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Di, 23. April 2024

Bauernbräu - Bewertung

uc0gr
Experte
am 6. Mai 2014
SpeisenAmbienteService
Ich berichte hier nach nun bereits mehreren Besuchen des „Bauernbräu“ und gehe in meiner Bewertung auf einen groben Querschnitt ein.

Bereits von außen lässt sich am Haus, gestaltet von Arik (eigentlich Erich) Brauer, die Kunstepoche Brauer, Hundertwasser und Hauser erkennen. Man möge fast meinen, es handle sich um eine Dependance des berühmten „Hundertwasser-Hauses“ aus dem dritten Bezirk. Verspielte Verzierungen, runde statt eckiger Formen, etc. Inmitten dieses Hauses befindet sich auf der Gumpendorfer Straße das „Bauernbräu“.

Das „Bauernbräu“ ist aus meiner Sicht nicht so ein „klassisches“ Bierlokal, da hier tatsächlich noch alles frisch gekocht wird – bis hin zu den sehr guten Desserts. Auch die heimische Weinkarte ist zwar bodenständig doch fein zugleich. Großer Wert wird hier auf heimische Produkte (AMA-Gütesiegel) gelegt, besonders bei den Säften oder dem Fleisch – sehr lobenswert. Im Angebot stehen auch hausgemachte Biere, leider aber keine alkoholfreie Variante.

Das Lokal selbst verspricht ja: „Neben unseren ganzjährigen regionalen Speisen finden Sie auf unserer Karte auch saisonale Köstlichkeiten, sowie Ausgesuchtes aus den Österreichischen Genussregionen. Unsere preisgekrönten Naturbiere kommen aus der familieneigenen Brauerei, unsere Säfte, Most und Edelbrände vom eigenen Bauernhof. Alle unsere Lebensmittel werden selbst erzeugt oder von biologisch bewussten Partnern in der Region bezogen. Für die Natürlichkeit unserer Speisen und Getränke steht das AMA-Gütesiegel.“ (Zitat Ende). Also beste Voraussetzungen für einen gemütlichen Abend gepaart mit einem lukullischen Genuss.

Tritt man in das Lokal ein, so befindet man sich im Raucherbereich und blickt auf wirklich urige, bodenständige Einrichtung. Viel massives Holz, ein Bäumchen, das durch die Schank wächst, stabile Holzsessel und –tische. Der Ersteindruck ist sehr gemütlich, ich finde jedoch, etwas zu düster, weil sehr gedimmt.

Wir konnten uns immer aussuchen, wo wir sitzen wollten, vermieden aber auch jeweils die typischen Stoßzeiten. Der Empfang war O.K., mehr nicht. Rasch wurden jeweils die Speisekarten gebracht, und man konnte sich, ob des sehr einladenden Angebotes abseits der üblichen Bierlokal-Ribs & Wings oder Burger, nur schwer entscheiden. Es gibt aber wirklich für Jede/m etwas in der Karte, sei es das „Standardprogramm“ oder auch die wechselnden Angebote je nach Saison.

Leberknödelsuppe (EUR 3,20): nicht sehr kräftige aber doch schmackhafte Rindssuppe, der Leberknödel groß und von der Textur her sehr schön hausgemacht, mir jedoch etwas zu kompakt – hierfür ein typisches „mittel“ also GUT.

Frittatensuppe (EUR 3,20): Suppe, wie beschrieben, hausgemachte, fein geschnittene Frittaten – so soll es sein – GUT.
Steirischer Backhendlsalat mit Kernöl (EUR 8,60): knuspriges Hendlfilet, schön abgetropfte Panier auf sehr frischem und gut mariniertem Salat serviert – keine einzige schlechte Stelle beim Salat, was sehr selten ist – wegen der nur homöopathischen Menge vom ausgezeichneten Kernöl gibt es hierfür ein glattes GUT.

Gebackenes Käsetrio in Kürbiskernpanade mit Preiselbeerobers und Sauce Tartare (EUR 8,60): ich wüsste nicht, was man daran besser machen sollte, die Panier nussig, g’schmackig, annähernd fettfrei und am Wichtigsten, alle Käsesorten (Emmentaler, Gouda, Camembert) waren sehr gehaltvoll und von wirklich guter Qualität. Sehr sorgfältig paniert und gekonnt gebacken – jeder Käse war innen flüssig. Die Sauce Tartare war hausgemacht und ebenfalls sehr gut. Lediglich das nicht vorhandene Preiselbeerobers, es waren einfach nur Preiselbeeren aus dem Glas, verhindert die Höchstnote – SEHR GUT.

