es sich um eine türkische Tomatensuppe mit Käseeinlage.
Die Suppe kommt mikrowellengewärmt (oh wie ich es hasse) zu Tisch. Ein Löffel ist siedend heiß, der nächste eiskalt, mir vergeht die Lust am Essen.
Geschmacklich wäre die Suppe eigentlich gut gewesen, aufgrund der unzumutbaren Präsentation gibt es auch hier nur 2 Punkte.

Iskender Kebap (10,90): Laut Karte vom Kalb, wie schon erwähnt ist er aber nur vom Huhn verfügbar.
Hierbei handelt es sich um Fleisch vom Dönerspieß auf Tomatensauce mit Joghurt und klein geschnittenem Weißbrot.
Alle Grillgerichte werden im Liman am Holzkohlengrill zubereitet. Es ist mir unverständlich, wie Fleisch, das direkt vom Grill kommt, so dermaßen kalt sein kann.
Das Fleisch dick heruntergeschnitten, faktisch ungewürzt und extrem fett (wie gelingt das bei Huhn?).
Für dieses Gericht vergeben wir 1 Punkt.

Tavuk Sis Spezial (10,90): Ist ein Hühnerspieß vom Holzkohlengrill mit Tomaten-Joghurtsauce und klein geschnittenem Weißbrot.
Die Küche beweist hier zumindest Kontinuität. Auch dieses Gericht wird kälter als lauwarm serviert. Die Fleischqualität hier besser, das Fleisch mager allerdings auch faktisch ungewürzt.
Die Speise bewerten wir mit guten 2 Punkten.

Sütlac (3,50): Ein Milchreis, an der Oberfläche überbacken wird in einer Tonschüssel kalt serviert (hier soll die Temperatur allerdings so sein). Konsistenz und Geschmack sehr gut, eindeutig das Highlight des Abends.
Der Milchreis bekommt sehr gute 4 Punkte.

Der Ayran (ein Joghurtgetränk) scheint selbstgemacht, schmeckt ausgezeichnet und ist gut gekühlt. Der türkische Tee (1,--) ist gut gebrüht, schön heiß serviert und geschmacklich ausgezeichnet.
Zur Rechnung wird nochmals Tee auf Einladung des Hauses serviert.

Fazit:
Ich möchte dem Lokal sicher nicht schaden, vielleicht haben wir auch einen pechschwarzen Tag erwischt. Der Montag war auch Ende des Fastenmonats Ramadan, vielleicht spielte das auch mit – ich weiß es nicht.
Fakt ist, dass wir das Liman aufgrund der gebotenen Performance leider nicht empfehlen können und da wir schon sehr viele sehr gute türkische Lokale kennengelernt haben, ist ein weiterer Besuch auch sehr unwahrscheinlich.
Hilfreich14Gefällt mir8Kommentieren
25 Kommentare·Zeige alle Kommentare

Das heißt dann eher, daß Erdogan das Kent unterstützt.

15. Feb 2017, 08:36·Gefällt mir5

Das Kent macht die Caterings bei Pro-Erdogan-Veranstaltungen in Wien.

15. Feb 2017, 08:30·Gefällt mir

Das Kent unterstützt Erdogan, vom Liman hätte ich das noch nicht gehört. Zur Info.

14. Feb 2017, 13:31·Gefällt mir1

Wenns doch nur der Erdogan wäre.......

13. Feb 2017, 20:57·Gefällt mir

(man entschuldige die ungewollte doppelte Verneinung)

13. Feb 2017, 18:38·Gefällt mir

Meidlinger: aus persönlicher Überzeugung Konzerne zu boykottieren, die keine Steuern zahlen ist was anderes als alle türkischen Lokale zu boykottieren, weil es Erdogan gibt. Ich kann mich noch über den (berechtigten) Aufschrei erinnern, als ein Schweizer Gastronom kurz nach einem massiven Rechtsruck an der Wahlurne keine österreichischen Gäste nicht mehr bedienen wollte. Stell dir das mal vor - ich bin sicher, darüber wärest du auch nicht erfreut. ;-)

13. Feb 2017, 18:37·Gefällt mir

Ich vermeide koreanische Kueche, weil die Hund essen!

13. Feb 2017, 08:35·Gefällt mir1

Französische, niederländische und russische Lokale sind etwas dürftig gesät bei uns. Schade eigentlich. Über den Boykott von Mc Donald und Burgerking können wir reden. ;-)

13. Feb 2017, 00:50·Gefällt mir

Meidlinger, bei allem Respekt - wir essen ab sofort nimmer beim Amerikaner wegen Trump, bei den Türken wegen Erdogan? Vielleicht auch in Zukunft nicht mehr beim Franzosen wegen Le Pen, bei Österreichern wegen Hofer, bei Holländern wegen Wilders, bei Russen wegen Putin, usw. Verallgemeinerungen bringen uns nicht weiter. Lassen wir uns jetzt schon den Appetit verderben? Bitte nicht hier!

12. Feb 2017, 23:57·Gefällt mir5

Ich bin vom Meidlinger enttäuscht.

12. Feb 2017, 13:44·Gefällt mir
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