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Fr, 29. März 2024
socrates
am 29. Mai 2014
SpeisenAmbienteService
Die Kritiken klangen anregend genug und das Versprechen auf den Ausblick sehr anziehend...daher entschlossen wir uns das Lokal nun mal selbst zu zweit unter die Lupe zu nehmen und spontan einen Tisch zu reservieren. Über die angegebene Telefonnummer gelangt man allerdings an das Melia Hotel und wird erst nach einiger Wartezeit zum Restaurant verbunden. Da man im Restaurant 2x eincheckt (1 x im eigenen Lift im 1. Stock des Hotels, 1x dann im 57. Stock) wurden wir vorerst nicht vorgelassen, da unsere Reservierung nur im 57. Stock vorlag nicht aber in den niederen Gefilden des Hotels. Nach zwei Telefonaten hatte sich das Problem gelöst. Bei größeren Gruppen kann dies schon mal Probleme auslösen. Wir empfehlen daher die Reservierung per E-mail. Oben angelangt mußten wir etwa 10 Minuten auf eine Tischzuweisung warten.

Das Lokal ist trendig. Ähnliche Lokale sprießen derezeit weltweit aus dem Boden. Die kühle leicht monotone dunkle Mobiliaraustattung im Bistro-Stil könnte man problemlos auch in einem Hip Lokal in Meatpacking / NYC verwenden. Eine griechische Dame, welche das Lokal während unserer Wartezeit besichtigte um dort evtl. eine Familienfeier abzuhalten fragte die Consierge ob das wirklich schon die Austattung sei oder ob das Lokal noch in Bau sei und die Tische und Stühle provisorisch dort stünden :-)

Wir wurden sofort betreut sobald wir saßen. Die Weinkarte wurde nur auf Verlangen gebracht. Der Kellner erklärte, daß sie normalerweise erst nach der Essernswahl bei der Bestellung präsentiert wird. Für mich ein Unding, da gute Weine für mich nicht nur Begleitung zum Essen sondern Teil desselben sind. Wir bestellten einen Bellini und einen Negroni, welche sofort kamen sowie eine Flasche Marques de Caceres Gran Reserva 2004. Der Wein kam richtig temperiert und wurde auf meine Bitte hin auch dekantiert. Der Preis mit € 53.- pro Flasche ist aber im oberen Schmerzbereich.

Es wurde Chorizo-Brot und Tomatenbrot gereicht, beides intensiv vom Geschmack. Dazu ein wunderbar giftgrünes Olivenöl das leider sehr neutral schmeckte und auch kaum Eigengeruch hatte.

Das Amuse-Gueule bestand aus Melanzani und Selleriesschaum. Geschmacklich nicht wirklich heraussragend.

Wir bestellten beide Beef Tartare als Vorspeise. Das geschmackvollste am Beef Tartare war die Avocadocreme und der minimalistische Toast. Selbst die gebackene Kaper als Topping schmeckte nach wenig, eigentlich nur sauer. Das Fleisch selbst war so wenig gewürzt und geschmacksarm, das ich (zum ersten Mal seit vielen Jahren!) um Salz und Pfeffer bat.

Meine Gattin bestellte einen Melia-Salat. Sie bat darum, ihn mit Zitrone zuzubereiten und nicht mit Balsamicoessig. Der Salat kam zwar mit Zitronensaft allerdings mit Karotten, welche in Essig eingelegt worden waren. Ich aß ein Biorind welches perfekt medium-rare gebraten war und einwandfrei schmeckte. Allerdings war auch hier die Soße das geschmacksintensivste und so übersalzen, daß man die Qualität des Fleisches nur schmeckte, wenn man es ohne Begleitung aß

Zur Nachspeise gabs dann einmal Crema Catalana und einmal die Schoko Tart. Die Crema Catalana war geflämmt und dann eingekühlt worden. In so einem Rahmen wünsche ich mir daß die Crema vor dem Servieren frisch geflämmt wird. Geschmacklich war sie eher dem Beef Tartare entsprechend neutral und geschmacksarm. Einzig eine Maracujasoße sorgte für eine geschmackliche Verbesserung. Die Tart war mit minimalistischem Teig von etwa 1,5 mm Dicke zubereitet und somit zu schwer um ganz verzehrt zu werden.

Wir trösteten uns dann mit einem Drink in der Bar im 58. Stock, die unbedingt einen Besuch wert ist. Dort funktioniert bereits alles... Set-up, Musik, Barmen, Service, Drinks...und das zu normalen Preisen

Fazit:
Die Aussicht ist wirklich beeindruckend. Die Gitter störten uns nicht so sehr. Das Lokal vom Set-up stylisch und modern und spricht die Zielgruppe der 30 - 45 jährigen Trendsetter sicher an. Das Service war unaufdringlich, gut und freundlich. Einzig die Küche war für uns eine Enttäuschung. In den Hauptbestandteilen geschmacksarm dafür von intensiven störenden Komponenten begleitet. Für mich unausgeglichen und entwicklungsfähig. Derzeit weit weg vom Rahmen in dem präsentiert wird. Da ist wirklich noch viel Luft nach oben.
Für einen Preis von € 220.- für das obige Menü + Getränke war es den Besuch leider nicht wert. Wir werden das Lokal nochmal im Herbst besuchen, vielleicht sind da die Kinderkrankheiten überstanden und die Küche hat ihre Linie dann gefunden. Die Bar im 58. Stock sieht uns jedenfalls bald wieder
Hilfreich21Gefällt mir2Kommentieren
5 Kommentare

...sorry...kleines Missverständniss....gebe dir Recht...am Tisch zubereitet hat das Tartar schon was besonderes

3. Okt 2014, 12:38·Gefällt mir

Nein, nein... Ich war noch nie im 57. Ich sprach von anderen Restaurants.

3. Okt 2014, 11:57·Gefällt mir

@cmling.....freut mich wenn die Kritik Erfolg gehabt hat...bei uns wurde das Tartar noch in der Küche fertig zubereitet serviert

3. Okt 2014, 11:47·Gefällt mir

Was wirklich erfreulich (und selten) ist: Das Tatar wird am Tisch gemischt und der Gast darf während der Zubereitung kosten, um auf auf die Würzung Einfluß zu nehmen.

3. Okt 2014, 11:26·Gefällt mir

Die Würzung von Beef Tatar ist Geschmackssache. Ich persönlich finde, die schärferen Gewürze sollten zur Verfügung stehen, aber für den Essenden zur Verwendung nach Vorliebe. Stark gewürztes Tatar ist eher für solche, die es eigentlich nicht so sehr mögen. ;-)

3. Okt 2014, 11:22·Gefällt mir
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