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Do, 18. April 2024
DanielD2
am 22. April 2014
SpeisenAmbienteService
Ostersonntag im Blumenstöckl, zweifellos ein harter Tag und eine Herausforderung für das Service, allerdings - auch das muss betont werden - schön für den Wirten wenn er ein Gschäft macht. Ich meide an solchen Tage grundsätzlich Gastronomiebetriebe (schlimmer ist nur noch Muttertag, aber das ist eine andere Geschichte), aber da es mit Papas 65er zusammenfiel, stellten wir uns der Herausforderung die auch (fast) gelang.
In weiser Voraussicht haben wir schon für 11:45 reserviert, um vor dem großen Ansturm bestellen zu können und gut wars. Wir waren die ersten in den beiden Speiseräumen und konnten auch noch ein bissl mit der Wirtin Konversation führen. Es ist kaum zu überhören, dass sie aus Kärnten stammt, also gab es auch ein Kärnter Ostermenü aus dem wir die Vorspeisen gelbe Kärnter Suppn mit Reindling und Drau’er Flusskrebse auf Selleriepürrée und Schnittlauchgurken wählten. Beides sehr gut, bodenständig aber doch mal was anderes, vor allem die Flußkrebse harmonierten herrlich mit den Beilagen. Außerdem gabs noch eine Frittatensuppe für den Jubilar, der auch sehr zufrieden war.
Flott gings weiter mit den Hauptspeisen:
Die Mamas bestellten Lachsforellenfilets mit Rahmgurken und Erdäpfelstrudel: zwei große Filets, zwei Stück Strudel und reichlich Gurken, eine fürwahr stolze Portion. Die Filets saftig mit knuspriger Haut, ein perfektes Gericht.
Die Papas hatten einmal einen Teller mit allerlei Gebackenem und gemischtem Salat, auch eine Megaportion mit 4 großen Stücken Fleisch, und die Schweinemedaillons mit Rösti (die eher ein Erdäpfelschmarrn waren, aber das war ihm eh lieber) und Pfeffer-Oberssauce, auch keine kleine Portion. Beide waren hochzufrieden.
Meine bessere Hälfte und ich schließlich orderten die in Rotweinsaftl geschmorten Kalbsbackerln mit Calvadosäpfel und getrüffelter Polenta sowie die Rindsfiletspitzen in Cognacsauce mit Rosa-Pfeffer-Kroketten. Die Backerl waren butterweich geschmort und von der Menge her schon ein Fleischoverkill, zum Glück haben wir unsere Hauptspeisen bei der Hälfte getauscht, um beides zu kosten, allein wäre das nicht zu schaffen gewesen. Besonders gut war die Polenta, die ich selten noch so cremig und gschmackig bekommen habe. An den Rinderfiletspitzen kann ich nur ganz sanft kritisieren, dass mir persönlich die Sauce zu pfeffrig war. Positiv waren die Kroketten, die offensichtlich selbstgemacht waren außen knusprig, innen super cremig und mit (ich glaube) Cranberries in die Masse eingearbeitet, super!
Als wir mit den Hauptspeisen fertig waren, war das Lokal inzwischen bummvoll und dementsprechend lies die Aufmerksamkeit des Services nun etwas nach, sprich, um noch eine Runde Getränke und Nachspeisen bestellen zu dürfen, mussten wir mehrmals ersuchen und prompt wurde hier auch teilweise vergessen, nicht mehr alles gleichzeitig gebracht und die Freundlichkeit lies auch nach. Auch wenn Ostersonntag ist und das Wirtshaus voll ist, will ich nicht den Eindruck bekommen, dass ich als Gast nerve wenn ich bestelle und dann auch das Bestellte bekommen möchte. Ein volles Wirtshaus am Sonntag sollte im Übrigen ja auch das Ziel eines jeden Wirtes sein. Als Niederösterreichs Top Wirt Einsteiger des Jahres sollte man auf diese Situation etwas besser vorbereitet sein.
Noch kurz zu den Desserts, dass alles wieder riesige Portionen waren, muss ich nicht mehr extra erwähnen:
Mohnparfait mit Preiselbeerobers war leider etwas eintönig, das Obers hätte mehr Beeren vertragen und das Parfait schmeckte sehr sahnig.
Flambierte Böhmische Palatschinke mit Vanille Rahm war der Hammer, erstens tolle Action mit dem Flambieren und zweitens einfach lecker, flaumiger Teig, gschmackige Powidl Fülle und der Vanille Rahm dazu ein Gedicht.
Lavantaler Apfelauflauf mit Vanilleeis hatten wir uns anders vorgestellt, war mehr ein Kuchen, aber auch sehr gut mit viel Äpfeln und Nüssen und eine tollen intensiven selbstgemachten Vanilleeis.
Beim Gehen eilte die - anfangs noch souveräne - Wirtin an uns vorbei ohne uns Anzuschauen, auch das - trotz Stress - hätte man besser machen können.
Zusammenfassend ein sehr gelungener Ostersonntag-Mittag mit großen Portionen und gegen Ende leichten Schwächen im Service. Mit rund 200 Euro für 6 Personen auch ein wohlfeiles Essen, wir empfehlen das Haus weiter!
Hilfreich7Gefällt mir7Kommentieren
14 Kommentare·Zeige alle Kommentare

