In der Umgebung
Sa, 20. April 2024
DFAvJ
am 20. Juli 2014
SpeisenAmbienteService
Nach meiner wenig glücklichen Erfahrung — in Bezug auf fajitas — im Maredo am Opernring versuchte ich nun fajitas im Santos.

Wie üblich, informierte ich mich zuerst on-line: RT und Speisekarte des Restaurants selbst. Die Bewertungen im RT waren überwiegend sehr positiv. Guter erster Eindruck.

Das Durchforsten der Speisekarte ließ allerdings einge Zweifel meinerseits aufkommen:

Daran, daß totopos extra kosten, habe ich mich in Wien schon gewöhnt; in Restaurants in den Südstaaten an der Grenze zu Mexiko werden die quasi automatisch samt salsa roja auf den Tisch gestellt und nicht verrechnet… und man kann noch und noch kostenlos Nachschub haben. Aber bitte, sei es so. “Sikil P’aak” (soll “Kürbiskern-Dip” sein) hatte ich in einem mexikanischen Restaurant noch nie, weder in Mexiko noch in Texas, gesehen. Vielleicht ist dies ein Entgegenkommen auf Wiener Geschmack.

Sopas: keine Tortilla Suppe, wohl die typischste aller mexikanischen Suppen. Von menudo natürlich ganz zu schweigen (macht mir nichts; konnte mich nie mit menudo anfreunden).

Burritos: die in der Speisekarte angegebene Füllung war ganz in Manier von den amerikanischen Imbißketten Taco Bell und Taco Bueno (entsprechen so ungefähr dem McDonald’s, aber sind Tex-Mex/mexikanisch); mit den Zutaten (Reis, Bohnen, usw. usf.) kann man das Fleisch schön strecken. Für mich erschienen sie nicht einladend. Idealerweise sollte die Fülle nur Fleisch sein… eben richtiges mexikanisches “fast food”. Daß es nicht burrito de picadillo gab war eigentlich erstaunlich; burrito de chicharrón — mein Lieblingsburrito — auch nicht; muß wohl zu exotisch für Santos sein.

Trotzdem, dachte ich mir, Santos ist eine Reise wert.

Ging also an einem Sonntagabend hin — ohne Reservierung; kein Problem. Ein ziemlich großer Schanigarten vor dem Lokal am Anfang der Favoritenstraße. Platz war genug da, warm genug war es auch; Service prompt und freundlich.

Zuerst einmal ein Bier, zusammen mit totopos. Die Bierkarte wies als “mexikanische Biere” die folgenden auf: Corona, Negra Modelo, Sol, Pacífico, Desperados. Dos Equis gibt es nicht; der Kellner sagte, es hätte oft Lieferschwierigkeiten gegeben. Desperados war mir nicht bekannt. Kein Wunder: wie ich später herausfand, wurde das Bier bei Fischer im Elsaß gebraut und mit etwas Tequilaaroma versetzt. Fischer, lese ich, wurde dann von Heineken aufgekauft und Desperados wird anscheinend noch immer dort in Frankreich hergestellt… jedenfalls nicht in Mexiko. Desperados als mexikanisches Bier zu bezeichnen ist daher eine Irreführung. Michelada, ein Mischgetränk aus Bier, Limettensaft und Gewürzen, wird auch angeboten.

Da ich nicht allzu viel Zeit hatte, bestellte ich rasch totopos. Die chips waren wirklich nicht schlecht: ziemlich dünn (gut), knusprig (gut). Selbst in Texas hätten die als guter Durchschnitt gegolten. Den “Kürbiskern-Dip” versuchte ich (lieber) nicht. Auf meine Frage, ob der Guacamole-Dip hausgemacht war, sagte der Kellner “ja”; ich bat ihn daher, den Dip scharf anzurichten; und so war er auch (und sehr gut). Die salsa roja war angenehm mittelscharf, mit kleinem süßlichen Einschlag. Beide Dips waren mir etwas zu sämig, aber Geschmack, wie gesagt, wirklich gut. Alles paßte ausgezeichnet zum Negra Modelo Bier.