Bratapfelparfait (EUR 5,20): ein hausgemachter Traum aus einem süßen und „apfelig“ schmackhaften Parfait, das schön cremig und nicht tiefgefroren hart serviert wurde. Dazu noch einige warme Apfelscheiben und eine sehr gute Likörsauce – glattes SEHR GUT, auch wenn die versprochenen Walnüsse kaum zu finden waren. Bei meinem Teller waren leider deutliche Wischspuren, vom Putzen des Tellerrandes, zu sehen. Aber das gehört dann für mich zum Ambiente. Der doppelte Espresso (EUR 3,20) aus dem Hause „Franck“ war gut, mehr auch nicht.

Für die Speisen schwanke ich zwischen GUT und SEHR GUT, gebe aber trotzdem ein SEHR GUT, da sich in diesem „Lokal-Genre“ ganz andere „Qualitäten“, nämlich deutlich schlechtere, tummeln. Für ein Lokal dieser Art finde ich das gerechtfertigt.

Der Service war stets freundlich aber in Abhängigkeit, wer einen bediente, auch schon einmal uninteressiert. Als ich beim Bezahlen auf einen Fehler hinwies, es wäre zu meinen Gunsten gewesen, bedankte sich der Herr des Hauses mehrmals und hätte uns auch auf ein Getränk eingeladen. In Summe gebe ich in diesem Rahmen ein glattes GUT, da das „Bauernbräu“ eben kein Haubenlokal oder gehobenes Restaurant ist, wo der Gast stets umgarnt wird.

Für das Ambiente gebe ich diesem Rahmen gerne ein glattes GUT, aber durch den doch verrauchten Raucherbereich in das Lokal einzutreten, bzw. diesen für den Weg zu den Toiletten durchqueren zu müssen, ist nicht mehr zeitgemäß. Die sehr originellen Sanitäranlagen sowie überall die Spuren eines Arik Brauer zu finden, werten das Ambiente jedoch wieder auf. Der verschmutze Teller dürfte nicht sein, aber hier lasse ich Milde walten.

Fazit: das „Bauernbräu“ ist sicher nicht nur einfach ein weiteres Bierlokal, wie zahlreiche andere, sondern punktet vor allem durch eine bodenständige und noch selbst gekochte Speisenauswahl. Die Preise mögen etwas höher als bei typischen Bierlokalen sein, die Qualität der Speisen rechtfertigt diese aber absolut. Ein durchaus sympathisches Lokal mit einem schönen, ruhigen Gastgarten. Ich kann das Lokal so wie es eben ist, kein Haubenlokal oder gehobenes Restaurant, gerne empfehlen. Durch die Nähe zum Raimundtheater kann man dann und wann auch den einen oder anderen Bühnenstar treffen – zahlreiche Fotos an den Wänden zeugen davon. Das hausgebraute Bier soll sehr süffig und beliebt sein, ich kann es nicht beurteilen. Besonders sympathisch finde ich auch das „Pfiat eich! Schenan Dank!“ auf der Rechnung.
Bauernbräu - Im Lokal (NR-Bereich) - Bauernbräu - WienBauernbräu - Im Lokal (NR-Bereich) - Bauernbräu - WienBauernbräu - Apfelsaft naturtrüb - Bauernbräu - Wien
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2 Kommentare

Man müsste lediglich die Bereiche vertauschen, denn eine gute Trennung ist bereits vorhanden. Aber dann gibt's halt keine Bar mehr für Raucher bzw. keinen "Raucherclub" daneben...

6. Mai 2014, 15:48·Gefällt mir

Vielleicht gestalten sich Umbauten zu Gunsten einer besseren Trennung in Raucher und Nichtraucher schwierig, eben weil es das Arik Brauer Haus ist? Ich kenne es nur von außen... Die verrauchten Raucherbereiche sind leider oft ein Problem... Wo der Einbau einer leistungsstarken Lüftung nicht möglich oder nicht rentabel ist, wird es halt sehr schlimm, weil sich die Raucher, die früher schön verteilt waren jetzt auf engstem Raum tummeln...

6. Mai 2014, 15:30·Gefällt mir
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