Bin frei verfügbar ab 6.6. für gastronomische Feldforschung. Message me einfach!

24. Mai 2014, 23:23·Gefällt mir1

Kann ich was dafuer, dass du mir immer die Worte aus dem Mund nimmst?

23. Mai 2014, 10:37·Gefällt mir1

SSW - halt! Ich sprech nur für mich! Aber ich freu mich schon auf die nächste gastronomische Feldforschungseinheit zwischen 1. und 23. ;-)

23. Mai 2014, 10:25·Gefällt mir

Weiter Fragen bitte an meinen Pressesprecher amarone1977...

23. Mai 2014, 10:05·Gefällt mir

wirtshausfreak - den Verdacht äußere ich auch so manches Mal, aber vor allem in Fällen, wo a) innerhalb kürzester Zeit verschiedenste Einmalbewerter ein Lokal ein- oder zweizeilig über den Klee loben b) Einmalbewerter mit ausführlicher, aber broschürenhafter Beschreibung auffallen c) Mehrfachbewerter durch insistierende Empfehlung im Gulasch-, im Burger-, wie auch im Veggie-Thread ihr "Bestes" für ihr auserwähltes Lieblingslokal geben.... Für DanielD2s Bewertungen treffen obige Punkte a)b)c) nicht zu! Und ich wiederhole meinen Blumenstrauß: bitte wieder mal was schreiben! ;-)

23. Mai 2014, 09:59·Gefällt mir

Is in Ordnung, aber ich versteh es trotzdem nicht...

23. Mai 2014, 08:11·Gefällt mir

Also politisieren sollt' ma in dem Forum auch nicht

22. Mai 2014, 11:01·Gefällt mir

SSW: das österreichische Volk ist eine Neidgesellschaft, Bildung wird angefeindet, Studierende herabgewürdigt (Motor dafür sind ein paar wenige, die sehr wohl beste Bildung genießen wollen und das auch durch politisches Engagement sicherstellen), dafür werden Selfmade-Milliardäre angehimmelt, die wiederum dafür sorgen, dass der "kleine Mann" eh nicht das bekommt, was man ihm ständig verspricht. Das merkt dann vor allem jemand, der nicht immer hier in Österreich war. Sehr treffend erkannt! ;-) wirtshausfreak: gerade du hast hier mit ausführlichen und sehr, sehr lesenswerten Berichten das Forum gerockt, schade, dass man nix mehr von dir liest - umso mehr löst es bei mir größte Verwunderung aus, einen solchen Kommentar von dir lesen zu müssen.

22. Mai 2014, 09:53·Gefällt mir

Das grosse Problem in diesem Land ist, das gute Leistung verdaechtig ist und bestraft wird.

22. Mai 2014, 08:41·Gefällt mir4

Normalerweise gehe ich auf Kommentare wie jenem des Wirtshausfreaks gar nicht ein. Nur soviel: Wäre ich selber der Wirt würde ich wohl kaum die nachlassende Aufmerksamkeit des Service kritisieren. Dafür, dass ich mich fürs Essen interessiere, mir die Speisen gut merke (man kann sich auch mit Hilfsmitteln wie einem Bleistift unterstützen) kann ich leider nix. Und zuletzt: Wenn Sie sich andere Bewertungen von mir anschauen, müssten mit gemäß Ihrer Interpretation auch das Konstantin Filippou, das Restaurant Obauer und die Saziani Stubn gehören. Ich wäre ein reicher Mann...

22. Mai 2014, 08:36·Gefällt mir4
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