Die Fajitas Supreme kamen (warm; nicht brutzelnd heiß); wie angegeben, in einer kleinen gußeisernen Pfanne. Die Portion fand ich schön groß. Das Fleisch war in Streifen geschnitten, wie es sein soll; aber eine Marinade konnte man kaum schmecken… wohl zu kurze Zeit mariniert. Ein paar Stücke waren flachsig, aber das kann halt mal passieren. Neben Paprikastreifen war die Pfanne auch reichlich bestückt mit Jalapeños, ein wahres Labsal (das Minus allerdings: sie waren in der Pfanne mitgewärmt, anstelle roh mit den anderen Zutaten [wie Guacamole, salsa roja] an der Seite zu sein). Die Zwiebelringe oben auf der Pfanne nahm ich gleich weg: die sind bei Fajitas fehl am Platz (ich kostete am Schluß einen Zwiebelring: Panier zu dick, zu schwer; nicht zu empfehlen). Der zusätzlich verlangte Käse war da, aber leider auch in der Pfanne mitgewärmt und daher natürlich geschmolzen… ein “no-no” für Fajitas (den geschabten Käse streut man ungewärmt oben drauf, bevor man die Tortilla schließt). Ganze drei Weizentortillas kamen, aber in einer offenen Schale… also kühlten sie sich im Nu ab. Überdies (und auch deshalb) waren sie äußerst zäh; also ein sehr, sehr großes Minus für die Tortillas.

Ich habe nicht gefragt, ob der Chef Mexikaner ist; dem Eindruck nach, den ich von den Speisen her hatte, wohl nicht.

Fazit: im großen und ganzen nicht schlecht; jedenfalls bessere fajitas als im Maredo. Man merkt hier den Versuch, eingermaßen authentisch zu sein, doch der ist letzten Endes nicht ganz gelungen. Wie’s so schön heißt: “The devil is in the detail”, und "detail" war hier ein wenig vermißt. Aber, es zahlt sich auf alle Fälle aus, ins Santos auf ein mexikanisches Bier und totopos zu gehen. Preise: zwischen "mittel" und "gehoben".

Zum Schluß: ich bin noch immer auf der Suche nach richtig guten fajitas in Wien.
Hilfreich7Gefällt mir6Kommentieren
16 Kommentare·Zeige alle Kommentare

@HelmutS, @magic… Danke für die Aufklärung; bin halt, wie man an meiner ursprünglichen Reaktion ersieht, ein älteres — nein, ein altes — Semester. Also, auf gemütliches "Du"…

17. Aug 2014, 17:09·Gefällt mir1

Helmuth ganz einfach erklärt: Du darfst auch, weil wir uns hier alle duzen! :-)

16. Aug 2014, 21:22·Gefällt mir

@magic: Danke für den Richtigstellung (weiß uc0gr auch davon?). Jedoch, alles in allem, wen auch immer dieser uc0gr Kommentar betroffen haben sollte, war er "uncalled for".

16. Aug 2014, 19:20·Gefällt mir1

Niemand hat DICH beschimpft.

16. Aug 2014, 18:07·Gefällt mir

@uc0gr: Ich bin mir nicht sicher, ob Ihr Kommentar an mich gerichtet war. Sollte dies jedoch der Fall sein (wenn nicht, müssen Sie nicht weiterlesen): Beschränken Sie Ihre “Belehrungen” auf Ihre Kinder; vielleicht könnten Sie sich sogar gute Manieren zulegen. Nur weil Sie unzählige Bewertungen im RT geschrieben haben, berechtigt Sie dies nicht, oberlehrerhaft andere Bewerter zu kritisieren. Jeder hat hier das Recht seine Meinung — in zivilen Tönen — zu äußern, ohne (wie hier von Ihnen) unflätig beschimpft zu werden.

16. Aug 2014, 17:51·Gefällt mir1

@HelmutS: Nun, daß Ihnen — kann mich nicht erinnern, daß wir einander das Du-Wort angeboten haben — meine Bewertung “nicht besonders hilfreich” vorgekommen ist, mag sein… Sie müssen sie ja nicht befolgen… das ist, meiner Meinung nach nicht der Zweck des RT. Anderen mag sie nützlich erscheinen… jedem das seine. Übrigens habe ich in Mexico City nie ein deutsches, noch viel weniger ein Wiener Restaurant vorgefunden; und negative Vergleiche (wie es mir erscheint, daß Sie gemacht haben) à la: “Die bieten ja auch nicht Wiener Küche auf Wiener Niveau an” helfen nicht. Es dreht sich hier um Authenzität: Sollten die Einheimischen hier mit den im Santos angebotenen Fajitas zufrieden sein… nun gut, soll sein… stört mich sicher nicht. Für aficionados, die mexikanische Küche jahrelang im Lande genossen haben, ist es natürlich eher enttäuschend.

16. Aug 2014, 17:40·Gefällt mir1

Du selbst hast dich von Beginn an als ahnungslos bezeichnet. Wenn man Ahnung hat, dann sollte das nich erst einer Erklaerung beduerfen. Und uns ist der Kuerbiskerndip ziemlich egal. DFAvj hat das Restaurant bewertet. Um jetzt nicht allzu viel fuer DFavj zu sprechen, nur steht da, dass er|sie das nicht us mexikanischen Restaurants kennt. Das mindert sein|ihr restliches Wissen aber nicht. Ansonsten scheinst du ja mit dir und deinem Wissen ganz zufrieden sein. Also bleib's doch auch. Alles ebenso an dich!

23. Jul 2014, 12:17·Gefällt mir2

Mir persönlich aus eigener Unwissenheit mehrmals hier schon Ahnungslosigkeit vorzuwerfen, ist überheblich, frech und übermütig. Natürlich kann ich Kritik vertragen, so sie korrekt formuliert und berechtigt ist. Und natürlich gibt es auch viele Menschen, die in dem einen oder anderen Gebiet wesentlich mehr Ahnung haben als ich - da gibt es nichts zu akzeptieren, das sind Tatsachen. Ich ersuche aber trotzdem, die eigene Unwissenheit nicht mit dem willkürlichen Vorwurf der Ahnungslosigkeit zu kaschieren, wenn es auch natürlich fruchtbar einfach ist, diese Phrase stets zu wiederholen. Nein, ich werde mich nicht dafür entschuldigen, mich seit meinem etwa 14-ten Lebensjahr mit Küche, Kochen und Kulinarik aus verschiedensten Ländern, neben Österreich & Böhmen, beschäftige, stets weiterbilde und wohl auch diesbezüglich erblich "vorbelastet" bin - auch schon mehr als 30 Jahre in Summe. Es wäre übrigens für euch ein Leichtes gewesen, eure Argumente vor eurem "Ahnungslosigkeits-Vorwurf" per Google zu überprüfen, und euch damit einige Peinlichkeiten zu ersparen. Der Kürbiskern-Dip geht bereits auf die Mayas zurück und stammt wahrscheinlich aus der Region 'Yucatan', einer Halbinsel, von wo auch exzellenter Honig kommt...u.s.w. Googelt einfach: "Sikil Pak" oder "Sikil p'aak" Trotzdem liebe Grüße und einen schönen Tag noch! Gerry

23. Jul 2014, 11:35·Gefällt mir

Keine Bussis an meine Frau, sonst werd ich wild!

21. Jul 2014, 22:22·Gefällt mir

Bussi!

21. Jul 2014, 21:39·Gefällt mir
Konto erstellen
Schon Mitglied?
Indem Sie fortfahren, erklären Sie sich mit unseren Nutzungsbedingungen und Datenschutzerklärung einverstanden.
E-Mail
Benutzernameautomatisch
Passwortautomatisch
Indem Sie fortfahren, erklären Sie sich mit unseren Nutzungsbedingungen und Datenschutzerklärung einverstanden.